Mami Classic 39 – Familienroman. Eva-Maria Horn
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Название: Mami Classic 39 – Familienroman

Автор: Eva-Maria Horn

Издательство: Bookwire

Жанр: Языкознание

Серия: Mami Classic

isbn: 9783740956462

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СКАЧАТЬ nicht, wie zärtlich ihr Lächeln war. »Aber vermutlich hat Herr Kaiser mit seiner Bitte recht. Das Auto könnte eine alte Dame leicht ins Stolpern bringen.«

      Die Kleine nickte eifrig. »Einen alten Mann auch. Es gibt hier massenhaft alte Männer. Sie meckern aber nicht so viel wie die alten Frauen. Gestern hat sogar ein Mann, er heißt Baron, sich erklären lassen, wie das Auto funktioniert. Stell dir mal vor, das wußte der gar nicht.«

      »Er heißt nicht Baron, er ist ein Baron, Sonja. Aber jetzt solltest du Fräulein Ziegler nicht aufhalten, sie wird müde von der Reise sein.«

      Die Kleine strahlte über das ganze Gesicht.

      »Du wohnst hier? Das finde ich super, echt stark. Nicht, Herr Kaiser, das findest du doch auch? Soll ich dir beim Auspacken helfen, Fräulein Ziegler? Ich heiße Sonja, und wie heißt du?«

      Befriedigt stellte Herr Kaiser fest, daß er sich nicht getäuscht hatte. Diese junge Dame hatte Herz.

      »Ich heiße Marianne. Wenn du Lust hast, kannst du gern mit mir kommen, aber ich fürchte, es ist langweilig für dich.«

      Das Kind bückte sich, hob das Auto hoch und klemmte es unter den Arm. Während eine Hand

      die Fernsteuerung umklammerte, schob sie die andere Hand vertrauensvoll zwischen Mariannes Finger.

      Unternehmungslustig erklärte sie: »Gehen wir, Marianne, ich find’ dich richtig nett. Wirklich. Da langweile ich mich doch nicht. Du mußt nämlich wissen, im Hotel sind nur zwei Kinder. Ich und noch ein Junge. Aber der ist ehrlich doof, das mußt du doch zugeben, Herr Kaiser. Der macht immer ein Gesicht, als könnte er nicht bis drei zählen, und immer hängt er am Rockzipfel seiner Mutter.«

      »Du bist wirklich ein Fräulein Naseweis«, tadelte Herr Kaiser das Kind, aber Marianne sah genau, daß die Kleine ihn amüsierte. Und noch etwas konnte Marianne in seinen Augen lesen, nur hatte sie im Augenblick keine Zeit, darüber nachzudenken. Die Kleine zog sie energisch zum Fahrstuhl hinüber, wo Franz schon in der geöffneten Tür auf sie wartete.

      »Franz ist prima«, erzählte Sonja fröhlich. »Mit dem bin ich mal an einem Abend zum Eisplatz gegangen. Toll war das.«

      Franz nickte grimmig. »Das machst du aber nicht noch mal mit mir, meine Liebe.« Er hob den Kopf, sein frisches Jungengesicht war voll Entrüstung. »Mir hat Sonja gesagt, daß ihr Vater mich bittet, mit Sonja bei Flutlicht Schittschuh zu fahren. Ich Dummkopf hab’ das natürlich geglaubt. Als wir ins Hotel zurückkamen, war Herr Zimmermann in heller Aufregung, weil seine Tochter nicht da war, wo sie sein sollte.«

      »Nämlich im Bett«, lachte Sonja vergnügt. »Bist du immer noch sauer, Franz? Mensch, bist du aber nachtragend. In Zukunft brauche ich dich gar nicht mehr. Jetzt ist ja Marianne da.«

      Der Fahrstuhl hielt, Franz sah den beiden kopfschüttelnd nach.

      Sie gehörte zu den Kindern, denen jeder Wunsch erfüllt wurde. So lange er zurückdenken konnte, hatte Franz die reichen Kinder beneidet.

      Aber jetzt dachte er an den Satz, den Herr Kaiser gemurmelt hatte, als Sonja in der Halle spielte: armes reiches Mädchen.

      Nun, wenn er an die Rothaarige dachte, die ihre Mutter werden sollte, mochte das stimmen. Natürlich würde Franz es niemandem sagen, aber er hatte Angst vor dieser Frau, und er ging ihr tunlichst aus dem Weg.

      *

      »Das ist Annemarie.« Sonja zeigte auf das Stubenmädchen, das gerade Mariannes Koffer auf den Schrank hob. »Sie hat zu Hause noch sieben Geschwister. Kannst du dir das vorstellen, Marianne?«

      Die lachte. »Sehr gut sogar. Es muß herrlich sein, so viele Geschwister zu haben. Ich danke Ihnen, Fräulein Annemarie, daß Sie mir die Arbeit abgenommen haben.«

      Diese Freundlichkeit war echt, das spürte Annemarie natürlich auch. »Bitte sagen Sie Annemarie zu mir. Das Auspacken der Koffer gehört zu meinen Aufgaben. Wenn Sie einen Wunsch haben, wenn etwas aufgebügelt werden soll oder etwas zur Reinigung gebracht werden muß, dann sagen Sie es mir bitte.«

      »Das ist sehr freundlich von Ihnen.« Auch Annemarie bekam Trinkgeld, viel mehr, als Marianne sich eigentlich leisten konnte. In Zukunft muß ich etwas sparsamer sein, dachte Marianne, während sie sich im Zimmer umsah.

      »Schön«, sagte sie nach einem tiefen Atemzug. In diesem Augenblick nahm Marianne sich ganz fest vor, den Aufenthalt hier zu genießen. Jede Stunde, jeden Tag. Sie wollte nicht daran denken, daß sie noch immer keine Stelle hatte, sie wollte die Zeit nur einfach bewußt genießen.

      Ja, und noch etwas nahm sie sich vor. Sie hatte gar keinen Grund, unsicher oder verlegen zu sein. Schließlich und endlich hatten ihre Eltern sich mit ihrer Erziehung genug Mühe gegeben, es würde ihr keine Schwierigkeiten machen, sich in diesem Rahmen zu bewegen. Und wenn die anderen Gäste reicher und vornehmer waren als sie, hatte das mit ihr selbst nichts zu tun.

      Ich bin ich.

      »Warum siehst du so… so

      energisch aus, Marianne?«

      Die Kleine musterte sie ängstlich. »Ich hab’ mal so ein Gesicht gemacht, als ich mir selbst eine Ohrfeige gegeben habe.«

      Marianne lachte hellauf. »Wie hast du denn dein Gesicht sehen können?« Sie kniete auf dem Boden, damit sie mit den Augen des Kindes auf einer Höhe war.

      »Im Spiegel natürlich.«

      »Du kannst aber gut beobachten, Sonja. Vor dir muß man sich in acht nehmen.«

      »Du willst mich auf den Arm nehmen, aber bei dir stört mich das nicht. Eigentlich kann ich das nämlich überhaupt nicht leiden, wenn man über mich lacht.«

      Marianne strich der Kleinen eine Locke aus der Stirn. Sehr lieb sagte sie: »Ich würde nie über ein Kind lachen, Sonja. Das ist sehr häßlich. Ich lache gern mit einem anderen, aber nicht über ihn.«

      Die Kleine rückte an sie, daß Marianne beinahe den Halt verlor, so ungestüm geschah es.

      »Es macht mich wütend, ja, verrückt, wenn Isabella über mich lacht. ›Oh, diese Kleine‹, sie legte den Kopf zur Seite und ahmte die Stimme nach, ›du bist wirklich ein unmögliches Kind.‹ Aber wenn mein Vater dabei ist, dann ist sie ganz anders. Dann ist sie… noch widerlicher. Dann spricht sie mit so einer süßen Stimme, seufzt, daß ich ihre Zärtlichkeit nicht erwidere. Weißt du, was sie meinem Vater ins Ohr tutet, daß sie sich mit mir so schrecklich viel Mühe gibt. Dabei lügt sie wie gedruckt. Wenn Papa nicht da ist, kümmert sie sich überhaupt nicht um mich. Zum Glück nicht.«

      Das eben noch so glückliche Gesichtchen war kummervoll verzogen, und die Augen sahen aus, als wollten sie jeden Augenblick überlaufen. Marianne wurde es sehr unbehaglich zumute.

      Sie strich noch einmal über das kleine Gesichtchen und lächelte mit all der Zärtlichkeit, die sie für das fremde Wesen spürte. Dabei hatte Marianne bis jetzt gar nicht gewußt, daß sie sich etwas aus Kindern machte.

      »Manchmal versteht man als Kind die Erwachsenen nicht«, murmelte sie unbehaglich.

      »Aber die Erwachsenen die Kinder auch nicht«, trompetete Sonja und hatte ihre Traurigkeit offensichtlich schon wieder vergessen. Sie zog Marianne zum Fenster.

      »Von СКАЧАТЬ