Название: Die großen Western 218
Автор: Frank Callahan
Издательство: Bookwire
Жанр: Языкознание
Серия: Die großen Western
isbn: 9783740922665
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Dann gab er seinem schweißnassen Pferd die Zügel frei und jagte auf eine Stelle zwischen zwei Hügeln zu, hinter denen die Ranch des mächtigen Cattle Kings lag.
Jim Henson verhielt noch einige Sekunden regungslos im Sattel, ehe er seinen Rappwallach antrieb. Kurze Zeit später sprang der Deputy aus dem Sattel.
Und er fand die Stelle, an der der tote Vormann gelegen hatte. Rostbraune Flecken im Gras zeigten es ihm an.
Trotz seiner Jugend verstand es Jim Henson, Fährten und Spuren zu lesen. Bald wusste er, dass Mark Scott von drei Banditen überfallen und niedergeschossen worden war.
Er nahm die Verfolgung auf, obwohl es bei der noch immer herrschenden Dunkelheit nicht einfach war. Wie ein Wolf heftete er sich an die Fährten der drei Mörder, deren Vorsprung er auf ungefähr zwei Stunden schätzte.
Meile um Meile legte der Hilfssheriff von Colton zurück. Immer wieder hielt Henson sein Pferd an, lauschte in die Nacht und sah sich nach allen Seiten um.
Alles blieb ruhig.
Die Berge kamen näher, ragten wie vorsintflutliche Ungeheuer gegen den helleren Nachthimmel. Als Jim auf eine breite Fährte traf, die von einer dahinziehenden Rinderherde gezogen worden war, wurde es schwierig, die Spuren der drei Killer nicht zu verlieren.
Mehr als einmal musste der Deputy aus dem Sattel, gab jedoch nicht auf, sondern setzte seinen Trail mit der Zähigkeit eines Wüstenwolfes fort.
Und dann lagen die Fährten der drei Killer wieder klar und deutlich vor ihm. Sie führten immer weiter in die rauer werdende Bergwelt hinein.
Felsschroffen strebten gegen den Himmel. Verkrüppelte Kiefern ragten aus Spalten. Die Vegetation wurde kärglicher.
Der Deputy ahnte, dass die drei Mörder in dieser unwegsamen Bergwildnis untertauchen wollten. Und er wusste auch, dass viele andere Männer die Jagd schon längst aufgegeben hätten.
Jim Henson dachte in diesen Sekunden an seinen Lehrmeister, einen erfahrenen Scout und Raubtierjäger, der die Rocky Mountains wie seinen Tabaksbeutel kannte. Von ihm hatte Jim sämtliche Tricks gelernt, die man in der Wildnis kennen musste, wenn man überleben wollte.
Das Gelände wurde noch rauer.
Felsbrocken an Felsbrocken reihten sich aneinander. Und dadurch wuchs natürlich die Gefahr immer mehr, in einen Hinterhalt zu geraten.
Jim Henson wusste natürlich von diesem Risiko und stellte sich darauf ein. Seine Winchester lag über dem Sattelhorn. Längst hatte er die Sicherungsschlaufe vom Revolverhahn gelöst.
Vielleicht wurde er von den drei Killern bereits erwartet. Der Körper des Deputy duckte sich leicht im Sattel. Ein unangenehmes Gefühl breitete sich in seiner Magengegend aus.
Und der zwanzigjährige Jim Henson konnte sich auf dieses instinktive Gefühl verlassen. Mehr als einmal hatte es ihm schon das Leben gerettet.
Jim zügelte seinen Rappwallach hinter einen Haselnussstrauch. Ein leichter Wind spielte mit den Blättern. Von irgendwoher kam der scharfe Schrei eines jagenden Nachtfalken.
Im Osten dämmerte bereits der Morgen. In spätestens einer halben Stunde würde es hell werden. Leichter Bodennebel wogte zwischen Felsen, Büschen und Bäumen.
Jim Henson hielt Ausschau. Doch es war fast ein aussichtsloses Unterfangen, einen Hinterhalt zu entdecken. Hinter jedem Felsen oder Baumstamm konnten die drei Killer lauern.
Und doch sagte dieser dumpfe Druck in Jims Magen, dass er den Halunken bereits sehr dicht aufs Fell gerückt war.
Langsam ritt er voller Konzentration weiter, um sofort reagieren zu können.
Nichts geschah.
Nach zweihundert Yards hielt Jim Henson nochmals sein Pferd an. Er blickte zu einer Baumgruppe hinüber, die von mannshohen Felsklötzen umrahmt wurde.
Über den Bäumen kreisten über ein Dutzend Vögel. Jim konnte sie zwar kaum sehen, vernahm jedoch ihre krächzenden Laute.
Irgendjemand musste den Vogelschwarm aufgescheucht haben.
Für den Deputy stand fest, dass es die drei Mörder waren, die an dieser Stelle im Hinterhalt lagen und auf ihn lauerten.
Ein hartes Lächeln legte sich um die Mundwinkel des jungen Mannes. Hart und kantig wurde sein Kinn, wollte überhaupt nicht zu seiner sonst so jugendlichen Erscheinung passen.
Er schwang sich aus dem Sattel und ging zuerst einmal hinter einem Busch in Deckung.
Die Vögel kreisten noch immer über der kleinen Baumgruppe. Die Entfernung bis zu den Bäumen betrug ungefähr zweihundert Yards.
Der Deputy schlich los.
Und auch in dieser Beziehung verstand er sein Handwerk, das er bei dem Rocky-Mann in Colorados Bergen gelernt hatte. Ein Comanche, die man zu den besten Pferdedieben der Welt zählte, hätte es nicht besser machen können.
Jim Henson nutzte jede sich nur bietende Deckungsmöglichkeit aus, verschmolz immer wieder mit seiner Umgebung und näherte sich so der Waldinsel.
Bis auf fünfzig Yards kam er heran, ehe er eine Pause einlegte. Forschend äugte er hinüber, konnte jedoch nichts Verdächtiges entdecken.
Jim schlich weiter, hoffte nur, sich nicht getäuscht zu haben. Sonst würde er kostbare Zeit verlieren, in der sich der Vorsprung der Mörder vergrößern musste.
Nach dreißig Yards wurde es kritisch, denn bis zur Waldinsel gab es nun kaum noch Deckungsmöglichkeiten. Zwanzig Yards flaches Gelände lag vor ihm.
Jim Henson wollte es trotzdem riskieren.
Er kam nicht weit.
Feuerlanzen aus drei Gewehren zuckten auf ihn zu. Dann wimmerte auch schon das heiße Blei heran, furchte den Boden und warf ihm Erdbrocken und Steinsplitter ins Gesicht.
Jim Henson rollte sich zur Seite, gelangte in eine kleine Bodenmulde, die er vorher in der Dunkelheit übersehen hatte, und schmiegte sich hinein.
Erneut wimmerten Geschosse heran.
Eine Kugel fuhr dem Deputy in die Schulterspitze, nahm Stoff und Hautfetzen mit. Jim Henson spürte es feucht seinen Rücken hinunterrieseln.
Er verhielt sich ruhig, feuerte nicht, um seine Position nicht zu verraten und hoffte, dass seine drei Gegner bald das Feuer einstellen würden.
So war es dann auch.
Zwar jagten die drei Killer noch einige Kugeln herüber, die jedoch ihr Ziel nicht fanden.
Dann herrschte Stille.
Sekunden vergingen, in denen sich Jim Henson nicht bewegte. Nun spürte er die Streifschusswunde an seiner Schulterspitze, die wie Feuer brannte.
Der Deputy verbiss den Schmerz und schob sich vorsichtig aus der Bodenmulde hervor. Er hätte es nicht tun sollen, СКАЧАТЬ