Sophienlust 305 – Familienroman. Bettina Clausen
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Название: Sophienlust 305 – Familienroman

Автор: Bettina Clausen

Издательство: Bookwire

Жанр: Языкознание

Серия: Sophienlust

isbn: 9783740960957

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СКАЧАТЬ »Jetzt geht sie bestimmt nicht mehr ein«, sagte Hans-Joachim.

      Daraufhin entschloss sich Andrea, bei der Familie Rosar in Essen anzurufen. Sie sprach zuerst mit dem Hausmädchen. »Ist Teddy zu Hause?«, fragte sie.

      »Ja«, sagte das Hausmädchen. Man hörte ihrer Stimme an, dass sie ein bisschen verwundert war.

      »Holen Sie ihn doch bitte an den Apparat. Es geht um seinen Hund. Den Dackel Xanti.«

      Minuten später hörte Andrea Teddys atemlose Stimme. »Ist Xanti wirklich gesund?«

      Andrea bestätigte es dem Jungen. »Was sollen wir denn nun mit deinem Hund machen?«

      »Ich …, ich möchte ihn gern zurückhaben«, sagte Teddy.

      »Dann musst du aber mit deinen Eltern sprechen und ihnen erzählen, wo er ist.«

      »Ja, das mache ich. Sie werden ihn doch so lange behalten und nicht weggeben?«

      »Nein, ganz bestimmt nicht«, versprach Andrea ihm. »Wir behalten deinen Hund, bis du ihn abholst.«

      »Danke«, sagte Teddy leise. Dann legte er schnell auf.

      Andrea ahnte, warum. Wahrscheinlich war die Stiefmutter ins Zimmer gekommen.

      Herma Rosar hatte doch tatsächlich einen Teil von Teddys Gespräch mitangehört. »Heraus mit der Sprache«, verlangte sie, nachdem Teddy den Hörer aufgelegt hatte. »Was ist mit dem Hund?«

      Unglücklich stand Teddy vor ihr.

      Er hatte eigentlich zuerst mit dem Vater sprechen wollen. Der hätte ihn bestimmt verstanden und hätte ihm auch geholfen, seinen Hund zurückzuholen.

      »Was ist?«, fuhr Herma ihn an. »Was wird hier hinter meinem Rücken gespielt?«

      Teddy suchte krampfhaft nach den richtigen Worten. Aber die wollten ihm einfach nicht einfallen.

      »Also, bockig bist du auch noch. Erst lügst du mich an …«

      »Nein«, rief Teddy. Er wusste genau, dass er die Stiefmutter nicht angelogen hatte. Er hatte gar nichts gesagt, weil ihn niemand nach Xanti gefragt hatte. »Du hast doch gedacht, Xanti sei weggelaufen.«

      Dafür bekam der Junge eine Ohrfeige.

      »Dann wäre es deine Pflicht gewesen, mich darüber aufzuklären, dass du sie heimlich weggebracht hast. Aber heimtückisch und hinterhältig, wie du nun einmal bist, hast du geschwiegen.«

      Weinend lief Teddy aus dem Zimmer.

      Doch Herma war ihren Zorn noch nicht ganz losgeworden. Sie wartete nur darauf, dass Georg nach Hause kam.

      Noch vor dem Abendessen berichtete sie ihrem Mann entrüstet von Teddys Eigenmächtigkeit.

      »So schlimm ist das doch nun auch wieder nicht«, sagte Georg Rosar.

      »Nicht schlimm«, echote Herma. Ihre Stimme klang schon wieder so schrill, dass er sich am liebsten die Ohren zugehalten hätte.

      »Dein Sohn hintergeht uns, lügt uns an und verheimlicht uns alles Mögliche – und du sagst, das sei nicht schlimm.«

      »Er hat es doch nur aus Angst um seinen Hund getan.« Georg hatte diese ewigen Auseinandersetzungen schon satt. Er war abgespannt und müde und wollte seine Ruhe haben.

      Doch Herma dachte gar nicht daran, ihm seine Ruhe zu lassen. »Er hat hinter unserem Rücken und ohne unser Wissen gehandelt. Und ich denke gar nicht daran, so ein Kind länger unter meinem Dach zu behalten.«

      »Was willst du damit sagen?«, fragte Georg.

      »Wir haben schon oft genug darüber gesprochen.« Herma zündete sich eine Zigarette an und steckte sie in eine überlange Zigarettenspitze. »Bringe den Jungen in ein Heim. Dort muss er lernen, sich unterzuordnen und zu gehorchen.«

      »Ich denke nicht daran«, erklärte Georg und ging zur Tür. Dort drehte er sich noch einmal um. »Und das ist mein letztes Wort in dieser Sache. Teddy kommt nicht in ein Heim. Er bleibt hier.« Er ging aus dem Zimmer und knallte die Tür hinter sich zu.

      Zornig drückte Herma ihre Zigarette im Aschenbecher aus. Das war noch nicht dein letztes Wort, dachte sie, und ihre Augen funkelten dabei gehässig.

      Das Hausmädchen, das in diesem Moment eintrat, erschrak, als es die Augen der Hausherrin sah. »Das Essen ist fertig, gnädige Frau. Darf ich servieren?«

      »Fangen Sie schon an.«

      Die Mahlzeit verlief schweigend. Jeder hing seinen Gedanken nach. Georg dachte an seine erste Frau, an Teddys Mutter. Auf der Insel Mainau im Bodensee hatte er sie kennengelernt. Und dorthin war sie nach der Scheidung auch zurückgekehrt. Ihr Vater arbeitete dort als Gärtner.

      Ich habe dem Jungen die Mutter genommen, dachte Georg. Auf gar keinen Fall werde ich zulassen, dass ihm jetzt auch noch das Zuhause genommen wird.

      Herma erkannte an den abwärts gerichteten Mundwinkeln ihres Mannes, dass er zu keinem Kompromiss bereit war. Das ärgerte sie noch mehr. Doch in Teddys Gegenwart schwieg sie.

      Erst nach der Mahlzeit, als sie mit ihrem Mann allein im Salon saß, schnitt sie das Thema noch einmal an. Sie ahnte nicht, dass Teddy vor der Tür stand und lauschte.

      Der Junge hatte gehört, dass die Eltern vor dem Essen zuerst von seinem Hund und dann von einem Heim gesprochen hatten. Eigentlich hatte er beim Essen den Vater danach fragen wollen, doch dieser hatte so böse ausgesehen und die Atmosphäre war so eisig gewesen, dass er es nicht gewagt hatte, ihn zu fragen.

      Aber er wollte doch so gern wissen, was die Eltern nun beschließen würden. Und außerdem sprachen sie so laut, dass man auch ohne zu lauschen jedes Wort verstehen konnte.

      Atemlos hörte Teddy, dass seine Stiefmutter wieder von einem Kinderheim sprach. Den Hund erwähnte sie nicht mehr. War das nun ein gutes oder ein schlechtes Zeichen?

      »Vergiss bitte nicht, dass es mein Geld war, das dich wieder auf die Füße gebracht hat«, sagte Herma jetzt. »Ohne mein Vermögen wäre dein Betrieb doch längst pleitegegangen.«

      Das verstand Teddy nicht. Er hörte auch nicht, dass der Vater etwas darauf erwiderte. Ob er sich ärgerte? Meistens schwieg er nämlich, wenn er sich sehr ärgerte.

      »Dein Sohn ist genauso falsch wie seine Mutter«, sagte Herma jetzt.

      Im Nebenzimmer zuckte Teddy zusammen.

      »Lass Gabriele aus dem Spiel«, verlangte Georg.

      »Ach? Du hast sie wohl noch immer nicht vergessen, die Gärtnerstochter?« Hermas Stimme klang abfällig. »Aber offensichtlich hast du vergessen, dass sie dich mit einem anderen Mann betrogen hat. Schließlich war das der Scheidungsgrund.«

      »Hör auf!«, schrie Georg erregt.

      Teddy hielt sich im Nebenzimmer die Ohren zu. Tränen standen in seinen Augen. Das ist nicht wahr, dachte er. Sie lügt. So etwas hat meine Mutti bestimmt nicht getan. Sie ist lieb und gut und schön. Er erinnerte sich noch ganz genau an die Mutter. Schließlich СКАЧАТЬ