Die Brüder Karamasow. Федор Достоевский
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Название: Die Brüder Karamasow

Автор: Федор Достоевский

Издательство: Bookwire

Жанр: Языкознание

Серия: Große verfilmte Geschichten

isbn: 9783955012083

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СКАЧАТЬ früheren Garnison und hat in unserm Bataillon gedient. Er ist bei ihnen jetzt Diener und nachts Wächter. Am Tage geht er Birkhühner schießen, davon bestreitet er seinen Unterhalt. Ich habe mich hier bei ihm niedergelassen. Weder ihm noch seinen Wirtinnen ist das Geheimnis bekannt, nämlich, daß ich hier jemandem auflauere.«

      »Nur Smerdjakow weiß es?«

      »Ja, nur er. Er wird mich auch benachrichtigen, wenn sie zu dem Alten kommt.«

      »Ist er es gewesen, der dir von dem Kuvert erzählt hat?«

      »Ja. Es ist das tiefste Geheimnis. Selbst Iwan weiß nichts von dem Geld noch von sonst etwas. Der Alte schickt Iwan für zwei oder drei Tage nach Tschermaschnja. Es hat sich ein Käufer für den Wald gefunden, für achttausend Rubel will er ihn abholzen lassen, und da hat der Alte Iwan gebeten, ihm behilflich zu sein und selber hinzufahren, nämlich für zwei oder drei Tage. Er möchte, daß Gruschenka kommt, wenn Iwan nicht da ist.«

      »Also erwartet er Gruschenka auch heute?«

      »Nein, heute wird sie allem Anschein nach nicht kommen. Sie wird bestimmt nicht kommen!« schrie Mitja plötzlich. »Das ist auch Smerdjakows Ansicht. Der Vater säuft jetzt, er sitzt mit Bruder Iwan zu Tisch. Geh hin, Alexej, und bitte ihn um diese dreitausend Rubel ...«

      »Mitja, lieber Mitja, was hast du nur?« rief Aljoscha, sprang von seinem Platz auf und blickte in das verzerrte Gesicht seines Bruders. Einen Augenblick glaubte er, dieser habe den Verstand verloren.

      »Was willst du? Ich bin nicht verrückt geworden«, erwiderte Dmitri Fjodorowitsch und schaute ihn unverwandt und beinahe triumphierend an. »Sei unbesorgt! Ich schicke dich zum Vater, denn ... Ich weiß, was ich sage: Ich glaube an ein Wunder!«

      »An ein Wunder?«

      »Ja, an ein Wunder der göttlichen Vorsehung. Gott kennt mein Herz. Er sieht meine ganze Verzweiflung, er sieht das ganze Bild. Sollte er wirklich zulassen, daß etwas Schreckliches geschieht? Aljoscha, ich glaube an ein Wunder. Geh zu ihm!«

      »Ich werde gehen. Sag, wirst du hier warten?«

      »Ja, das werde ich. Ich sehe ein, daß die Sache nicht so schnell gehen wird, daß du nicht so ohne weiteres mit der Tür ins Haus fallen kannst. Er ist jetzt betrunken. Ich werde nötigenfalls drei bis vier Stunden warten, vier, fünf, sechs, sieben Stunden. Du aber vergiß nicht, daß du heute, und sei es um Mitternacht, bei Katerina Iwanowna mit dem Geld oder ohne das Geld erscheinen und ihr sagen mußt: ›Er läßt Sie grüßen.‹ Ich will, daß du diese und keine anderen Worte sagst: ›Er läßt Sie grüßen.‹«

      »Aber wenn nun Gruschenka heute doch kommt? Und wenn nicht heute, dann morgen oder übermorgen?«

      »Gruschenka. Ich werde aufpassen. Ich werde hineinstürzen und dazwischenfahren.

      »Aber wenn ...«

      »Aber wenn ... Dann begehe ich Mord. Sonst werde ich das nicht überleben.«

      »Wen willst du ermorden?«

      »Den Alten. Sie nicht!«

      »Bruder, was redest du da!«

      »Ich weiß es ja nicht, ich weiß es nicht ... Vielleicht ermorde ich ihn nicht, aber vielleicht doch. Ich fürchte, er wird mir gerade in dem Augenblick durch sein Gesicht verhaßt. Ich hasse sein Doppelkinn, seine Nase, seine Augen, sein schamloses Lachen. Ich empfinde einen physischen Ekel vor ihm. Das ist es, was ich befürchte. Ich werde mich wohl nicht beherrschen können ...«

      »Ich werde zu ihm gehen, Mitja. Ich glaube, Gott, der da weiß wie es am besten ist, wird es so einrichten, daß es nicht zu etwas Schrecklichem kommt.«

      »Und ich werde hier sitzen und auf ein Wunder warten. Wenn jedoch keines geschieht, dann ...«

      Aljoscha begab sich zum Vater, er war sehr nachdenklich.

      Er traf den Vater wirklich noch beim Essen an. Der Tisch war wie üblich im Saal gedeckt, obwohl im Hause auch ein richtiges Speisezimmer vorhanden war. Dieser Saal, das größte Zimmer des Hauses, war altmodisch prunkvoll möbliert. Die Möbel waren sehr alt, weiß lackiert und mit roter Halbseide bezogen. An den Pfeilern zwischen den Fenstern standen Spiegel in altertümlichen Rahmen, ebenfalls weiß mit verschnörkelter Goldschnitzerei. An den Wänden, die mit weißen, an vielen Stellen schon rissigen Tapeten beklebt waren, prangten zwei große Porträts, das eine irgendein Fürst, der vor etwa dreißig Jahren Generalgouverneur dieses Landesteiles gewesen war, das andere ein gleichfalls schon längst verstorbener Bischof. In der anderen Ecke des Saales waren einige Ikonen angebracht, vor denen zur Nacht ein Lämpchen angezündet wurde, nicht so sehr aus Frömmigkeit, eher damit das Zimmer in der Nacht beleuchtet war. Fjodor Pawlowitsch legte sich nachts sehr spät schlafen, etwa um drei oder vier Uhr morgens; bis dahin pflegte er im Zimmer auf und ab zu gehen oder in einem Lehnstuhl zu sitzen und sich seinen Gedanken zu überlassen. Das war ihm zur Gewohnheit geworden. Nicht selten war er nachts allein im Hause, da er die Dienerschaft ins Seitengebäude schickte. Meist blieb jedoch nachts der Diener Smerdjakow bei ihm, der dann im Vorzimmer auf einer Wandbank schlief.

      Als Aljoscha eintrat, war das eigentliche Mittagessen schon beendet, aber es wurde noch Eingemachtes und Kaffee gereicht. Fjodor Pawlowitsch aß nach dem Mittagessen gern noch Süßigkeiten und trank Kognak. Iwan Fjodorowitsch saß auch am Tisch und trank Kaffee. Die Diener, Grigori und Smerdjakow, standen neben dem Tisch. Die Herren wie die Diener waren offensichtlich in ungewöhnlich heiterer Stimmung. Fjodor Pawlowitsch lachte laut. Aljoscha hatte schon vom Flur sein wohlbekanntes quiekendes Lachen gehört und aus den Lauten sofort geschlossen, daß der Vater noch lange nicht betrunken, sondern vorläufig bloß angeheitert war.

      »Der ist ja auch da! Der auch!« kreischte Fjodor Pawlowitsch, der sich über Aljoschas Kommen gewaltig freute. »Gesell dich zu uns, setz dich, trink ein Täßchen Kaffee, das ist ja ein Fastengetränk, und heiß ist er und ausgezeichnet! Kognak biete ich dir nicht an, du hast die Fasten einzuhalten. Oder willst du welchen, willst du? Nein, ich will dir lieber einen kleinen Likör, geben, der ist ganz vorzüglich. Smerdjakow, geh doch mal zum Schränkchen, auf dem zweiten Regal rechts sind die Schlüssel, schnell!«

      Aljoscha lehnte auch den Likör ab.

      »Gebracht soll er doch werden! Wenn nicht für dich, dann für uns«, entschied Fjodor Pawlowitsch mit strahlendem Gesicht. »Aber halt, hast du schon zu Mittag gegessen?«

      »Ja, ich habe gegessen«, antwortete Aljoscha, der in Wirklichkeit in der Küche des Abtes nur ein Stück Brot gegessen und ein Glas Kwaß getrunken hatte. »Aber eine Tasse heißen Kaffee trinke ich gern.«

      »Du lieber Junge! Du braver Junge! Er trinkt ein Täßchen Kaffee! Ob wir den Kaffee noch einmal anwärmen? Aber nein, er ist ja noch kochend. Es ist vorzüglicher Kaffee, Smerdjakows Leistung. In Kaffee und Fischpasteten ist mein Smerdjakow ein wahrer Künstler, und dann auch noch in Fischsuppe, wahrhaftig. Du mußt mal unsere Fischsuppe essen kommen, gib uns nur vorher Bescheid. Aber warte mal, warte mal ... Ich hatte dir heute mittag befohlen, noch heute endgültig hierher überzusiedeln, mit Matratze und Kopfkissen. Hast du deine Matratze hergeschleppt? Hehehe!«

      »Nein, ich habe sie nicht mitgebracht«, antwortete Aljoscha, ebenfalls lächelnd.

      »Aber einen Schreck hast du heute mittag doch bekommen, einen Schreck hast du doch bekommen, nicht wahr? СКАЧАТЬ