Название: LebensLust | Erotischer Roman
Автор: Alexa McNight
Издательство: Bookwire
Жанр: Языкознание
Серия: Erotik Romane
isbn: 9783862773367
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Nachdem er die Tür des Konferenzraumes hinter sich zugezogen hatte, hörte Emma Muriel neben sich aufatmen.
»Für einen Moment habe ich befürchtet, dass du es vergeigst.«
Emma wartete, dass die anderen Redakteure den Raum verließen. Als Muriel sich dessen bewusst wurde, blieb sie ebenfalls, wechselte noch ein paar Worte mit einem Kollegen, schloss dann die Tür und lehnte sich dagegen.
»Wer zur Hölle ist Tristan Kennedy?« Emma feuerte ihren Stift auf den Tisch. »Und wieso muss ich mit ihm arbeiten, statt wie gewohnt mit Tom? Seit wann engagieren wir Externe, wenn wir eigene Fotografen haben? Soll meine Arbeit durch seinen Namen aufgewertet werden oder was ist hier los?«
Muriel runzelte die Stirn. »Mit den meisten Fragen adressierst du die falsche Person. Aber ich glaube, dass Leander nur an die Fotos dachte, als er Tristan Kennedy kontaktierte. Wieso regst du dich so auf?«
»Es ärgert mich, dass ich erst jetzt davon erfahre und schon morgen mit dem Typen losziehe. Ich habe das geplant, in der Annahme, dass Tom fotografiert.«
»Wo ist der Unterschied? Mal ehrlich, Tom ist grandios, wenn es darum geht, Zucchini & Co. zu knipsen, aber Menschen, die vögeln? Und wieso willst du ihn unbedingt dabei haben? Ich frage mich ja schon eine Weile, ob da was zwischen euch läuft. Falls ja, sei bloß vorsichtig! Tom ist kein Unschuldslamm und ...«
»Da läuft nichts«, knurrte Emma und war froh, dass sie Muriel nie etwas erzählt hatte. Ein paar Mal war sie kurz davor gewesen, hatte sich aber immer, wie sich nun herausstellte glücklicherweise, zum Schweigen verdonnert.
»Besser ist das.« Muriel schlenderte zu einem der Fenster. »Was genau ist also dein Problem? Hätte Leander dich um Erlaubnis bitten sollen? Hätte er fragen sollen, ob du was gegen die Zusammenarbeit mit einem der bekanntesten Erotik-Fotografen bei einem für deine Karriere enorm wichtigen Projekt hast?«
Emma stand auf und brachte ihre Nase direkt vor Muriels. »Ich habe ein Problem damit, so kurzfristig mit Fakten abgespeist zu werden ... Bei einem für meine Karriere enorm wichtigen Projekt.« Letzteres fügte sie besonders betont an. »Und außerdem nervt es, dass du ständig in ein Horn mit Leander bläst.«
Emma bereute den Satz, kaum dass er ihren Mund verlassen hatte. Erst recht, als sie Muriels kühle Miene sah.
»Du weißt, dass das nicht so ist. Genau genommen haben wir uns heute Morgen gestritten, weil ich meine Bedenken wegen Tristan Kennedy geäußert habe. Nicht wegen seiner Arbeit, sondern wegen seines Charakters.« Ein Lächeln, das keins war, verzerrte ihren Mund. »Es ist toll, sich zu Hause wegen des Jobs zu zoffen und jetzt sowas von der besten Freundin zu hören.«
Muriel ging zur Tür, riss sie auf und donnerte sie hinter sich zu.
Emma fühlte sich wie geohrfeigt ... und wie ein dummes Schaf. Ein feines Fettnäpfchen hatte sie sich da wieder ausgesucht! Mit ihren letzten Worten hatte sie prinzipiell nichts anderes bekundet, als gar nicht mal vorhandenen Neid auf Leander und Muriel.
Interessant wäre außerdem gewesen, warum Tristan Kennedys Charakter so bedenklich war, aber diese Frage würde sie heute nicht mehr beantwortet bekommen.
ZWEI
»7 am«, säuselte Brandon Boyd in Emmas Ohr. Sie streckte sich, gähnte und blinzelte ins Sonnenlicht, das außergewöhnlich hell war ... für sieben Uhr morgens. Mit einem Ruck setzte sie sich im Bett auf und checkte die Uhrzeit auf ihrem Mobiltelefon. Verdammte 10 am war es bereits!
Emma fluchte und sprang aus dem Bett. An nicht einem Tag bei KINGz war sie seither zu spät gekommen. Mit einem Chef wie Leander verschlief man einfach nicht. Das war ein NoGo. Das war eine Katastrophe!
Sie war schon im Bad und halb unter der Dusche, da klingelte ihr Telefon. Es war eine Nummer aus der Redaktion. Muriels Apparat. Muriel redete los, kaum dass Emma das Gespräch angenommen hatte: »Ich habe ihn daran erinnert, dass du einen Arzttermin hast. Das muss er vergessen haben.«
»Oh, danke! Ich hab’s verpennt. Ich kann es nicht fassen. In einer Stunde bin ich da.«
Emma legte auf und sprintete wieder ins Bad.
Während sie duschte, hörte sie Wortfetzen der Jokes, die der Moderator im Radio riss. Als sie aus der Dusche trat, verstand sie, was sein aktuelles Thema war: Es war Freitag, der 13. Juni, und der Typ kramte die absurdesten Freitag-der-13.-Geschichten aus seinem Repertoire. Emma war nicht abergläubisch, aber bei dem Tagesstart wollte sie davon lieber nichts mehr hören und schaltete das Radio aus.
Eine knappe Stunde später hetzte sie von der Bahn, die man in Chicago nur El für Elevated nannte, zu dem Hochhaus im Loop, dem Business-District der Metropole, in dessen siebter Etage KINGz zu Hause war. Sie sah kaum nach links und rechts, passierte die letzte Straße und schließlich die Einfahrt zur Tiefgarage. Der Haupteingang lag hinter der nächsten Ecke. Nur noch eine paar Minuten und dann säße sie an ihrem Platz. In Gedanken legte sie sich die Worte für Leander zurecht, da quietschte es. Sehr laut und sehr nahe. Emma fuhr herum und machte einen Satz zurück, als sich ein Motorrad direkt vor ihr zur Seite drehte. Es hätte nicht viel gefehlt und sie wäre über den Haufen gefahren worden. Sie stolperte weiter rückwärts, fing sich jedoch und fluchte zum zweiten Mal an diesem Morgen.
»Hast du ’ne Macke?«, schrie sie dann und hörte ihre eigene Stimme wie durch einen Filter, gedämpft vom Adrenalin, das in ihrer Blutbahn wummerte.
Der Fahrer der schwarzen Rennmaschine trug eine ebenfalls schwarze Lederkombi und einen Helm. Sein Motorrad aus der Schräglage hochziehend, was offenbar einige Kraft kostete, wandte er den Kopf und fixierte Emma durch das dunkle Visier.
»Halt die Klappe, blöde Kuh! Beinahe wärst du platt gewesen wie eine Flunder, verdammt.«
Blöde Kuh? Blöde Kuh! Emma war außer sich. »Ich zeig dir eine blöde Kuh!« Sie ging zu ihm hin, holte mit der Handtasche aus und ließ sie gegen seinen Helm klatschen. »Wo hast du deinen Führerschein gemacht? Am Südpol oder wo?«
»Das hier ist eine Einfahrt«, brüllte er nun auch. »Eine Straße also. Und jetzt beweg deinen Arsch zur Seite, bevor ich es mir anders überlege!« Wie um seine Drohung wahrzumachen, startete er das Motorrad und drehte den Motor hoch.
Emma erschrak zwar, doch sie ging absichtlich langsam weiter. Als die Maschine mit einem Kreischen in die Tiefgarage einfuhr, schickte sie dem Typen eine letzte stille Beleidigung hinterher und versuchte dann, den Schreck abzuschütteln.
In der Lobby des Geschäftshauses rief sie den nächsten Fahrstuhl und wartete. Die Türen öffneten sich, Emma wollte einsteigen und erstarrte. Der Motorradfahrer lehnte an der Rückwand, hielt seinen Helm unter dem Arm und musterte sie. Beim Anblick seines Gesichtes rann ein Schauder, ein echtes Gruseln, von ihrem Nacken bis zu ihren Fußsohlen. Sie war nicht voreingenommen gegenüber Leuten, die besonderen Körperschmuck trugen, fand das zumeist sogar interessant, doch er war geradezu entstellt.
Dass sie verunsichert war, mochte sie allerdings nicht zeigen, also betrat sie den Fahrstuhl. Sie wollte die Taste für die siebte Etage drücken, doch das KINGz-Logo hinter dem Kunststoff, die schiefe Krone über dem Schriftzug, leuchtete bereits. Was auch immer das zu bedeuten hatte ... Emma konnte für den Moment nicht darüber nachdenken und sah auf der scheinbar ewig langen Fahrt immer wieder verstohlen zu dem Typen hin.
Kleine, breite Kreolen aus СКАЧАТЬ