Название: Eine Woche Probezeit | Bekenntnisse einer Nymphomanin
Автор: Jascha Bending
Издательство: Bookwire
Жанр: Языкознание
Серия: Erotik Romane
isbn: 9783862775217
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»Wie hast du geschlafen?«, fragt er sanft.
»Fantastisch«, antwortet sie sich streckend in diesem riesigen Bett. Dabei lässt sie ihren Blick durch das Zimmer streifen. »Also, man könnte tatsächlich meinen, dass du das Mittelalter irgendwie magst.«
Sarah steht auf, um sich genauer umzuschauen. Natürlich ist es ihr gestern schon aufgefallen. Wer hat schon ein mittelalterliches Schlafzimmer? Aber sie wollte der ohnehin schon merkwürdigen Stimmung nicht noch Fragen hinsichtlich des nicht alltäglichen Interieurs hinzufügen. Da ist morgen früh auch noch Zeit für, hat sie sich gedacht.
»Ja«, entgegnet Henry. »Ich wollte zumindest einen Raum haben, der an eine mittelalterliche Burg erinnert, wenn ich selbst schon keine besitze. Und da dachte ich, dass sich das Schlafzimmer am ehesten anbieten würde. Denn ein Wohnzimmer im schottischen Stil einer Burg mit Flachbildschirm und Stereoanlage, ich weiß nicht.« Er steht ebenfalls auf und gesellt sich zu ihr.
Sarah schaut sich weiter um. An der Wand befinden sich mehrere Kerzenhalter. Viele Bilder zeigen Szenen aus längst vergangenen Tagen. Dazu Schwerter, Schilde und andere Reliquien, die dieser Epoche zuzuordnen sind. Und massive Möbel aus schwerem Holz. Inklusive des riesigen Bettes, in dem sie sich gerade noch befunden haben.
»Schon immer hat mich diese Ära der Menschheit fasziniert. Die Legenden, die Mythen, die Architektur. Ich finde diese Epoche sehr aufregend und auch inspirierend. Wenn man von der unsagbaren Brutalität mal absieht.« Er macht eine kurze Pause. »Es könnte aber auch was mit meinen schottischen Wurzeln zu tun haben.«
»King Henry«, entgegnet ihm Sarah schmunzelnd.
»Aber nicht der Achte, bitte«, entgegnet Henry. »Außerdem war der Engländer und hatte einen an der Waffel.«
Sarah nickt zustimmend. »Ja. Und er war auch bekannt dafür, sich seiner Frauen auf unrühmliche Weise zu entledigen.«
»Ich bin da eher der Typ Robert, The Bruce. Oder William Wallace.« Dabei hält sich Henry mit der einen Hand ein Auge zu, reißt den anderen Arm hoch und ruft »Freedom« in den Raum. »Halbschotte mütterlicherseits, wie du weißt«, fügt er hinzu.
»Und Henry«, so Sarah, »hört sich auf jeden Fall besser an als Heinrich.«
»Ja«, stimmt er zu. »Die deutsche Übersetzung ist schon ziemlich uncool. Da bin ich meiner Mutter auch dankbar für, dass sie sich meinem Vater gegenüber durchgesetzt hat.«
Während Sarah noch immer beeindruckt ihren Blick schweifen lässt, erklärt Henry weiter. »Im Grunde ist das Zimmer im Moment ziemlich leer. Vorgestern hatte ich ein paar Freunde zu Besuch. Die wissen zwar von meinem Faible für das Mittelalter, allerdings nichts von dem, was ich dir gestern erzählt habe. Und so soll es auch bleiben. Darum habe ich … wie soll ich sagen … ein wenig aufgeräumt.«
Sarah schaut ihn dann doch fragend an. »Was genau meinst du mit Aufgeräumt?«
»Na ja, ein paar Sachen, die ab und zu noch hier rumstehen.«
»Was denn? Eine Streckbank?«
»Würdest du dann doch noch schreiend wegrennen?«
»Nicht im Nachthemd. Außerdem bin ich dafür gerade viel zu neugierig.«
Er atmet tief durch die Nase ein und reibt sich mit den Fingern die Schläfen. »Ich glaube, ich kann gerade nicht klar denken. Ich habe immer gehofft, jemanden zu finden, dem ich mich anvertrauen kann. Dann ist es sogar meine Traumfrau und ich habe … wie soll ich das beschreiben? Als ob das irgendwie nicht richtig ist. Als ob mein Traum wahr wird, aber aufgrund meiner Vorlieben auf immer zerstört werden könnte. Weil du jetzt die Wahrheit kennst und mich … dafür verabscheust oder so. Ist das verrückt oder was?« Er geht ein paar Schritte, um dann in der Mitte des Raumes zu verharren.
Sie macht es ihm gleich und geht auf ihn zu, bis sie ganz nahe vor ihm steht. Sie blickt zu ihm auf und schließt ihre Arme um ihn. Dann senkt sie den Blick und drückt ihre Wange auf seine Brust. Sie flüstert fast. »Ja. Völlig verrückt und absurd. Und überhaupt … bin ich nicht mit zu dir gekommen, nachdem du mir gestern deine … Geschichte erzählt hast?« Sie hebt den Kopf und blickt ihm in die Augen. »Ich muss schon zugeben, dass mich das alles verunsichert. Vor allem das Zimmer hier. Aber ich finde es auch, wie soll ich sagen, aufregend. Ich bin hier, weil ich mich in dich verliebt habe. Und wenn man sich verliebt, läuft man immer Gefahr, Facetten am Partner zu entdecken, die überraschen oder die man nicht erwartet hat.«
Sie löst den Blick, und er spürt ihre Wange wieder auf seiner Brust, während sie ihn noch immer umarmt.
»Wir sind doch eigentlich klar im Vorteil, oder?«, beginnt sie. »Du kennst mich recht gut, und ich kenne dich. Ich bin mir sicher, dass du ein guter Mensch bist. Darum sollten wir beide uns auch die Chance geben, die wir uns verdient haben. Und sehen, was passiert.« Der Druck ihrer Umarmung wird noch ein wenig fester und ihre Stimme noch leiser: »Dazu gehört auch, dass du deinen Worten Taten folgen lässt.«
Henry traut seinen Ohren kaum. Durch seinen ganzen Körper strömt das Gefühl vollkommenen Glücks. Er schließt Sarah ebenfalls ganz fest in ihre Arme. Sie schauen sich an, und dann küsst er sie. Zärtlich und aus tiefster Seele. Dennoch kehren seine Gedanken in das Hier und Jetzt zurück. Jetzt liegt es an ihm. Wie oft hat er sich vorgestellt, was er wie machen würde, wenn es mal so weit wäre. Und jetzt? Jetzt muss er improvisieren. Und dabei den schmalen Grat finden, auf dem er nichts falsch machen darf.
Er hat einen ersten Plan. »Wie wäre es mit einer Dusche?«
»Das ist eine sehr gute Idee«, erwidert Sarah.
Gerade will sie sich in Richtung Bad bewegen, da hält Henry sie sanft zurück. »Moment. Aber nicht so. Warte hier, bitte.«
Er geht zu einer Kommode und zieht die schwere Schublade auf. Er holt etwas heraus und geht zu Sarah zurück. Sie erkennt, dass er etwas Schwarzes in der Hand hält.
»Ich werde dich duschen«, erklärt Henry. »Dafür muss ich eben ein paar Vorkehrungen treffen. Bindest du dir bitte einen Pferdeschwanz? Aber schön weit oben.« Dabei versucht er zumindest, souverän zu wirken.
Sarah holt ein Haarband aus ihrer Handtasche und macht, was Henry ihr aufgetragen hat. Mittlerweile hat sie auch erkannt, was er aus der Schublade geholt hat. Sie erkennt eindeutig eine Maske. Und nicht irgendeine.
»Ist die aus Gummi?«
»Aus ziemlich dickem sogar.«
»Für mich?«
»Damit deine Haare nicht so nass werden.«
Sie sieht, dass es mehr als eine Maske ist.
»Nur deswegen?«
»Du stellst so viele Fragen. Darf ich sie dir jetzt anziehen?«
Sarah überkommt ein Mix verschiedenster Gefühle. Als ob sie in einer Achterbahn sitzt, die gerade den Hügel vor der ersten Abfahrt bewältigt, und sie erkennt, dass sie nicht mehr aussteigen kann. In ihrem Bauch beginnt es zu kribbeln. Es sind diese СКАЧАТЬ