Название: Nur den Auserwählten
Автор: Морган Райс
Издательство: Lukeman Literary Management Ltd
Жанр: Детская проза
isbn: 9781094305653
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„Nur ein großer Wolf“, antwortete Sir Bolis, während er abstieg und sein Schwert zog.
„Kein Wolf“, beharrte Neave. „Mein Volk erzählt Geschichten über diese Kreaturen. Manche sagen, dass sie von bösen Magiern erschaffen wurden, andere meinen, dass sie die Seelen der Toten sind, oder Männer, die das Fell von zusammengenähten Bestien tragen und sich verwandeln.“
Was auch immer die Kreatur war, sie sah wütend aus. Sie knurrte, bewegte sich vorwärts und fixierte Royce mit ihren gelben Augen. Einen Moment lang glaubte Royce, sie würde sich auf ihn stürzen. Dann landete Ember wieder auf seiner Schulter.
„Sein Name ist Gwylim.“
„Wer?“, fragte Royce. „Was passiert hier, Lori?“
Der Vogel flog wieder davon und Royce nahm an, dass er sowieso keine Antworten bekommen hätte. Er blickte zurück und sah, wie sich Sir Bolis näherte, sein Schwert erhoben, als wollte er die Bestie damit zu Fall bringen.
„Es ist in Ordnung“, sagte er. „Ich kümmere mich darum.“
Der Ritter holte mit seiner Klinge aus und, fast ohne nachzudenken, stürzte sich Royce dazwischen und griff nach dem Arm des jungen Ritters.
„Warte“, sagte er. „Warte, Bolis.“
Er spürte, wie der Ritter seinen Angriff zurückzog, aber Bolis hielt seine Klinge immer noch bereit.
„Dieses Ding hat zwei Männer getötet und bedroht uns“, sagte Bolis. „Wir sollten es töten, bevor es jemand anderem Schaden zufügt!“
„Noch nicht“, erwiderte Royce. Er wandte seinen Blick auf das... wie hatte Neave es genannt? Einen Bhargir? Jetzt konnte er sehen, dass nicht das gesamte Blut von den Männern stammte. Es hatte eine Wunde an seiner Seite, welche seine gesamte Flanke entlanglief. Kein Wunder, dass die Kreatur knurrte.
„Gwylim?“, fragte Royce.
Beinahe sofort nachdem er es gesagt hatte, hörte das Knurren auf und der Bhargir legte seinen Kopf zur Seite, eindeutig schlauer als jeder Wolf.
„Du kannst einiges von dem verstehen, was ich sage, nicht wahr?“, vermutete Royce. „Die Hexe Lori hat mich gesandt. Wenn sie deinen Namen kennt, dann kennst du sie vielleicht auch?“
Die Kreatur hatten offensichtlich keine Möglichkeit zu antworten, doch sie schien sich zu beruhigen und legte sich zu Royces Füßen. Während der Bhargir dies tat, bemerkte Royce etwas Unmögliches: Die Wunde an seiner Seite begann sich mit unglaublicher Geschwindigkeit zu schließen. Nichts an dieser Kreatur war normal.
Royce wusste nicht, was er tun sollte. Lori hatte ihn offensichtlich nicht ohne Grund zu dieser Kreatur geschickt, aber was war der Grund? Er sah sich im Haus um und versuchte es herauszufinden, doch das Haus wirkt leergeräumt und sein Inhalt war offensichtlich Teil des Feuers geworden. Warum würden Plünderer wie die zwei toten Männer so etwas tun?
Ohne eine Antwort zu finden bewegte sich Royce zurück zu seinem Pferd. Er bemerkte, dass der Bhargir ihn beobachtete, während er so nahe am Feuer saß, dass seine Augen in der Hitze glühten.
„Ich weiß nicht, was ich mit dir machen soll“, sagte er. „Aber ich schätze, dass du klug genug bist, um das selbst zu entscheiden. Willst du mit uns kommen?“
Als Antwort darauf trottete das wolfartige Biest vorwärts und ließ sich neben Royces Pferd nieder. Royce war sich ziemlich sicher, dass er keine Probleme haben würde, bei ihrer Geschwindigkeit mitzuhalten.
„Wir nehmen jetzt auch Monster mit?“, fragte Sir Bolis.
„Es ist nicht fremder als der Rest von uns“, erwiderte Mathilde.
„Es ist um einiges gefährlicher“, sagte Neave mit ernstem Gesichtsausdruck. „Das ist keine gute Idee.“
Gute Idee oder nicht, Royce war sich sicher, dass es so sein sollte. Er beschleunigte sein Pferd und machte sich erneut auf den Weg nach Ablaver, während Ember über ihm schwebte und die Richtung vorgab. Sollte der Vogel irgendeine Ahnung davon haben, warum sie den Bhargir finden sollten, der ihnen nun folgte, so würde er keine Antworten geben.
***
Royce konnte die Stadt Ablaver bereits riechen, bevor er sie erblickte. Der Geruch von Fisch vermischte sich auf eine solche Art mit dem Ozean, dass man bereits erahnen konnte, was hier passierte. Es war ein Geruch, der ihn zur Umkehr drängte, doch er ritt weiter.
Der Blick auf die Stadt war keine große Verbesserung, denn die Walfangstation auf der einen Seite machte sie zu einem hässlichen Ort. Der Anblick der gigantischen, wunderschönen Kreaturen, die hier ausgeweidet wurden, löste bei Royce beinahe Brechreiz aus. Er konnte sich noch zurückhalten, doch es verlangte ihm alles ab.
„Wir dürfen niemandem sagen, wer wir sind“, warnte er die anderen.
„Denn eine Gruppe aus Picti und Rittern könnte alles sein“, fügte Mark hinzu.
„Wenn uns jemand fragt, dann sind wir Söldner aus dem Krieg, auf der Suche nach einer neuen Anstellung“, sagte Royce. „Die Menschen werden wahrscheinlich denken, dass wir Desserteure, Banditen oder ähnliches sind.“
„Ich will nicht, dass andere denken, ich wäre ein Bandit“, sagte Bolis. „Ich bin ein treuer Krieger von Graf Undine!“
„Und die beste Art, ihm treu zu bleiben, ist eben so zu tun, als wärst du etwas anderes“, sagte Royce. Die Nachricht schien bei dem Ritter anzukommen. Er schmierte sogar Schlamm auf sein Schild, während er vor sich hinmurmelte, damit niemand das Wappen sehen konnte. „Behaltet eure Kapuzen auf. Besonders du, Neave.“
Royce war sich nicht sicher, wie die Bewohner der Stadt auf die Picti in ihrer Gruppe reagieren würden. Er wollte sich nicht durch die gesamte Stadt kämpfen müssen. Es war schlimm genug, dass Gwylim immer noch neben ihm herlief, der viel zu groß und furchteinflößend für einen Wolf wirkte.
Sie machten sich auf den Weg in die Stadt und sahen sich zwischen den heruntergekommenen Häusern um, während sie sich den Docks und den wartenden Schiffen näherten. Die meisten waren nicht viel mehr als Fischerboote, aber einige der Walfangschiffe waren größer und darunter befanden sich Segel- und Langschiffe, die so aussahen, als stünden sie zum Verkauf.
Es gab Tavernen, aus denen Royce die betrunkenen Festlichkeiten und die gelegentliche Gewalt vernehmen konnte, und Marktstände, an denen ranziges Fleisch neben feiner ausländischer Ware verkauft wurde.
„Wir sollten uns aufteilen“, schlug Mathilde vor. Sie schien es auf eine Taverne abgesehen zu haben.
Royce schüttelte den Kopf. „Wir müssen zusammenbleiben. Wir marschieren zu den Docks, suchen uns ein Schiff und dann können wir auf Erkundungstour gehen.“
Mathilde wirkte nicht sehr glücklich damit, aber sie machten sich trotzdem auf den Weg zu den Docks. Niemand schien dort in Eile zu sein. Auf den Schiffdecks standen Seemänner gemütlich herum oder saßen in der Sonne.
„Wie СКАЧАТЬ