Название: Vorher Stellt Er Ihnen Nach
Автор: Блейк Пирс
Издательство: Lukeman Literary Management Ltd
Жанр: Зарубежные детективы
isbn: 9781094305677
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„Kevin … hey Liebling.“
Langsam drehte sich ihr Sohn um und entdeckte ihr Gesicht auf dem Bildschirm. Sein kleiner Mund verwandelte sich in ein Lächeln und er klatschte gegen das Handy.
„Na endlich“, sagte Ellington. „Sag Gute Nacht zu Mommy.“
Die restlichen fünf Minuten der Unterhaltung waren, so Mackenzies Vermutung, die albernsten und lustigsten ihres Lebens. Doch am Ende des Anrufs fühlte sie sich gut, kraftvoll und bereit, den Fall in Angriff zu nehmen.
Mit dem Gedanken schaltete sie den Laptop ein und richtete sich einen kleinen Arbeitsplatz her. Sie bestellte chinesisches Essen, holte sich eine Soda aus dem Getränkeautomaten im Flur und verbrachte die nächsten Stunden damit, die Fallunterlagen zu studieren. Es gab nicht so viel wie erwartet, aber was sie las, war gerade dunkel genug, um den Regen draußen eine unheilvolle Aura zu geben.
Es gab zwei Opfer, die beide auf fast identische Weise umgebracht worden waren. Der größte Unterschied war, dass der jüngste Mord hier in Seattle stattgefunden hatte – der andere in Portland, Oregon. Die beiden Städte lagen weniger als drei Stunden voneinander entfernt, es war also nicht unmöglich, vor allem da vier Tage zwischen den beiden Fällen gelegen hatten.
Der jüngste Tatort befand sich in einem Parkhaus knapp zehn Kilometer von ihrem jetzigen Standort entfernt. Beim Opfer handelte es sich um die dreiundzwanzigjährige Sophie Torres, die Teilzeit als Kellnerin und als Model gearbeitet hatte. Erster Tatort war ein kleiner, öffentlicher Park in Portland gewesen. Das Opfer, Amy Hill, war in einem kleinen Brunnen gefunden worden. Sie war, wie Sophie Torres, mit einem harten Objekt im Gesicht getroffen worden. Es war zuerst unklar gewesen, ob die Schläge die Todesursache gewesen waren oder ob sie ertrunken war, da die Autopsie auch Anzeichen dafür lieferte.
Mackenzie machte sich einige Notizen, um Ähnlichkeiten und Unterschieden der Fälle festzuhalten. Es waren die Ähnlichkeiten, die am hervorstechendsten waren. Bei beiden Opfern handelte es sich um junge Frauen, die in den Augen der meisten Männer als gutaussehend betrachtet werden konnten. Sie waren beide ins Gesicht geschlagen worden, die Wunden und Blutergüsse ähnelten einander. Laut Fallakten nahmen die Forensiker an, dass in beiden Fällen ein Hammer verwendet worden war. Aufgrund der seltsamen Waffenwahl, dem Alter und dem Geschlecht der Opfer, wurden beide Morde als Arbeit derselben Person betrachtet.
Hätten sich die Morde in derselben Stadt zugetragen, würde auch Mackenzie keine Zweifel hegen. Aber die dreistündige Entfernung und die Tatsache, dass Sophie Torres direkt vor ihrem Wagen umgebracht worden war, riefen bei Mackenzie Fragen auf.
Als sie die verfügbaren Unterlagen gelesen und ihr Hähnchen Süß-Sauer samt Pepsi verschlungen hatte, wandte sie sich wieder ihren eigenen Notizen zu. Es gab nicht genug, um ein bedeutsames Profil zu erstellen, sie würde also am nächsten Tag tiefer graben müssen. Die E-Mail von McGrath verriet ihr, dass sie mit einem Agenten des Büros in Seattle zusammenarbeiten würde und ihn um acht Uhr am jüngsten Tatort treffen sollte. Obwohl ihr das nicht gefiel, hatte sie Verständnis dafür. Sie hoffe nur, mit jemandem zusammen zu arbeiten, der ihr gegenüber nicht stur oder aufsässig war, weil sie aus DC kam.
All diese Gedanken gingen ihr durch den Kopf, als sie sich entschied, Feierabend zu machen. Sie duschte und lag noch vor 23 Uhr im Bett. Doch ihr voller Kopf erlaubte es ihr nicht, vor Mitternacht einzuschlafen. Immer wieder glaubte sie, von Kevins Weinen geweckt zu werden, da dieser noch immer mindestens ein Mal pro Nacht gewickelt werden musste.
Doch das Hotelzimmer blieb ruhig und das einzige Geräusch stammte von dem prasselnden Regen draußen. Endlich nickte sie ein und die leere Betthälfte neben ihr irritierte sie nur ein bisschen. Ja, sie vermisste Ellington, aber sie glaubte, dass es gut war, sich hin und wieder etwas Raum zu gönnen. Als sie endlich einschlief, war es ein fester Schlaf und zum ersten Mal seit etwa acht Monaten schlief sie durch.
KAPITEL VIER
Mackenzie war erst einmal in Seattle gewesen und zwar für eine zweitägige Konferenz. Damals war es sonnig gewesen und der Himmel blau. Sie hatte geglaubt, dass das alte Klischee des immer verregneten Seattles unverhältnismäßig sei. Doch als sie an diesem Morgen aufwachte und kurz nach sieben Uhr das Motel verließ, war der Himmel wolkenverhangen und es regnete so leicht, dass es kaum als Nieselregen bezeichnet werden konnte. Doch die Luft fühlte sich nass an und eine dünne Schicht Nebel schien alles zu umgeben. Es war kein Problem, zu verstehen, warum eine Musikrichtung mit dem Namen Grunge aus einer Stadt wie dieser stammte.
Im Starbucks gegenüber holte sie sich einen Kaffee und fuhr dann zum Parkhaus, wo Sophie Torres ermordet worden war. Es befand sich in einem Teil der Stadt, der nicht vom Berufsverkehr verstopft war und, so vermutete sie, zwischen dem Gebiet um Downtown und der geschäftigeren Seite der Stadt beherbergt zu sein schien.
Als sie dort ankam, fuhr sie mit ihrem Wagen in die hintere Reihe der zweiten Parkebene – genau wie in den Fallunterlagen beschrieben. Sie erkannte einen schwarzen Crown Vic, der horizontal vor dem Parkplatz stand, um diesen abzusperren. Ein Mann stand an die Motorhaube gelehnt. Hin und wieder nippte er an seinem Kaffee, während er in die Leere starrte.
Mackenzie fand den nächstbesten Parkplatz und stieg aus. Der Mann drehte sich zu ihr, lächelte und drückte sich dann vom Wagen weg.
„Agent White?“, fragte er.
„Das bin ich“, sagte Mackenzie.
„Wie schön, dich kennen zu lernen. Ryan Webber, zu Diensten.“
Als sie sich mit Handschlag begrüßten, bemerkte Mackenzie, dass sein Lächeln sie etwas abschreckte. Sein Blick hielt ihr Gesicht fest und sein breites Grinsen erinnerte sie an Heath Ledgers Joker-Portrait. Webber schien Ende zwanzig zu sein, genau wie sie. Er wirkte geschniegelt, sein dunkles Haar passte zum Schnitt des Anzugs im FBI-Stil. Er war zurechtgemacht und spielte seine Agenten-Rolle gut. Ja, er schien das perfekte Abbild der männlichen Agenten zu sein, die man üblicherweise im Fernsehen zu sehen bekam.
„Sorry“, sagte Webber. „Ich sollte das vermutlich gleich loswerden: Ich bewundere dich unheimlich und verfolgte deine Karriere schon bevor du zum FBI gewechselt bist. Der Vogelscheuchen-Killer … alles. Ich hatte an der Akademie eine Gruppe von Freunden und … naja, du warst wie eine Art Rockstar für uns. Und als du zum FBI beordert wurdest, hatten wir auch das Gefühl, es schaffen zu können. Weißt du, was ich meine?“
Mackenzie spürte, wie sie rot wurde, aber sie kämpfte dagegen an. Manchmal vergaß sie, wie bekannt sie mit manchen ihren Fällen geworden war. Ganz zu schweigen von ihrem eher unorthodoxen Einstieg beim FBI, der definitiv bewundernswert war.
„Nun, das weiß ich zu schätzen. Und ja, ich hatte großes Glück. Aber das ist alles Schnee von gestern. Heute bin ich wie jeder andere Agent. Dieselbe Arbeitsmenge, dieselben Regeln, dasselbe Leben. Verheiratet, ein Kind.“
„Wow. Du hast Kinder?“ Er schien es kaum glauben zu können. Mackenzie war sich nicht sicher, warum er wie ein Kind aussah, der gerade die Wahrheit über den Weihnachtsmann herausgefunden hatte.
„Bisher nur das eine.“ Die Unterhaltung schien eine seltsame Richtung anzunehmen, also sah sie an ihm vorbei zum Parkplatz. „Ist das der Tatort?“
„Genau“, СКАЧАТЬ