Название: Wenn Sie Fliehen Würde
Автор: Блейк Пирс
Издательство: Lukeman Literary Management Ltd
Жанр: Зарубежные детективы
isbn: 9781094310640
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Sie war plötzlich besorgt und wandte sich von ihrem Laptop ab. Irgendetwas schien los zu sein mit ihm. Und jetzt war sie nicht nur genervt von seinen Fragen, sondern sie begann sich zu ängstigen.
„Ein paar Freunde kommen später auf einen Kaffee vorbei“, log sie. „Ich bin mir nicht sicher, wann genau, meistens kommen sie einfach rüber, wenn es ihnen passt.“
Darauf bekam sie keine Antwort, was beängstigender war als alles andere. Langsam rollte Karen auf ihrem Stuhl zurück und stand auf. Sie ging zu dem Eingang herüber, der das Nebenzimmer mit ihrem Arbeitszimmer verband. Sie spähte hinein, um zu sehen, was er tat.
Er war nicht da. Seine Werkzeuge lagen herum, aber er was nicht zu sehen.
Ruf die Polizei…
Der Gedanke hatte sich ganz plötzlich geformt und sie wusste, dass es eine gute Idee war. Allerdings war ihr auch klar, dass sie zu Übertreibungen neigte. Vielleicht war er nach draußen zu seinem Wagen gegangen.
Auf keinen Fall, dachte sie. Hast du die Tür sich öffnen und schließen hören? Außerdem war er von Beginn an redselig gewesen. Er hätte dir mitgeteilt, dass er wieder hinaus geht.
Als sie einige Schritte in das Zimmer gemacht hatte, erstarrte sie. „Hey“, sagte sie mit bebender Stimme. „Wo sind Sie?“
Keine Antwort.
Irgendetwas stimmt hier nicht, schrie die Stimme in ihrem Kopf. Ruf die Polizei, jetzt!
Die nackte Angst breitete sich in ihr aus und langsam ging Karen rückwärts aus dem Nebenzimmer. Sie wandte sich wieder nach ihrem Arbeitszimmer um, wo ihr Handy auf dem Schreibtisch lag.
Als sie sich umdrehte, stieß sie mit etwas Hartem zusammen. Für einen Augenblick roch sie Schweiß, hatte aber kaum Zeit, diese Tatsache wirklich zu registrieren.
In diesem Moment wurde etwas um ihren Hals gelegt und fest zugezogen.
Karen Hopkins schlug um sich, kämpfte gegen das, was um ihren Hals lag. Doch je mehr sie kämpfte, desto enger wurde zog sich das Ding zusammen. Es war rau, und je mehr sie sich wehrte, desto tiefer schnitt es in ihre Haut ein. Sie spürte ein dünnes Rinnsal Blut ihre Brust hinunter laufen und bekam keine Luft mehr.
Sie kämpfte trotzdem weiter und versuchte alles in ihrer Macht stehende, den Angreifer in ihr Arbeitszimmer zu ziehen, um an ihr Handy zu kommen. Sie spürte mehr Blut ihren Hals hinunter laufen, nicht viel, noch immer nur ein dünnes Rinnsal. Das Ding um ihren Hals wurde noch enger. Sie war schon fast bei ihrem Schreibtisch, als sie in sich zusammensackte. Alles, was sie sehen konnte, alles, was ihre Augen erblickten, war der Bildschirm des Laptops vor ihr. Dieser weiße Bildschirm, mit einer unfertigen Email, die sie niemals senden würde.
Sie sah den Cursor, der immerzu blinkte und auf das nächste Wort wartete.
Aber das würde niemals kommen.
KAPITEL EINS
Eines der Dinge, die Kate Wise in diesem, ihrem sechsundfünfzigsten Lebensjahr (das sie in einigen Wochen vollendet hatte und somit ihren sechsundfünfzigsten Geburtstag feierte), immer wieder überraschten, war, dass sie sich wieder wie ein unsicherer Teenager fühlte, wann immer sie sich für ein Date zurecht machte. War ihr Make-Up in Ordnung? Oder war es zu viel? Sollte sie ihre Haare dunkler färben, um das Grau zu bekämpfen, das langsam die Oberhand gewann? Sollte sie einen vernünftigen BH tragen, bei dem es vor allem um Bequemlichkeit ging, oder einen, den Alan ihr leicht ausziehen konnte, wenn sie am Ende ihres Dates angelangt waren?
Es war eine schöne Art der Unsicherheit, eine, die sie daran erinnerte, dass sie all dies schon einmal durchlebt hatte. Während ihrer Ehe hatte sie dasselbe empfunden, und zwar das ganze erste Jahr hindurch. Doch jetzt mit Alan, dem ersten Mann, mit dem sie ausging, seit Michael gestorben war, musste sie das Daten ganz neu erlernen.
Mit Alan wurde es schnell leichter. Beide waren sie Mitte Fünfzig, daher war jedes Date von einer Aura der Dringlichkeit umgeben – das unausgesprochene Wissen, dass sie voll in diese Beziehung investieren mussten, wenn sie über den Level des Datens hinausgehen sollte. Trotz einiger Hindernisse hier und da hatten sie bisher allerdings genau das getan – und bisher war es ziemlich unglaublich gewesen.
Beim heutigen Date handelte es sich um ein Dinner und einen Kinofilm, danach wollten sie zurück zu ihr, um dort zusammen die Nacht zu verbringen. Das war noch so ein Vorteil ihres Alters – die Frage bezüglich des Schlafzimmers sollen wir oder sollen wir nicht. Die Antwort der letzten Monate war immer ein einstimmiges Ja gewesen – ein Ja im Anschluss an fast jedes Date (und das war noch etwas, was Kate bezüglich des Datens im Alter von Mitte Fünfzig überraschte).
Während sie sich die Lippen schminkte - nur ganz dezent, so, wie Alan es mochte – erschrak sie durch ein Klopfen an der Haustür. Sie blickte auf die Uhr und sah, dass es erst 18:35 Uhr war, ganze fünfundzwanzig Minuten, bevor sie Alan erwartete.
Sie lächelte bei dem Gedanken, dass er früh dran war. Vielleicht wollte er die Reihenfolge ihres Dates ändern und mit dem Teil im Schlafzimmer beginnen. Es wäre nervig, sich wieder auszuziehen, so kurz nachdem sie sich angezogen hatte – aber es wäre die Mühe wert. Mit einem Lächeln im Gesicht verließ sie ihr Schlafzimmer, durchquerte das Haus und öffnete die Haustür.
Als sie sich plötzlich Melissa gegenüber stehen sah, durchfluteten sie verschiedene Emotionen zugleich: Überraschung, Enttäuschung, und dann Sorge. Melissa hatte den Kinderautositz in der rechten Hand, aus dem die kleine Michelle herausguckte. Ihre Augen suchten die ihrer Großmutter und als sie sie schließlich fanden, strahlte sie und begann, ihre Händchen, deren Finger greifende Bewegungen, machten nach ihr auszustrecken.
„Melissa, hi“, sagte Kate. „Kommt rein, kommt rein.“
Melissa kam dem nach und betrachtete ihre Mutter mit einem prüfenden Blick. „Ach nee. Gehst du aus? Auf ein Date mit Alan?“
„Ja, er kommt in etwa zwanzig Minuten vorbei. Warum, was ist los?“
Dann, als sie sich auf dem Sofa niederließen, bemerkte Kate, dass etwas Melissa Sorgen zu bereiten schien. „Ich hatte gehofft, dass du heute Abend auf Michelle aufpassen könntest.“
„Melissa … das tue ich jederzeit liebend gerne, das weißt du. Aber wie du siehst, habe ich schon etwas vor. Ist … ist alles in Ordnung?“
Melissa zuckte mit den Schultern. „Ich glaube schon. Ich weiß nicht. In letzter Zeit ist Terry so merkwürdig. Eigentlich seitdem wir solche Angst um Michelles Gesundheit hatten. Er scheint manchmal ganz weit weg zu sein, weißt du? In den letzten Tagen ist es schlimmer geworden, und ich weiß einfach nicht, warum.“
„Das heißt, ihr beiden braucht etwas Zeit für euch? Ein Date?“
Melissa verzog das Gesicht und schüttelte den Kopf. „Nein. Wir müssen einfach miteinander sprechen. Eine lange, ernsthafte Unterhaltung. Vielleicht schreien wir uns auch an. So weit weg er auch manchmal scheint, wir sind uns einig, dass wir nicht in Michelles Gegenwart laut werden.“
„Misshandelt er dich?“
„Nein, darum geht es СКАЧАТЬ