Название: Die Liebeden von Valmont
Автор: Barbara Cartland
Издательство: Bookwire
Жанр: Языкознание
Серия: Die zeitlose Romansammlung von Barbara Cartland
isbn: 9781782139560
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Nicky sprang auf.
„Jetzt hört mir mal zu“, sagte er. „Ich bin euch für das, was ihr für mich tun wollt, sehr dankbar, aber eines wollen wir klarstellen. Mama und die Mädchen dürfen nicht darben - in keiner Beziehung. Die Pacht von den Farmen steht ausschließlich euch zur Verfügung. Was mir Athene und Larisa geben, ist für meine Bedürfnisse mehr als genug. Vielleicht können wir auch noch das eine oder das andere Stück aus dem Haus verkaufen.“
Lady Stanton seufzte.
„Der Gedanke ist mir schrecklich.“
„Schlimmer wäre es, wenn wir hungern müßten.“
Nicky lächelte.
„Und Larisa muß ein paar neue Kleider bekommen. Keine meiner Schwestern darf in abgetragenen Sachen nach Frankreich gehen wie eine Bettlerin. Wartet nur, bis ich mein Examen habe“, setzte er hinzu, „dann verdiene ich genug, um euch alles doppelt und dreifach zurückzugeben.“
Lady Stanton sah ihren Sohn hingebungsvoll an, und nur Larisa wußte, daß sich das zwar sehr ritterlich anhörte, daß Nicky als junger Diplomat aber sehr wenig verdienen würde – zu wenig, um davon zu leben. Sie war der Meinung, daß die meisten jungen Männer in dieser Position über ein Privatvermögen verfügten, doch darüber wollte sie sich jetzt noch nicht den Kopf zerbrechen. Wichtig war, daß Nicky mit ihrer und Athenes Hilfe sein Studium beenden konnte.
Larisa war nicht so entsetzt wie die übrige Familie, weil Nicky ein paar wertvolle Dinge aus dem Familienbesitz verkaufen wollte. Sie hatte schon mit ihm darüber gesprochen und ihm geholfen, die Bücher auszusortieren, die in London etwas einbringen würden, wenn auch nicht soviel wie der Vater für sie bezahlt hatte.
Außerdem wollte Nicky einem Museum ein paar antike griechische Urnen und andere Keramiken anbieten, die Sir Beaugrave von seinen Reisen mitgebracht hatte.
Die Geschwister sahen die Zukunft nicht mehr ganz so schwarz wie unmittelbar nach dem Tode des Vaters.
Als Larisa an diesem Abend mit dem Bruder allein in der Bibliothek war, um weitere Bücher auszusortieren, die verkauft werden sollten, hatte sie eine Idee.
„Ich glaube“, sagte sie, „Mama leidet darunter, daß wir alle etwas für dich tun können, nur sie nicht.“ Sie hielt inne und setzte dann lächelnd hinzu: „Du weißt ja, sie liebt dich mehr als uns vier Mädchen zusammengenommen.“
„Das stimmt nicht“, protestierte Nicky ohne rechte Überzeugungskraft.
„Natürlich stimmt es, und das weißt du auch. Mütter lieben ihre Söhne immer am meisten, genauso wie Papa seine Töchter dir vorzog.“
„Seine vier Göttinnen. Er konnte sich nie entscheiden, welche von euch er am schönsten finden sollte. Ihr seht ja alle vier großartig aus. Übrigens, Larisa, paß bloß in Frankreich auf dich auf! Die Franzosen haben, was Frauen anbelangt, keinen sehr guten Ruf.“
„Wieso denn?“ fragte Larisa.
„Weil sie es verstehen, die Frauen um die Finger zu wickeln. Mit Handküssen und sehnsüchtigen Blicken aus dunklen Augen. Du wirst fest auf dem Boden der Tatsachen stehenbleiben müssen, sonst gerätst du in Schwierigkeiten.“
„In was für Schwierigkeiten?“
Nicky sah verlegen aus.
„Also“, sagte er, „ich finde, Mama sollte mit dir sprechen, bevor du abreist.“
„Ich kann mir nicht vorstellen, worüber du dich so aufregst“, meinte Larisa.
Als sie im Bett lag, begann sie über das nachzudenken, was Nicky gesagt hatte. Wie, fragte sie sich, lieben die französischen Männer? Sie hatte sich schon manchmal überlegt, wie wunderbar es sein müßte, zu lieben und wiedergeliebt zu werden.
„Ich liebe dich.“
Fast konnte sie die tiefe Stimme eines Mannes die drei beseligenden Worte sagen hören. Er würde die Arme um sie legen, sie an sich ziehen, und dann würden seine Lippen die ihren suchen.
Was würde sie empfinden? Würde sie Angst haben? Wie war es, wenn man geküßt wurde?
Sie fand keine Antworten auf diese Fragen.
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