Butler Parker 122 – Kriminalroman. Günter Dönges
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Название: Butler Parker 122 – Kriminalroman

Автор: Günter Dönges

Издательство: Bookwire

Жанр: Языкознание

Серия: Butler Parker

isbn: 9783740921798

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СКАЧАТЬ sich meldete.

      »Hier Pete«, schickte er voraus. »Hören Sie, Boß, hier schleicht ’ne komische Type rum, aus der wir nicht ganz schlau werden. Wie bitte? Ja, er ist angeblich Amateurdetektiv. Natürlich haben wir ihm auf den Zahn gefühlt. Er sieht aus wie’n Butler und will auch einer sein. Parker nennt er sich. Nee, gemerkt im Endeffekt hat er nichts. Schön, machen wir, Boß. Wir lassen ihn nicht aus den Augen. Ja, sonst läuft alles wie geschmiert, Ende!«

      Er legte auf und wandte sich zu seiner Schwester und Rob um.

      »Wir sollen ihn unauffällig beobachten und beschäftigen«, sagte er dann. »Auch gegen ’ne kleine Abreibung hat der Boß nichts einzuwenden. Damit dürfte ja alles klar sein.«

      »Wann befassen wir uns mit diesem Parker?« wollte Rob unternehmungslustig wissen.

      »In der kommenden Nacht.« Pete hatte bereits bestimmte Vorstellungen und grinste. »Noch mal lassen wir uns nicht reinlegen.«

      »Nehmt die Sache nur nicht auf die leichte Schulter«, warnte Maud Robson. Sie sah ihren Bruder Pete und dann Rob eindringlich an. »Mein Gefühl sagt mir, daß der Mann gefährlich ist. Ihr hättet mal sehen sollen, wie Lord sich benommen hat.«

      »Wie denn?« fragte Pete.

      »Ich kann’s nur schwer beschreiben«, antwortete Maud. »Vor Hunden hat der Bursche überhaupt keine Angst. Und Lord hätte ihm am liebsten die Hände geleckt. Ihr wißt doch, wie scharf Lord ist. Normalerweise geht er jeden Fremden an.«

      Lord fühlte sich angesprochen und hatte wohl auch mitbekommen, daß seine Fähigkeiten in Zweifel gezogen wurden. Er knurrte. Seine Nackenhaare sträubten sich, er blickte scharf zur Tür hinüber.

      »Sie haben mich doch tatsächlich abgelenkt«, war von dorther plötzlich höflich und gemessen zu vernehmen. »Kann man bei Ihnen frische Milch erstehen, wenn ich meine Frage wiederholen darf?«

      »Faß!« Pete Robson explodierte fast vor Wut und Überraschung. Er stierte auf Josuah Parker, der noch mal zurückgekehrt war und in der angelehnten Tür stand. Er hatte sich völlig geräuschlos genähert. Er lüftete gerade höflich seine schwarze Melone.

      »Faß!« Mauds Kommando fiel auch nicht gerade zurückhaltend aus.

      »Faß, Lord!« Nun schaltete sich auch Rob ein. Er deutete sicherheitshalber auf Parker, damit die Dogge auch genau wußte, auf wen sie sich stürzen sollte. Lord knurrte noch lauter und röhrte jetzt, was wohl einem Bellen entsprach, doch die Dogge dachte nicht im Traum daran, sich noch mal mit diesem unheimlichen Zweibeiner zu befassen. Sie blieb sitzen und ... kratzte sich wieder verlegen am Ohr.

      *

      Lady Agatha Simpson war eine bemerkenswerte Frau.

      Groß und majestätisch wirkend, erinnerte sie an eine Bühnenheroine längst vergangener Tage. Ihre Bewegungen waren wirksam und besonders ausdrucksvoll. Eine Frau wie Lady Agatha konnte man nicht übersehen. Ihre Stimme trug übrigens dazu bei. Sie war baritonal gefärbt, mitunter erinnerte sie sogar an das Grollen eines tiefen Basses.

      Agatha Simpson trug mit Vorliebe bequeme und ausgebeulte Tweed-Kostüme, große Schuhe, die an kleine Flußkähne erinnerten, und dazu Hüte, die ihre Stilverwandtschaft zu Südwestern der Seefahrt nicht verleugnen könnten.

      Die Lady, mit dem Blut- und Geldadel der Insel eng verschwistert und verschwägert, war seit vielen Jahren Witwe, immens reich und konnte sich jede Exaltiertheit leisten, was sie auch ausgiebig tat. Vor kurzem hatte sie beschlossen, sechzig Jahre alt zu bleiben. Sie war erstaunlich rüstig und dynamisch, betätigte sich noch sportlich und jagte seit Jahren große und kleine Gangster. Sie war Amateurdetektivin aus Leidenschaft und gab sich diesem Hobby schrankenlos hin.

      Agatha Simpson saß an diesem Morgen am Steuer eines ihrer Wagen und hatte London längst hinter sich gelassen. Sie befand sich auf dem Weg nach Cambridge. Aus einer Laune heraus wollte sie dort eine Freundin besuchen, die sie seit langer Zeit nicht mehr gesehen hatte.

      Kathy Porter, die neben ihr saß, glaubte der älteren Dame kein Wort. Kathy war die Sekretärin und Gesellschafterin Lady Simpsons, wurde von ihr aber wie ein Kind behandelt. Sie wußte, daß dieser Ausflug nur ein Vorwand war, um in Parkers Nähe zu gelangen. Lady Agatha hielt die Untätigkeit in ihrer Londoner Stadtwohnung nicht aus. Sie wollte sich vorsichtig an ihren Butler heranpirschen und hoffte wahrscheinlich auf einen neuen Fall.

      »Sie sind so schweigsam, Kindchen?« wunderte sich die Detektivin.

      »Ich ... ich genieße die Fahrt, Mylady«, behauptete Kathy und suchte nach zusätzlichem Halt im Wagen. Agatha Simpsons Fahrstil war nämlich mehr als ungewöhnlich und eigenwillig. Er war beinahe kriminell zu nennen. Die resolute Dame schien sämtliche Verkehrsregeln vergessen zu haben. Sie provozierte die Verkehrsteilnehmer am laufenden Band, nahm das aber überhaupt nicht wahr. Zudem fuhr Lady Simpson nicht gerade langsam. Es war ihr sportlicher Ehrgeiz, Cambridge so schnell wie möglich zu erreichen.

      »Wenn diese Burschen doch nur fahren könnten«, seufzte Lady Simpson und betätigte nachdrücklich die Hupe. »Sehen Sie sich diesen Weihnachtsmann mal an, Kindchen! Das ist doch ein Skandal! Dieser Mann hat seinen Führerschein wohl über den Versandhandel bezogen!«

      »Do ... do .... dort hinten kommt eine Kurve, Mylady«, stotterte Kathy Porter. Hastig vergewisserte sie sich, daß der Sicherheitsgurt auch besonders fest saß.

      »Kurventechnik ist alles«, stellte Agatha Simpson fest und überholte den Morris. Sie jagte derart dicht an dem Fahrzeug vorbei, daß sich die Bleche fast berührten. Der Fahrer des Morris’ zuckte zusammen und riß seinen Wagen noch weiter zur Seite. Bruchteile von Sekunden später zerpfügte er das Fahrbahnbankett und trat dann entnervt auf die Bremse. Er stierte dem Rover nach, wischte sich den Angstschweiß von der Stirn und war noch nicht mal in der Lage, auch nur einen Fluch oder eine Verwünschung auszustoßen. Er legte seine Stirn auf das Lenkrad und heulte wie ein hungriger Wolf.

      Lady Agatha schaute in den Rückspiegel, obwohl ein Blick auf die Kurve vielleicht angebrachter gewesen wäre.

      »Haben Sie das gesehen?« erkundigte sie sich bei Kathy Porter und schüttelte vorwurfsvoll den Kopf. »Dieser Anfänger kann sich noch nicht mal auf der Straße halten. Solchen Leuten sollte man den Führerschein abnehmen. Finden Sie nicht auch, Kindchen?«

      »Die Kurve«, stieß Kathy Porter angstvoll hervor.

      »Nun werde ich Ihnen mal zeigen, wie schwingend und elegant man sich durch Kurven tragen lassen muß«, erklärte die Dame am Steuer. »Man muß vor allen Dingen das Gas stehen lassen, verstehen Sie?«

      Und sie ließ es stehen!

      Der Rover fegte in die Kurve hinein, die von Agatha Simpson schamlos geschnitten wurde. Das Heck brach ein wenig aus, doch das scherte die Fahrerin nicht. Sie schlingerte in den Kurvenmittelpunkt, riß den schweren Wagen weiter herum und rasierte einen Begrenzungspfahl ab. Dann sah sie sich einem entgegenkommenden Fahrzeug gegenüber.

      Es handelte sich um einen Traktor.

      Der Fahrer verlor sofort die Nerven und verzichtete auf jede Konfrontation. Dank seiner direkten Lenkung brachte er den Traktor blitzschnell von der Straße, durchfuhr den erfreulicherweise nicht tiefen Graben und erklomm anschließend die steile Böschung.

      Agatha Simpson winkte dem Mann fröhlich zu und demonstrierte weiterhin ihre erstaunliche und einzigartige Kurventechnik.

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