Edgar Wallace: 69 Kriminalromane & Detektivgeschichten in einem Band. Edgar Wallace
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Читать онлайн книгу Edgar Wallace: 69 Kriminalromane & Detektivgeschichten in einem Band - Edgar Wallace страница 285

Название: Edgar Wallace: 69 Kriminalromane & Detektivgeschichten in einem Band

Автор: Edgar Wallace

Издательство: Bookwire

Жанр: Языкознание

Серия:

isbn: 9788027204168

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      Bobby fuhr zurück.

      »Was, der putzt Silber?« fragte er ganz verwirrt. »Wache oder träume ich? Wo sind denn die anderen Dienstboten?«

      »Miss Ford hat sie vorläufig auf Urlaub geschickt. Ich bin hier beruflich tätig. Ich habe die Aufgabe, aufzupassen, daß Onkel Artur das Haus nicht verläßt.«

      Bobby begann endlich Licht zu sehen. Wenn Heloise hier und Gordon nicht in Ostende war –! Und wenn Gordon hier war, dann war seine Sehnsucht nach Freiheit nicht nur verzeihlich, sondern auch vollkommen verständlich.

      »Onkel Artur will wohl immer fortgehen?«

      Julius wunderte sich, daß er überhaupt diese Frage stellte. Bobby mußte doch über seine Familienmitglieder Bescheid wissen. Aber auf der anderen Seite war es ja begreiflich, daß er diese dunklen Punkte gern verleugnen wollte.

      »Er ist ein bißchen verdreht – Sie wissen doch, was ich meine? Er hat Wahnvorstellungen, Hallelujahzinationen, um einen hohen medizinischen Ausdruck zu gebrauchen. Er sieht Dinge und denkt, daß er jemand anders ist. Hunderte von solchen Fällen sind mir schon vorgekommen.«

      »Aber wer hat ihm denn den Auftrag gegeben, das Silber zu putzen?«

      »Miss Ford sagte, dann hätte er wenigstens eine Beschäftigung und käme nicht auf dumme Gedanken.«

      In der Diele hörte man schwere Schritte.

      »Das ist er. Sie brauchen sich aber nicht vor Onkel Artur zu fürchten, Sir. Er ist harmlos wie ein Kind.«

      Im nächsten Augenblick trat Gordon ein, blieb aber sofort erschrocken stehen, als er Bobby sah. Er war in Hemdsärmeln, trug einen Staubwedel in der Hand und hatte eine große, weiße Schürze vorgebunden.

      Bobby starrte ihn hilflos an.

      »Um Gottes willen – das ist Onkel Artur?«

      »Sie kennen ihn doch wieder, mein Herr?«

      »Ja, ja, ich kenne ihn.«

      Superbus ging auf Gordon zu.

      »Brauchen Sie irgend etwas, Onkel Artur?« fragte er freundlich und klopfte ihm auf den Arm.

      Mr. Selsbury war schon so gebrochen, daß er sich diese Vertraulichkeit ruhig gefallen ließ.

      »Ja – nein«, sagte er heiser.

      Julius schüttelte den Kopf.

      »Er ist wirklich etwas schwachsinnig – er ist nicht recht klar im Kopf. Ich wundere mich nur, wie er zu einer Frau gekommen ist.«

      Gordon besann sich auf sich selbst.

      »Wo ist Tante Lizzie?« fragte er.

      »In ihrem Zimmer, Onkel Artur. Sie liest Bücher.«

      »Nennen Sie mich nicht Onkel – auf keinen Fall bin ich Ihr Onkel.«

      »Nein, Sir«, gab Julius zu. »Ich habe überhaupt keinen Onkel, soviel ich weiß.« Plötzlich runzelte er die Stirn und sah Gordon so an, daß sogar Bobby eingeschüchtert wurde. »Mir kommt eben ein Gedanke«, sagte er langsam. »Ich möchte es fast Erleuchtung nennen. Ist denn das in Wirklichkeit Ihr Onkel Artur?«

      Bobby horchte auf.

      »Kennen Sie Onkel Artur ganz genau?« Mr. Superbus war von seiner neuen Idee ganz besessen. »Wenn nun der Doppelgänger hierhergekommen wäre und sich als Onkel Artur ausgegeben hätte!«

      Bobby schaute seinen Bruder an. Gordon gab ihm ein Zeichen und schüttelte den Kopf. Er wollte also aus irgendeinem, Bobby nicht verständlichen Grund seine Rolle als Onkel weiterspielen.

      »Aber ja«, sagte Bobby atemlos, »das ist Onkel Artur!« Julius ließ sich aber nicht so leicht überzeugen.

      »Sind Sie Ihrer Sache auch ganz sicher?« fragte er noch immer zweifelnd.

      »O ja, das ist Onkel Artur, daran ist kein Zweifel. Ich habe ihn sofort wiedererkannt.«

      Kein Mann opfert leicht seine genialen Gedanken – und auch Julius war doch nur ein Mensch.

      »Nun«, sagte er etwas verletzt. »Der Doppelgänger ist sehr schlau, der könnte Onkel Artur leicht nachahmen!«

      »Das ist doch Unsinn«, erwiderte Bobby böse. »Onkel Artur könnte er nicht nachmachen.«

      »Da kennen Sie den Mann schlecht!« murmelte Superbus beleidigt.

      Bobby dachte schnell nach. Er mußte mit Gordon allein sein.

      »Ich möchte meinen Onkel einmal unter vier Augen sprechen. Es handelt sich um eine Familienangelegenheit. Es wäre ganz gut, wenn Sie uns einmal einen Augenblick allein ließen.«

      Julius wußte nicht, was er tun sollte.

      »Lassen Sie ihn aber bloß nicht entwischen«, warnte er. »Er ist so schlau und hinterlistig wie ein Affe. Sie sollten nur einmal hören, welchen Trick er uns in der vorigen Nacht gespielt hat!«

      »Nein, ich lasse ihn nicht entwischen.« Bobby war auch bereit, das Versprechen zu geben, seinen Bruder zum Schafott zu führen.

      Mr. Superbus zögerte aber immer noch. Diana war ausgegangen und hatte ihm Instruktionen erteilt, die er bis auf den Buchstaben genau auszuführen hatte. Und Julius war in solchen Dingen ein Kleinigkeitskrämer.

      »Lassen Sie ihn auch ja nicht telefonieren!«

      Bobby versprach auch das, und Julius ging langsam hinaus.

      »Wenn er Ihnen Schwierigkeiten macht, bin ich in der Nähe«, sagte er in der Tür noch. »Also, Onkel Artur, machen Sie keine dummen Streiche!«

      Bobby ging leise zur Tür und lauschte. Er wartete erst einige Sekunden, dann riß er sie plötzlich auf. Julius bückte sich nach seinen Schuhriemen. Ein mit wenig Phantasie begabter Mann hätte sicher vermutet, daß er gehorcht hatte.

      »Haben Sie mich nötig?« fragte er, ohne im mindesten verblüfft zu sein.

      »Nein«, sagte Bobby so eindringlich und nachdrücklich, daß Mr. Superbus ihn nicht mißverstehen konnte. Die Tür wurde wieder geschlossen.

      »Aber Gordon, was in aller Welt –?«

      Gordon hob verzweifelt die Arme.

      »Bobby, ich bin in einer unglaublichen Lage«, stöhnte er ganz verzweifelt.

      »Was ist denn geschehen? Was soll das alles bedeuten?« fragte Bobby verwirrt. »Warum hast du dich denn nicht früher mit mir in Verbindung gesetzt?«

      Gordon machte eine abwehrende Handbewegung.

      »Ich habe ja dauernd versucht, dich anzutelefonieren, aber ich konnte dich nicht bekommen. Und später hat mich dieser verfluchte Teufel bewacht, so daß ich den Apparat nicht mehr anrühren konnte. СКАЧАТЬ