Edgar Wallace: 69 Kriminalromane & Detektivgeschichten in einem Band. Edgar Wallace
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Читать онлайн книгу Edgar Wallace: 69 Kriminalromane & Detektivgeschichten in einem Band - Edgar Wallace страница 279

Название: Edgar Wallace: 69 Kriminalromane & Detektivgeschichten in einem Band

Автор: Edgar Wallace

Издательство: Bookwire

Жанр: Языкознание

Серия:

isbn: 9788027204168

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СКАЧАТЬ ja klingeln. Aber es wird niemand kommen. Gute Nacht!« Er wandte sich bedrückt zur Tür.

      »Das ist nicht mehr meine angebetete Diana!«

      Seine Trauer hätte einen Stein erweichen können, aber Diana war hart wie Stahl – selbst eine Bombe wäre an ihr zerschmettert.

      Als er in seinem Zimmer war, hörte er zu spät, daß der Schlüssel umgedreht wurde. Bevor er die Tür erreichen konnte, war das Schloß eingeschnappt.

      »Wer ist das – wer hat die Tür verschlossen? öffnen Sie sofort!«

      »Ich habe es getan«, sagte Diana draußen.

      »Aber Diana, das ist doch unerhört!«

      »Ich tue es zu deinem eigenen Schutz!« flüsterte sie durch das Schlüsselloch. »Onkel Artur kann dich nicht leiden!«

      »Aber das ist doch gefährlich! Wenn Feuer ausbricht –«

      »Dann benutzt du den Minimax! Er hängt im Kleiderschrank!«

      Sie war müde, alle Glieder schmerzten sie, und sie fühlte sich schrecklich allein. Wie schön wäre es doch, wenn Gordon jetzt hier wäre, oder Eleanor, die sich in diesem Augenblick erregt mit Mrs. Magglesark über das merkwürdige Betragen von Damen im allgemeinen und australischen Damen im besonderen unterhielt.

      Aber glücklicherweise war ja Mr. Superbus im Hause.

      Schwache Klänge kamen aus der Küche, als sie die Treppe hinunterging. Mr. Superbus blies zart und – beinahe musikalisch auf einer Mundharmonika. Tante Lizzie saß vor dem Küchenfenster und hatte das Kinn in die Hand gestützt. Onkel Artur lehnte am Tisch und schaute den Musikanten düster an. Die Melodie endete plötzlich in einem Mißklang, als Diana die Tür öffnete.

      »Na, haben Sie sich hier gut amüsiert?« fragte sie.

      »Ich hatte nichts zu essen, außer Käse und Brot«, murrte Gordon. »Ihr kleiner Scherz geht doch etwas zu weit!«

      Sie schaute ihn verstört an.

      »Wir hatten ja auch kein Abendessen«, sagte sie enttäuscht, dachte aber doch mit einiger Genugtuung daran, daß Dempsi in diesem Augenblick in seinem verschlossenen Zimmer hungern mußte. »Ich hatte nicht einmal Brot und Käse – es ist jetzt Zeit, daß Sie zu Bett gehen!«

      »Ich werde zur Ruhe gehen, wenn es mir paßt«, erwiderte Gordon gereizt.

      Mr. Superbus schüttelte tadelnd den Kopf.

      »Das ist unartig und nichtsnutzig«, schalt er. »Das ist nicht der liebe Onkel Artur. Und er war doch vorhin so ein lieber Junge, Madam. Er hat gesungen wie eine Lerche.«

      Gordon wurde rot. »Ich habe nicht gesungen, Sie verrückter Esel!« protestierte er.

      »Hat er es nicht getan, Tante Lizzie?«

      Heloise zuckte gleichgültig die Schultern.

      »Nun, wenn er nicht gesungen hat, so hat er doch wenigstens gesummt«, behauptete Mr. Superbus hartnäckig.

      Sein Repertoire auf der Mundharmonika umfaßte auch den Gesang der Eton-Ruderer, und Gordon war ein alter Eton-Schüler. Ganz zweifellos hatte er mitgesummt, denn kein alter Eton-Mann kann dem Rhythmus dieser Melodie widerstehen.

      »Jetzt geht es zu Bett«, sagte Diana kurz.

      Der Schlüsselbund verlieh ihr beinahe das Aussehen eines Gefängniswärters.

      »Das wird Ihnen noch bitter leid tun«, sagte Gordon sehr böse. »Ich kann tausend Leute beibringen, die meine Identität bezeugen können.«

      »Und wie viele Zeugen werden die Identität von Tante Lizzie beschwören?« fragte Diana. Gordon sagte nichts mehr.

      Sie schloß alle Türen vor seinen Augen, und seine Hoffnung, nachts zu entkommen, wurde immer geringer.

      Aber Heloise schwieg nicht.

      »Es ist doch nicht schwierig, meine Persönlichkeit festzustellen. Ich bin« Mrs. van Oynne und wohne Clarens Gate Gardens Nr. 71.«

      »Sehr gut«, nickte Diana. »Es steht Ihnen frei, mit der Polizei zu telefonieren, um Ihre Persönlichkeit feststellen zu lassen. Ich werde den Beamten sagen, daß ich Sie irrtümlicherweise für die Frau des Doppelgängers gehalten habe – oder soll ich lieber Partnerin oder Gehilfin sagen? Die Polizei wird schon wissen, wie sie die Sache zu behandeln hat.«

      Heloise stand auf.

      »Mich mit Leuten herumzuärgern war mir stets unangenehm – ich gehe jetzt schlafen«, sagte sie.

      Diana ging voraus, Gordon und Heloise kamen hinter ihr, und Superbus bildete die Nachhut. Er blies wieder eine nette Weise auf seinem Instrument. Gordon hätte ihn am liebsten gebeten, als angemessene Begleitung zu diesem feierlichen Marsch »Ases Tod« zu spielen. Er kam sich vor wie ein Missetäter, der zum Schafott geführt wird. Diana erschien ihm wie ein Henker und Folterknecht.

      »Gute Nacht«, sagte er mechanisch und blieb an der Tür seines Zimmers stehen.

      »O nein, nicht hier hinein!« Sie erklärte das so energisch, daß er ihr ohne weiteres in das obere Geschoß zu dem Zimmer folgte, das sie für das Ehepaar bestimmt hatte, das ihr beim großen Reinemachen helfen sollte. Heloise ging hinein – sie kannte den Raum ja schon.

      »Gute Nacht«, sagte sie leise.

      »Sie haben aber etwas vergessen«, meinte Diana.

      »Wenn Sie glauben, ich küsse ihn, dann irren Sie sich, meine Dame«, gab Heloise kühl zurück und wollte die Tür zuschließen.

      »Aber es ist doch Ihr Mann!«

      Die Tür wurde zugeschlagen. Diana hörte, wie Heloise einen Stuhl heranzog, und vermutete, daß sie die Lehne unter die Klinke gestellt hatte. Gordons Kehle war trocken.

      »Sie haben sich wohl gezankt?« fragte Diana. »Oder vielleicht sind Sie gar nicht …«

      »Nein, ich bin nicht!«

      Sein Magen knurrte laut. Er hatte nie vermutet, daß eine Reihe so häßlicher Töne aus ihm hervorkommen könnte.

      »Dann muß ich also noch einen besonderen Raum für Sie suchen!« Sie legte den Schlüssel an ihre Lippen und überlegte.

      »Kommen Sie mit!«

      Am äußersten Ende des Ganges lag noch ein kleines Zimmer das Bett war noch nicht bezogen.

      »Dort sind die Bettücher!« Diana zeigte auf einen Schrank. »Morgen werde ich auch Decken für Sie suchen. Immerhin ist das Bett viel komfortabler als die Pritsche in einer Polizeizelle!«

      Sie schloß die Tür hinter ihm zu.

      Das Fenster war offen, aber es gab keine Möglichkeit, dort zu entkommen. Die Wand fiel unter dem Fenster senkrecht acht Meter bis zum Boden des Hofes ab. Gordon entschied sich dafür, vorläufig zu Bett zu gehen.

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