Edgar Wallace: 69 Kriminalromane & Detektivgeschichten in einem Band. Edgar Wallace
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Читать онлайн книгу Edgar Wallace: 69 Kriminalromane & Detektivgeschichten in einem Band - Edgar Wallace страница 25

Название: Edgar Wallace: 69 Kriminalromane & Detektivgeschichten in einem Band

Автор: Edgar Wallace

Издательство: Bookwire

Жанр: Языкознание

Серия:

isbn: 9788027204168

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СКАЧАТЬ geschickt worden waren – keine sehr angenehme Beschäftigung, denn sie waren nicht sehr höflich. Gold nahm sie sich aber anscheinend nicht besonders zu Herzen, denn er steckte sie nach der Lektüre ziemlich gleichgültig in die Tasche.

      An einem andern Tisch in der Nähe saß Helder und las ostentativ in einer Abendzeitung. Gold wußte ganz genau, daß dies nur ein Vorwand war, um ihn unauffällig beobachten zu können. Was wollte Helder eigentlich? Er war doch sonst kein Mann, der kostbare Zeit vergeudete, nur um seine Neugier zu befriedigen. Gold erhob sich und schlenderte zu Helder hinüber.

      »Ich möchte einen kleinen Spaziergang machen – hätten Sie keine Lust, mich zu begleiten?«

      »Mit Vergnügen«, entgegnete Helder bereitwillig und stand auf.

      Es war Gold eingefallen, daß er für den folgenden Tag eine Verabredung hatte und daß es ihm kaum möglich sein würde, mit Parker persönlich zu sprechen. Er entschuldigte sich für einen Augenblick bei Helder, holte sich im Schreibzimmer einen Briefumschlag, steckte das Telegramm hinein und adressierte das Kuvert an den Diener. Bei ihrem Spaziergang konnte er es dann gleich in den Briefkasten an Bells Haus werfen.

      Die beiden Herren verließen den Klub und gingen in gemächlichem Tempo in Richtung Cadogan Square.

      »Darf ich Sie einmal etwas ganz offen fragen«, begann Gold die Unterhaltung, »und eine ebenso offene Antwort erwarten?«

      »Hm – ich werde mich bemühen, Ihren Wunsch zu erfüllen. Was wollen Sie von mir wissen?«

      »Warum interessieren Sie sich so sehr für Comstock Bell?«

      »Oh, ich interessiere mich für alle Leute.«

      »Aber nicht so, daß Sie ihnen einen Großteil Ihrer Zeit widmen! Hinter Ihrem Interesse für Comstock Bell steckt doch irgend etwas …«

      Eine Zeitlang gingen sie schweigend nebeneinander her.

      »Sie sind mit Bell befreundet, und ich möchte Ihnen nichts Unangenehmes über ihn sagen«, antwortete Helder.

      »Viel unangenehmer ist es für mich, wenn Sie immer nur dunkle Andeutungen machen, ohne mir einfach einmal reinen Wein einzuschenken.«

      »Schön, ich werde Ihnen meine Meinung sagen«, begann Helder nach einer weiteren Pause. »Ich bin der Überzeugung, daß Comstock ein betrügerischer, gemeiner Schuft ist.«

      »Das ist alles?« erkundigte sich Gold, ohne eine besondere Erregung zu verraten.

      »Ist denn das nicht genug?«

      »Die bloße Tatsache, daß Sie sagen, er sei ein Schuft, genügt noch lange nicht, um auch mich davon zu überzeugen. Wenn ein Mann nur deswegen verurteilt würde, weil irgend jemand eine schlechte Meinung von ihm hat, dann wären die Gefängnisse dieses Landes nicht groß genug, um alle Verurteilten unterzubringen. Können Sie mir denn nichts Genaueres sagen?«

      »Ich glaube, daß er sich seine eigene Freiheit und persönliche Sicherheit dadurch erkauft hat, daß er Willets anzeigte«, entgegnete Helder mit Nachdruck.

      Gold lächelte.

      »Manchmal kann ich mich des Eindrucks nicht erwehren, daß der wahre Grund für all Ihre Redereien der ist, daß Bell etwas von Ihnen weiß, das Ihnen furchtbar unangenehm ist – und daß Sie nicht eher zufrieden sind, bis Sie mit Sicherheit wissen, daß er für immer im Ausland bleibt.«

      Es war schon sehr dunkel, Gold konnte nicht sehen, daß Helder rot wurde.

      »Eine sehr sonderbare Vermutung!«

      Die beiden waren inzwischen am Cadogan Square angekommen, und als sie sich dem Haus Comstock Bells näherten, holte Gold das Kuvert für Parker aus der Tasche.

      »Einen Augenblick, ich möchte das hier nur in Bells Briefkasten werfen. Eine Instruktion für sein Personal.«

      Das Haus, das Comstock Bell noch bis vor kurzem bewohnt hatte, war ein altes Gebäude. Es war noch zu einer Zeit errichtet worden, als die Hausfrauen ein Haus nur dann für bewohnbar hielten, wenn sie vom Fenster des Wohnzimmers aus die ganze Treppe beobachten konnten, die zum Eingang führte.

      »Auf den Stufen wartet jemand«, sagte Helder plötzlich.

      Gold blickte auf.

      Vor der Haustür stand tatsächlich ein junger Mann, der anscheinend auch gerade erst angekommen war, denn er drückte auf den Klingelknopf. Als er die beiden Männer sah, drehte er sich schnell um.

      »Ist einer der Herren Mr. Comstock Bell?« fragte er höflich.

      Gold schüttelte den Kopf.

      »Nein, Mr. Bell hält sich für längere Zeit im Ausland auf.«

      »Sind Sie ein Freund von ihm?« fragte der Fremde weiter.

      »Warum interessiert Sie das?« entgegnete Gold.

      Der junge Mann reichte ihm eine Karte.

      »Mein Name ist Jackson – ich bin Reporter beim ›Post Journal‹. Wir sind darüber informiert worden, daß Mr. Bell heute geheiratet hat. Seit einer Viertelstunde klingle ich hier schon vergebens.«

      Gold steckte den Briefumschlag in den Kasten, bevor er antwortete.

      »Nun ja«, meinte er gutgelaunt. »Ich heiße Gold, und Sie können auch von mir erfahren, was Ihnen Mr. Bell gesagt hätte. Er hat heute morgen tatsächlich geheiratet und ist anschließend nach Paris gefahren.«

      »Würden Sie so freundlich sein und mir auch den Namen der Dame verraten? Der ist doch schließlich das Wichtigste in meinem Bericht«, meinte Jackson lächelnd. »Sie wissen ja, unsere Leser interessieren sich sehr für Millionäre und ihre Frauen.« Gold zögerte. Seiner Meinung nach war es besser, wenn die Presse nichts davon erfuhr, auf der andern Seite konnte der Reporter den Namen jederzeit im Standesamtsregister finden.

      »Er hat sich mit Miss Verity Maple verheiratet.«

      Der Reporter pfiff leise vor sich hin.

      »Das ist doch nicht etwa die Nichte des Mannes, der …?«

      Gold nickte. »Diese Geschichte können Sie bei Ihrem Bericht aber ruhig vergessen.«

      Der Journalist steckte sein Notizbuch wieder in die Tasche.

      »Mein Gedächtnis läßt mich selten im Stich, und an Miss Maple erinnere ich mich noch sehr deutlich«, sagte er trocken.

      »Ich habe sie an dem Tag gesehen, an dem ihr Onkel auf so geheimnisvolle Weise verschwand.«

      Sie standen immer noch auf der Treppe. Helder ging inzwischen auf und ab und wartete ungeduldig auf das Ende der Unterhaltung.

      »Ich danke Ihnen sehr für Ihre liebenswürdige Auskunft«, sagte der Reporter und wollte eben die Treppe hinuntergehen, als er durch einen erstaunten Ausruf überrascht wurde.

      Helder starrte an ihm vorbei in Richtung des Wohnzimmers. »Sehen Sie – dort«, flüsterte er aufgeregt.

      Gold СКАЧАТЬ