Gesammelte Werke. Джек Лондон
Чтение книги онлайн.

Читать онлайн книгу Gesammelte Werke - Джек Лондон страница 240

Название: Gesammelte Werke

Автор: Джек Лондон

Издательство: Bookwire

Жанр: Языкознание

Серия: Gesammelte Werke bei Null Papier

isbn: 9783962813475

isbn:

СКАЧАТЬ Sie uns dar­auf einen ge­neh­mi­gen«, sag­te Wat­son zu Wit­berg, als sie den Ge­richts­saal ver­lie­ßen. Der be­stürz­te Mann aber wei­ger­te sich, Arm in Arm mit ihm in die nächs­te Gast­wirt­schaft zu ge­hen.

      Der Tisch war aus un­ge­ho­bel­ten Bret­tern ver­fer­tigt, und es wur­de da­her den Män­nern, die an ihm sa­ßen und spiel­ten, oft schwer ge­nug, ihre Sti­che auf der rau­en Flä­che ein­zu­heim­sen. Ob­gleich alle in Hemds­är­meln da­sa­ßen, perl­te doch der Schweiß auf ih­ren Ge­sich­tern, was in­des­sen nicht ver­hin­der­te, dass ihre Füße, die in Mo­kass­ins und di­cke, wol­le­ne St­rümp­fe gehüllt wa­ren, vor Käl­te schmerz­ten. So groß war der Tem­pe­ra­tur­un­ter­schied zwi­schen der Luft am Fuß­bo­den und der hö­her im Raum, ob­wohl die De­cke nied­rig war. Der guss­ei­ser­ne Yu­ko­no­fen glüh­te und summ­te, aber auf dem Fleisch­ge­rüst, das nur acht Fuß von ihm un­ten am Fuß­bo­den ne­ben der Tür an­ge­bracht war, la­gen große Stücke Elch­fleisch und Ba­con, die völ­lig ge­fro­ren wa­ren. Das un­ters­te Drit­tel der Tür war mit ei­ner di­cken Eis­krus­te be­deckt. Durch die Rit­zen zwi­schen den Plan­ken hin­ter den Bet­ten sah man den weiß­g­lit­zern­den Schnee drau­ßen. Ein Fens­ter aus Öl­pa­pier ließ das Licht her­ein. Den un­te­ren Teil des Pa­piers hat­te der Atem der Män­ner auf der In­nen­sei­te einen Zoll dick mit ge­fro­re­ner Feuch­tig­keit be­schla­gen.

      »Es ist auch ver­flucht sel­ten, dass wir im März sol­che Käl­te ha­ben«, be­merk­te der Mann, der ge­ra­de misch­te. »Wie viel meinst du, sind es heu­te, Bob?«

      »Na, fünf­und­fünf­zig bis sech­zig Grad un­ter Null, den­ke ich. Mehr nicht. Was mei­nen Sie, Dok­tor?«

      Der Dok­tor wand­te den Kopf und be­trach­te­te den un­te­ren Teil der Tür mit ei­nem prü­fen­den Blick.

      »Nicht um ein Tüt­tel­chen mehr als fünf­zig Grad. Wenn das nicht ge­nau stim­men soll­te, so ist es eher ein biss­chen wär­mer – neun­und­vier­zig viel­leicht! Guckt euch das Eis an der Tür an. Es ist ge­ra­de bei der Mar­ke für fünf­zig Grad an­ge­langt, aber der obe­re Rand ist, wie ihr seht, nicht ganz re­gel­mä­ßig. Als es sei­ner­zeit sieb­zig Grad wa­ren, stieg das Eis um vier Zoll hö­her.« Er nahm sei­ne Kar­ten, und wäh­rend er sie sor­tier­te, rief er, als an die Tür ge­klopft wur­de, laut »He­rein!«

      Der Mann, der jetzt ein­trat, war ein großer, breit­schult­ri­ger Schwe­de. Frei­lich er­kann­te man sei­ne Na­tio­na­li­tät erst, als er sei­ne Müt­ze mit den Ohren­klap­pen ab­ge­nom­men und das Eis auf­ge­taut hat­te, das sich in sei­nem Bart ge­bil­det und sein Ge­sicht un­kennt­lich ge­macht hat­te. Un­ter­des­sen spiel­ten die Män­ner ru­hig wei­ter.

      »Ich hab’ ge­hört, dass es einen Dok­tor hier in die­sem La­ger gibt«, sag­te der Schwe­de fra­gend und sah ängst­lich von ei­nem zum an­de­ren. Sein Ge­sicht war ab­ge­ma­gert und durch an­dau­ern­de star­ke Schmer­zen ver­zerrt. »Ich habe einen wei­ten Weg hin­ter mir. Ich kom­me aus der Ge­gend nörd­lich von Whyo.«

      »Ich bin der Dok­tor! Was ist denn mit Ih­nen los?«

      Als Ant­wort hob der Mann sei­ne lin­ke Hand, de­ren Zei­ge­fin­ger furcht­bar an­ge­schwol­len war. Gleich­zei­tig be­gann er eine weit­schwei­fi­ge, ziem­lich un­zu­sam­men­hän­gen­de Ge­schich­te über Zeit und Art sei­nes Un­falls zu er­zäh­len.

      »Zei­gen Sie mal her«, un­ter­brach ihn der Dok­tor un­ge­dul­dig. »Le­gen Sie den Fin­ger auf den Tisch. Hier, so!«

      Vor­sich­tig ge­horch­te der Mann, als sei es ein ge­fähr­li­ches Ge­schwür.

      »Hm«, knurr­te der Dok­tor. »Eine Seh­nen­zer­rung. Und drei­hun­dert Mei­len sind Sie ge­reist, um den Dreck in Ord­nung zu krie­gen. Ich wer­de Sie im Handum­dre­hen ku­rie­ren. Pas­sen Sie gut auf, wie ich es ma­che, dann kön­nen Sie es das nächs­te Mal sel­ber.«

      Ohne den Mann ge­warnt zu ha­ben, schlug der Arzt mit der Hand­kan­te auf den ge­schwol­le­nen Fin­ger. Der Schwe­de stieß einen Ruf der Ver­blüf­fung und des Schmer­zes aus. Es klang eher wie der Schrei ei­nes wil­den Tie­res, und sein Ge­sichts­aus­druck war so er­regt und wü­tend, als woll­te er sich auf den Mann stür­zen, der sich die­sen Spaß er­laubt hat­te.

      »Schon in Ord­nung«, er­klär­te der Dok­tor in schar­fem, ge­bie­te­ri­schem Ton. »Wie füh­len Sie sich jetzt? Bes­ser, nicht wahr? Selbst­ver­ständ­lich! Das nächs­te Mal kön­nen Sie es sel­ber. Sie ge­ben, Stro­ters. Ich glau­be, die Rei­he ist an Ih­nen.«

      Der Stier von ei­nem Schwe­den be­griff an­schei­nend schwer. Erst all­mäh­lich wur­de ihm das Ge­sche­he­ne klar, und er be­ru­hig­te sich. Der ste­chen­de Schmerz war vor­bei, der Fin­ger fühl­te sich schon bes­ser an. Er tat auch nicht mehr weh. Er be­trach­te­te neu­gie­rig den Fin­ger, sei­ne Au­gen wa­ren vol­ler Stau­nen, und er be­weg­te die Hand hin und her. Dann steck­te er sie in die Ta­sche und hol­te sei­nen Geld­beu­tel her­vor.

      »Wie viel?«

      Der Arzt schüt­tel­te un­ge­dul­dig den Kopf. »Nichts, ich prak­ti­zie­re im Au­gen­blick nicht – Sie spie­len aus, Bob!«

      Der Schwe­de trat schwer­fäl­lig von ei­nem sei­ner rie­si­gen Füße auf den an­de­ren, be­sah sich den Fin­ger wie­der und wand­te sich dann mit ei­nem be­wun­dern­den Blick an den Dok­tor.

      »Sie sind ein gu­ter Mensch. Wie hei­ßen Sie?«

      »Lin­day, Dr. Lin­day«, ant­wor­te­te Stro­ters kurz, als woll­te er sei­nen Spiel­geg­ner nicht noch mehr rei­zen.

      »Der Tag ist ja schon halb vor­bei«, sag­te Dr. Lin­day zu dem Schwe­den, als das Spiel fer­tig war und er die Kar­ten zu mi­schen be­gann. »Es ist bes­ser, Sie blei­ben die Nacht über hier. Es ist zu kalt zum Fah­ren heu­te. Drü­ben ist eine Re­ser­ve­ko­je.«

      Er war ein schlan­ker, dun­kel­haa­ri­ger Mann mit ha­ge­rem Ge­sicht und dün­nen Lip­pen und kräf­tig ge­baut. Sein glat­tra­sier­tes Ge­sicht war blass, aber ge­sund. Alle sei­ne Be­we­gun­gen wa­ren schnell und ent­schie­den. Er such­te nicht, wie die an­de­ren, in sei­nen Kar­ten. Sei­ne schwar­zen Au­gen hat­ten einen of­fe­nen, schar­fen Blick, der den Ein­druck mach­te, als könn­te er die Ober­flä­che al­ler Sa­chen durch­drin­gen. Sei­ne Hän­de wa­ren schlank, fein und ner­vig. Sie schie­nen für Ar­bei­ten ge­schaf­fen, die Zart­heit und fei­nes Emp­fin­den er­for­der­ten, und mach­ten da­bei doch selbst auf den un­er­fah­rens­ten Beo­b­ach­ter einen Ein­druck von Kraft.

      »Ge­won­nen«, sag­te er, als er den letz­ten Stich ein­strich. »Jetzt gilt es den Rub­ber, und wer das Loch ins Eis ma­chen muss.«

      Ein ener­gi­sches Klop­fen an СКАЧАТЬ