Schöne Gedichte. Joachim Ringelnatz
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Название: Schöne Gedichte

Автор: Joachim Ringelnatz

Издательство: Bookwire

Жанр: Языкознание

Серия: Literatur (Leinen)

isbn: 9783843804028

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СКАЧАТЬ der Gabel! – – Sei stark!

      Ich will auch Butter und Salz und Quark

      Oder Kümmel, auch Leberwurst in dich stampfen.

      Mußt nicht so ängstlich dampfen.

      Ich möchte dich doch noch einmal erfreun.

      Soll ich Schnittlauch über dich streun?

      Oder ist dir nach Hering zumut?

      Du bist ein so rührend junges Blut. –

      Deshalb schmeckst du besonders gut.

      Wenn das auch egoistisch klingt,

      So tröste dich damit, du wundervolle

      Pellka, daß du eine Edelknolle

      Warst und daß dich ein Kenner verschlingt.

      Meine Schuhsohlen

      Sie waren mir immer nah.

      Obwohl ich sie selten sah,

      Die Sohlen meiner Schuhe.

      Sie waren meinen Fußsohlen hold.

      An ihnen klebt ewige Unruhe

      Und Dreck und Blut und vielleicht sogar Gold.

      Sie haben sich aufgerieben

      Für mich und sahen so selten das Licht.

      Wer seine Sohlen nicht lieben

      Kann, liebt auch die Seelen nicht.

      Mir ist seit einigen Tagen

      Das Herz so schwer.

      Ich muß meine Sohlen zum Schuster tragen,

      Sonst tragen sie mich nicht mehr.

      Es war einmal ein Kragenknopf

      Es war einmal ein Kragenknopf

      Mit einer Mechanik am Kopf.

      Der Kragenknopf saß im Genick.

      Er schnipste mit der Mechanik,

      Worauf mit unheilvollem Klang

      Ein Kragen, der den Hals umschlang,

      Elastisch aus der Angel sprang.

      Ein Finger mühte sich durch Knipsen,

      Ihn wieder richtig einzuschnipsen,

      Doch weil ihm das nicht wollte glücken,

      Ergriff besagter Kragenknopf

      Schnell die Gelegenheit beim Schopf

      Und rutschte an des Menschen Rücken

      Mit nie geahnter Blitzesschnelle

      Hinab nach jener düstern Stelle,

      Die sich der arme Mensch verletzt,

      Wenn er sich auf was Spitzes setzt.

      Die Schnupftabaksdose

      Es war eine Schnupftabaksdose,

      Die hatte Friedrich der Große

      Sich selbst geschnitzelt aus Nußbaumholz.

      Und darauf war sie natürlich stolz.

      Da kam ein Holzwurm gekrochen,

      Der hatte Nußbaum gerochen.

      Die Dose erzählte ihm lang und breit

      Von Friedrich dem Großen und seiner Zeit.

      Sie nannte den alten Fritz generös.

      Da aber wurde der Holzwurm nervös

      Und sagte, indem er zu bohren begann:

      »Was geht mich Friedrich der Große an!«

      Ein männlicher Briefmark erlebte

      Was Schönes, bevor er klebte.

      Er war von einer Prinzessin beleckt.

      Da war die Liebe in ihm erweckt.

      Er wollte sie wiederküssen,

      Da hat er verreisen müssen.

      So liebte er sie vergebens.

      Das ist die Tragik des Lebens!

      Emanuel Pips

      Zu seinem 81. Geburtstag

      Den Kammerjäger Emanuel Pips

      Vom linken Ufer des Mississipps

      Mochte jedermann leiden.

      Er war äußerst bescheiden.

      Er trug acht Zentimeter Rips

      Als Anzug und einen Seiden-

      Faden in Grün als Schlips,

      Fragte niemals nach Rennbahntips,

      Hatte überhaupt keinen Grips,

      Aß einmal am Tage (potato-ships),

      Trank alkoholfreie Salzwasserflips,

      Wurde trotz alledem magenkrank

      Und starb am Schwips.

      Seine kleine Büste aus Gips

      Steht unter anderen Nippes

      Heute auf meinem Bücherschrank.

      Berichtigung: Kammerjäger СКАЧАТЬ