Gesammelte Krimis (69 Titel in einem Buch: Kriminalromane und Detektivgeschichten). Edgar Wallace
Чтение книги онлайн.

Читать онлайн книгу Gesammelte Krimis (69 Titel in einem Buch: Kriminalromane und Detektivgeschichten) - Edgar Wallace страница 287

Название: Gesammelte Krimis (69 Titel in einem Buch: Kriminalromane und Detektivgeschichten)

Автор: Edgar Wallace

Издательство: Bookwire

Жанр: Языкознание

Серия:

isbn: 9788026822240

isbn:

СКАЧАТЬ aber ich muß etwas Geld haben. Ich brauche es, bevor die Banken aufgemacht werden, also kannst du mir wahrscheinlich nicht dabei helfen. Aber du kannst folgendes für mich tun: Überrede Diana, dir den Schlüssel zu dem Geldschrank zu übergeben. Sie hat außer der Buchstabeneinstellung auch das andere Schloß gesichert. Nimm den Schlüssel und gib ihn mir bei der ersten besten Gelegenheit.«

      Bobby sah ihn auf einmal scharf an – Bobby pfiff.

      »Den Schlüssel zum Geldschrank? Donnerwetter!« Seine Augen traten hervor, und er biß sich auf die Lippen.

      »Was hast du denn?« fragte Gordon und wurde plötzlich ganz mutlos.

      »Sie Halunke!«

      Gordon wich zurück, als ob er einen Schlag bekommen hätte.

      »Was meinst du?« fragte er atemlos. Aber die Bedeutung von Bobbys Worten und Blicken war nicht mißzuverstehen.

      Bobbys Haltung änderte sich jetzt vollkommen. Die Freundlichkeit verschwand aus seiner Stimme und das Mitgefühl aus seinen Zügen. Seine Augen sprühten nur noch Verachtung und Vernichtung.

      »Sie sind der Doppelgänger!« rief er. »Daß ich mich so täuschen lassen konnte! Sie sind geschickt, mein Lieber, verteufelt geschickt! Carslake erzählte mir von Ihrer Schlauheit, und ich Narr glaubte, er übertriebe! Sie sind der Doppelgänger! Mein Bruder trug einen Backenbart! Wo haben Sie denn den gelassen? Ihr Aussehen erschien mir gleich etwas sonderbar, als ich Sie sah. Und wenn ich es jetzt bedenke – diese verrückte Geschichte von Tante Lizzie würden Sie auch erzählt haben, wenn Sie entdeckt worden wären! Bravo, kleine Diana!«

      Gordon wurde purpurrot und gestikulierte wild.

      »Ich schwöre dir –«

      Bobby schüttelte den Kopf.

      »Ist gar nicht notwendig, mein Freund. Ich durchschaue den ganzen Plan. Natürlich! Sie und ihre Komplicin holten meinen unglücklichen Bruder aus, der nach Paris oder sonstwohin gefahren ist, wo man ihn nicht erreichen kann. Sie brachten heraus, daß ich von der Ostender Reise wußte, und änderten Ihre Pläne. Gordon ging nach Paris – wie ich fürchte –«

      »Allein?«

      Gordon übte sich in Selbstbeherrschung. Allein? Das war eine schwierige Frage für Bobby.

      »Daran dachte ich nicht. Aber es ist kein Grund, warum Ihre originelle Geschichte nicht wahr sein sollte. Der Ehemann erscheint, die Dame bittet ihr Opfer zu fahren, sie will nachkommen. So ist es!«

      »Ich sage dir –«

      »Nein, nein, mein Lieber, das nützt alles nichts. Meine Kusine, Miss Ford, die Sie so geschickt gefangen hat, muß einen ganz speziellen Grund haben, Sie nicht der Polizei zu übergeben. Wäre ich an ihrer Stelle gewesen, so hätte ich das zweifellos sofort getan. Aber sie hat sicher die richtige Maßnahme ergriffen, und ich will sie nicht in ihren Plänen stören. Den Schlüssel zum Geldschrank, teurer Freund? Beinahe wäre ich doch in Ihre Falle gegangen, auf mein Wort. Gehen Sie jetzt wieder an Ihre Pflicht, und danken Sie den Göttern, daß Sie noch nicht im Gefängnis sitzen!«

      Gordon machte sich an die Arbeit. Aber erst wischte er sich mit dem nicht ganz sauberen Staubtuch den Schweiß von der Stirn. Das Resultat war erschreckend.

      »Bobby!« stöhnte er.

      Sein Bruder wandte sich um.

      »Soll ich Ihnen vielleicht einen kleinen Antrieb geben?«

      Gordon wünschte das offenbar nicht, denn er begann gleichgültig die Lehne eines Stuhles abzustauben.

      Bobby öffnete die Tür und fand Mr. Superbus auf der obersten Treppenstufe sitzen. Er manikürte sich mit einem Taschenmesser.

      »Hat er Ihnen Schwierigkeiten gemacht?« fragte er eifrig und schien sichtlich enttäuscht, als Bobby den Kopf schüttelte.

      »Nicht die geringsten.« Er ging in das Zimmer zurück.

      »Gehe jetzt fort, Onkel Artur!«

      »Versuchte er zu entwischen?« fragte der interessierte Wächter.

      Bobby lachte wieder, und Gordon hätte gern gewußt, wo Diana ihre kleine Pistole verwahrte.

      »Ob er zu entwischen versuchte? Ich darf wohl sagen, daß er das tat! Sehen Sie nach ihm, Mr. Superbus. Ihren fähigen Händen ist ein besonders schlauer und geschickter Mann anvertraut.«

      Mr. Superbus schüttelte besorgt den Kopf und bemerkte vorwurfsvoll:

      »Sie sind ein nichtsnutziger alter Onkel Artur, jawohl, ich bin sehr verwundert über Sie.«

      Gordon sammelte seine Staubtücher und Wedel und schwankte aus dem Zimmer. Er hatte keine Hoffnung mehr.

      »Ja, ich bin ein nichtsnutziger, alter Onkel«, stöhnte er. »Ein nichtsnutziger, alter Onkel!«

       Inhaltsverzeichnis

      »Bobby!«

      Diana kam mit ausgestreckten Händen auf ihn zu. Hinter ihr sah er einen Fremden in der Diele.

      »Hallo, meine Liebe! Ich komme hoffentlich gelegen?«

      Mr. Dempsi wurde jetzt sichtbar. Sein schwarzer Sombrero gab ihm ein düsteres Aussehen. Seine Stimme klang leidenschaftlich, und seine Haltung war drohend.

      »Meine Liebe?« fragte er. »Wer nennt dich hier ›Meine Liebe‹? Was bedeutet dir dieser Mann, Diana?«

      »Mein lieber Dempsi«, sagte sie müde, »dieser Herr –« Aber er warf wütend seinen Hut auf den Boden und schleuderte seinen Mantel in weitem Bogen von sich fort. Bobby erwartete, einen Gürtel mit Messern und Pistolen zu sehen – aber es kam nur eine getüpfelte Weste zum Vorschein.

      »Das werde ich nicht dulden«, rief er stürmisch. »Hören Sie, mein Herr? Sie nannten diese Dame ›Meine Liebe‹? Erklären Sie mir das!«

      Diana ersparte Bobby die Mühe.

      »Dies ist Mr. Selsbury, mein Vetter.« Sie sprach mit einer gefährlichen Ruhe. Anscheinend kannte Mr. Dempsi dieses Anzeichen.

      »Ach, dein Vetter! Ich sehe es an der Ähnlichkeit! Dieselben schönen Augen, derselbe feste, aber freundliche Mund, die schlanke Gestalt, die reizenden Hände –«

      Bobby war ärgerlich.

      »Ich danke Ihnen sehr. Wenn Sie mit der Beschreibung meiner Gestalt und ihrer besonderen Vorzüge fertig sind, haben Sie vielleicht die Güte, mir zu sagen, wer Sie sind?« Dieser Mann war ihm nicht sympathisch, und er teilte sofort Gordons Abneigung gegen ihn.

      »Das ist Mr. Dempsi«, sagte Diana. »Ich habe schon von ihm erzählt.«

      Sie sah ihn so bittend an, daß Bobby nicht widerstehen konnte. Er gab sich also den Anschein, als ob er äußerst glücklich СКАЧАТЬ