Die Sandwich-Inseln, oder das Inselreich von Hawaii. Anrep-Elmpt Reinhold
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Название: Die Sandwich-Inseln, oder das Inselreich von Hawaii

Автор: Anrep-Elmpt Reinhold

Издательство: Bookwire

Жанр: Путеводители

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isbn: 4064066113667

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      Die Insel Kauai bildet das nordöstliche Ende des Hawai-Archipels. Die Entfernung von Honolulu wird auf 110 Meilen gerechnet. Die heftige Strömung des Kanals ist die Ursache, dass Segelschiffe 28 Stunden zur Ueberfahrt gebrauchen, und sollen Fälle gewesen sein, wo letztere 7–8 Tage erfordert hat.

      Nach einem sehr guten Mittag und einer Unterhaltung mit dem Kapitain, einem auffallend dunkelfarbigen Europäer, über den saubern, netten Dampfer, über die zahlreiche, höchst seekranke Gesellschaft, die meist aus Kanaken, ihren Weibern und Kindern bestand, zog ich mich bei recht stürmischer See in meine saubere Koie zurück, mit der Absicht, erst in Honolulu zu erwachen.

      Den 11. Juli um 6 Uhr Morgens lag vor uns die Küste von Oahú, die wir auf Schussweite umfuhren. Sie ist ähnlich der von Kauai. Bald nach 6 die Sicht der glanzvollen Felsmasse des „Diamond-Head“, gleich darauf die Honolulu’s und ihrer Bai, und nach 13stündiger Fahrt hielten wir vor der Werfte des Dampfers.

      Meine vor 11 Tagen verlassene Behausung fand ich in bester Ordnung und viele Briefe vor. —

      Nachdem ich mich 11 Tage in Honolulu erholt hatte, richtete ich wiederum mein Sattelgepäck, da ich folgenden Tags aufbrechen wollte, um die Inseln Maui und Hawaii zu besuchen. —

       Inhaltsverzeichnis

      Ausflug von Honolulu zur Insel Maui und Ritt durch dieselbe.

      Den 23. Juli um ½5 Abends begleiteten mich einige Freunde zu dem von Passagieren überfüllten Regierungsdampfer, der „Likelike“, der eigentlich eher ein grosser, ziemlich unsauberer Dampfkasten zu nennen ist, der Alters wegen stets in Reparatur und ich glaube, nie wieder in Stand gesetzt werden kann und ähnlich einem Greise ist, bei dem die Wunden nicht mehr heilen wollen. Um 5 praecise ging der Dampfer bei heftigem Winde, prachtvoller Beleuchtung der Insel und der Bai, schwankend ab. Bei jedesmaliger Einfahrt in die Bai oder Ausfahrt aus derselben fesselte meine vollste Aufmerksamkeit die sonderbar contrastirende Konstellation derselben und ihres pompösen Hintergrundes.

      Es verknüpft in dem sich hier entfaltenden Bilde die Natur gleichsam zu einer eigenthümlichen Zeichnung, die die Resultate der regen Thatkraft des Menschen mit drei deutlichen Produkten des vulkanischen Grundelementes verbindet. Rechts am Ufer und quer der Länge nach durch die ganze Insel in sanftem Bogen zieht sich ein Gebirge schroffer, starrer, vulkanischer Felsmassen mit ihren charakteristischen Aushöhlungen und napfartigen Vertiefungen alterloschner Krater. Unmittelbar diesem Gebirge angrenzend zeigt sich die auf vulkanischem Humus üppig entstandene Vegetation von Honolulu und die des Thales von Nuúanú. Rechts von letzterem, längs einer starren, auffallend glänzenden Felswand, bis dicht an den Ocean sich ziehend, erblickt man die schlanken Stämme der den Strand und das Brackwasser liebenden Cocus-Palmen, des lieblichen Haines von Waikiki mit dem so auffallenden Abglanze der Sonne auf das frische Grün ihrer majestätisch gerichteten Blätter und ihrer blendend weissen, weit in die Ferne glänzenden Blüthenscheiden. Links von dem „Nuúanú“-Thale entfaltet sich eine schattenlose, öde, von vulkanischem Lava- und Felsengeröll bedeckte Ebene, die wild und unwirthlich bis an und in den brandenden und schäumenden Ocean sich zieht. Nur hin und wieder ist diese Ebene und zwar spärlich mit verkrüppeltem Gebüsch, Kräutern, Distelarten und rauhen Gräsern bewachsen. In dieser unwirthlichen Ebene erscheint gleich einer Oase eine neu angelegte chinesische Reisplantage im üppigsten Grün als deutlicher Beweis, dass die Strecke mit ausdauerndem Fleiss cultivirt werden kann.

      Es ist demnach gleichsam das treue Bild der unmittelbaren Verknüpfung von 3 Formationen des vulkanischen Grundelementes: der geognostischen, der vegetabilischen und der des Ueberganges von einem zum andern. Das Produkt der ersten trägt das Gepräge der unveränderlichen Starrheit, das der zweiten das Gepräge der mächtigen Naturkräfte des organischen Lebens und das der dritten endlich das Gepräge der Erweckung aus der Starrheit zum wandelbaren organischen Leben durch die Kraft der Natur und den Fleiss des Menschen. Kurz gesagt, vor uns liegt hier in kleinem Raum zu einer Kette oder richtiger gesagt, zu einem Ringe mit der Tiefe des gewaltigen Oceans geschlossen ein klares Bild der vulkanischen Entwicklungskraft, d. h. der Entwicklung des vulkanischen Urelementes in seiner starren Produktion und der der mächtigen organischen Naturkraft mit Beihülfe des menschlichen Fleisses aus und auf einer vulkanischen Grundlage, ein Bild der Produktion, des Entstehens des grünenden organischen Lebens.

      Nach einer recht stürmischen Fahrt hielten wir um zwei Uhr in der Nacht vor dem lieblich gelegenen, von den Bergen eng umschlossenen Hauptstädtchen der Insel Maui, dem saubern Lahaïna, und um 5 Uhr landeten wir in der zugigen, unruhigen „Maalaéa“-Bai. Gelandet, bestiegen wir einen offnen uralten Rüttelkasten, mit 2 Pferden bespannt, den man Wagen nennen sollte, und auf fast spurlosem Wege über Steingeröll, bald hügelauf, bald hügelab, durch Gräben, über Wälle, gerüttelt und geschüttelt, jedoch in überraschend kurzer Zeit erreichten wir das 5 englische Meilen von der Bai entfernte Städtchen Waìlúku.

      In der „Masonic-Hall“ fand ich, Dank meinem Reisebegleiter Mr. Bryant, einem Freimaurer, in seinem Zimmer ziemlich gute Unterkunft. Mr. Bryant, ein richtiger englischer Gentleman war aus Europa hierher mit dem Vorhaben gekommen, sich anzukaufen, und mit Zuckerplantagen sein Glück zu versuchen. Den nächsten Tag beschloss ich mit ihm einige derselben zu besuchen.

      Die Strecke vom Hafen bis Waìlúka ist die stürmische Sandfläche oder dünenreiche Landenge Kóla — eine schmale hügelige Fläche, die Ost-Maui von West-Maui trennt und deren Lavageröllunterlage und dünenartige Lavabildung der Oberfläche das treue Bild der Vereinigung von 2 vulkanischen Inseln durch gewaltige Lavaausströmungen gibt.

      Die jetzt durch die Fläche von Kóla vereinigte Doppelinsel Maui bestand früher aus 2 Inseln: 1) Der östlichen und grösseren mit ihrem gewaltigen, breit bis an das Ufer auslaufenden 10,300 Fuss hohen, öden, starren aber auffallend glänzenden Vulkan „Hale-a-Kála,“ dessen Uferkante oder allmählich steigende an Schluchten reiche Sohle von Zuckerrohr und Kaffeeplantagen fast rundherum besetzt ist, 2) der westlichen, kleineren, sehr wild gebirgigen und an Zahl der Krater reichen Insel, an deren westlicher Seite Lahaïna, der Sitz des Gouverneurs von Maui und seiner Regierungsorgane liegt und wo der romantische, in der hiesigen Geschichte berühmte „Wailuku“-Pass die Stadt Wailuku resp. durch die Landenge von Kóla, Ost-Maui mit Lahaina über Land verbindet und, wie man sagt, einen höchst beschwerlichen jedoch interessanten, an Vegetation üppigen Weg bietet. Zu diesem Pass führt der Weg durch das enge „Wailuku“-Thal, welches ein wilder Gebirgsbach, der ursprüngliche Jao, jetzt Wailúku genannt, mit starken Windungen seiner Bahn reissend durchzieht und der einen dem Lande unvergesslichen geschichtlichen Ruf hat, da 1780 Kamehámehá I., der Grosse, in diesem Engthal das tapfere Heer des Königs Kahekili von Maui in einer blutigen Schlacht vernichtete. Seitdem wurde dem Flusse der Name „Wai-lúku“ gegeben, d. h. „Wasser der Vernichtung.“ Seinem Hauptniedersturze wurde der Name „Keh-poni-wai“ d. h. „Dämmung des Wassers“ gegeben, weil hier die Ansammlung von Leichen während der Schlacht die Strömung hemmte. Die Schlacht wurde „luku“, d. h. die der Vernichtung benannt. Die Plantage, zu der Wailúku gehört, ist die sogenannte „Brewer“-Plantage, deren Verwalter der liebenswürdige Mr. Baylay ist. Die reich tragenden Felder derselben umgeben den Ort. Die Zuckermühle, sämmtliche Gebäude der Plantage, bilden den hauptsächlichsten Theil des recht freundlich mit Gärten und Alleen versehenen zu einer Stadt angelegten Fleckens.

      Den folgenden Tag, nachdem ich mich durch ein vorzügliches Douche-Bad erfrischt, im chinesischen in der Nähe der Mühle am Jao in der Hauptstrasse gelegenen Restaurant gefrühstückt hatte, besuchte ich die Plantage und wanderte später, nach Besichtigung der Fabrik, die ausserordentlich vollständig eingerichtet ist, durch die ausgedehnten Felder derselben. Ich fand lange nicht die Ueppigkeit der Plantagen der Insel Kauai; demungeachtet soll aber, wie man mir sagt, das hiesige Rohr sehr СКАЧАТЬ