Die bekanntesten Dramen und Lustspiele von Arthur Schnitzler. Артур Шницлер
Чтение книги онлайн.

Читать онлайн книгу Die bekanntesten Dramen und Lustspiele von Arthur Schnitzler - Артур Шницлер страница 10

Название: Die bekanntesten Dramen und Lustspiele von Arthur Schnitzler

Автор: Артур Шницлер

Издательство: Bookwire

Жанр: Языкознание

Серия:

isbn: 9788027209309

isbn:

СКАЧАТЬ Laß mich umschlingen deinen Leib;

       Ich küsse deinen Hals, Mathilde,

       Du wundersames süßes Weib!« ...

      Das ist ja doch ein Name –? Mathilde!

      Anatol. Ja, Mathilde. – Sie hieß aber anders. Immerhin habe ich ihren Hals geküßt.

      Max. Wer war sie?

      Anatol. Frage das nicht. Sie hat in meinen Armen gelegen, das genügt.

      Max. Also fort mit der Mathilde. – Übrigens ein sehr schmales Päckchen.

      Anatol. Ja, es ist nur eine Locke darin.

      Max. Gar keine Briefe?

      Anatol. Oh – von der! Das hätte ihr die riesigste Mühe gemacht. Wo kämen wir aber hin, wenn uns alle Weiber Briefe schrieben! Also weg mit der Mathilde.

      Max (wie oben). »In einer Beziehung sind alle Weiber gleich: Sie werden impertinent, wenn man sie auf einer Lüge ertappt.«

      Anatol. Ja, das ist wahr!

      Max. Wer war die? Ein gewichtiges Päckchen!

      Anatol. Lauter acht Seiten lange Lügen! Weg damit.

      Max. Und impertinent war sie auch?

      Anatol. Als ich ihr drauf kam. Weg mit ihr.

      Max. Weg mit der impertinenten Lügnerin.

      Anatol. Keine Beschimpfungen. Sie lag in meinen Armen; – sie ist heilig.

      Max. Das ist wenigstens ein guter Grund. Also weiter. (Wie oben.)

      »Um mir die böse Laune wegzufächeln,

       Denk ich an deinen Bräutigam, mein Kind.

       Ja dann, mein süßer Schatz, dann muß ich lächeln,

       Weil's Dinge gibt, die gar zu lustig sind.«

      Anatol (lächelnd). Ach ja, das war sie.

      Max. Ah – was ist denn drin?

      Anatol. Eine Photographie. Sie mit dem Bräutigam.

      Max. Kanntest du ihn?

      Anatol. Natürlich, sonst hätte ich ja nicht lächeln können. Er war ein Dummkopf.

      Max (ernst). Er ist in ihren Armen gelegen; er ist heilig.

      Anatol. Genug.

      Max. Weg mit dem lustigen süßen Kind samt lächerlichem Bräutigam. (Ein neues Päckchen nehmend.) Was ist das? Nur ein Wort?

      Anatol. Welches denn?

      Max. »Ohrfeige.«

      Anatol. Oh, ich erinnere mich schon.

      Max. Das war wohl der Schluß?

      Anatol. O nein, der Anfang.

      Max. Ach so! Und hier ... »Es ist leichter, die Richtung einer Flamme zu verändern, als sie zu entzünden.« – Was bedeutet das?

      Anatol. Nun, ich habe die Richtung der Flamme verändert: Entzündet hat sie ein anderer.

      Max. Fort mit der Flamme ... »Immer hat sie ihr Brenneisen mit.« (Sieht Anatol fragend an.)

      Anatol. Nun ja; sie hatte eben immer ihr Brenneisen mit – für alle Fälle. Aber sie war sehr hübsch. Übrigens hab ich nur ein Stück Schleier von ihr.

      Max. Ja, es fühlt sich so an ... (Weiterlesend.) »Wie hab ich dich verloren?« ... Nun, wie hast du sie verloren?

      Anatol. Das weiß ich eben nicht. Sie war fort – plötzlich aus meinem Leben. Ich versichere dir, das kommt manchmal vor. Es ist, wie wenn man irgendwo einen Regenschirm stehen läßt und sich erst viele Tage später erinnert ... Man weiß dann nicht mehr wann und wo.

      Max. Ade Verlorene. (Wie oben.) »Warst ein süßes, liebes Ding –«

      Anatol (träumerisch fortfahrend). »Mädel mit den zerstochenen Fingern.«

      Max. Das war Cora – nicht?

      Anatol. Ja – du hast sie ja gekannt.

      Max. Weißt du, was aus ihr geworden ist?

      Anatol. Ich habe sie später wieder getroffen – als Gattin eines Tischlermeisters.

      Max. Wahrhaftig!

      Anatol. Ja, so enden diese Mädel mit den zerstochenen Fingern. In der Stadt werden sie geliebt und in der Vorstadt geheiratet ... 's war ein Schatz!

      Max. Fahr wohl –! Und was ist das? ... »Episode« – da ist ja nichts darin? ... Staub!

      Anatol (das Kuvert in die Hand nehmend). Staub –? Das war einmal eine Blume!

      Max. Was bedeutet das: Episode?

      Anatol. Ach nichts; so ein zufälliger Gedanke. Es war nur eine Episode, ein Roman von zwei Stunden ... nichts! ... Ja, Staub! – Daß von so viel Süßigkeit nichts anderes zurückbleibt, ist eigentlich traurig. – Nicht?

      Max. Ja, gewiß ist das traurig ... Aber wie kamst du zu dem Worte? Du hättest es doch überall hinschreiben können?

      Anatol. Jawohl; aber niemals kam es mir zu Bewußtsein wie damals. Häufig, wenn ich mit der oder jener zusammen war, besonders in früherer Zeit, wo ich noch sehr Großes von mir dachte, da lag es mir auf den Lippen: Du armes Kind – du armes Kind –!

      Max. Wieso?

      Anatol. Nun, ich kam mir so vor, wie einer von den Gewaltigen des Geistes. Diese Mädchen und Frauen – ich zermalmte sie unter meinen ehernen Schritten, mit denen ich über die Erde wandelte. Weltgesetz, dachte ich – ich muß über euch hinweg.

      Max. Du warst der Sturmwind, der die Blüten wegfegte ... nicht?

      Anatol. Ja! So brauste ich dahin. Darum dachte ich eben: Du armes, armes Kind. Ich habe mich eigentlich getäuscht. Ich weiß heute, daß ich nicht zu den Großen gehöre, und was gerade so traurig ist – ich habe mich darein gefunden. Aber damals!

      Max. Nun, und die Episode?

      Anatol. Ja, das war eben auch so ... Das war so ein Wesen, das ich auf meinem Wege fand.

      Max. Und zermalmte.

      Anatol. Du, wenn ich mir's überlege, so scheint mir: Die habe ich wirklich zermalmt.

      Max. Ah!

      Anatol. Ja, höre nur. Es ist eigentlich das Schönste von allem, was ich erlebt habe ... Ich kann es dir gar nicht erzählen.

      Max. Warum?

      Anatol. СКАЧАТЬ