Karin Bucha Paket 1 – Liebesroman. Karin Bucha
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Название: Karin Bucha Paket 1 – Liebesroman

Автор: Karin Bucha

Издательство: Bookwire

Жанр: Языкознание

Серия: Karin Bucha

isbn: 9783740959500

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СКАЧАТЬ Wellen um den Kopf, fällt etwas über die Wange. Ein langfließendes Morgenkleid umhüllt die schmalen Glieder.

      Wie gebannt blickt er auf diese verwandelte Frau, an der weder Abwehr noch künstliche Gelassenheit zu spüren ist.

      Er geht langsam auf sie zu. »Sybilla!« Seine Stimme klingt frisch, unbekümmert, fast jungenhaft. »Wie schön, daß es dich gibt. Gerade jetzt, da mein Herz übervoll ist, brauche ich dich. Ich – ich liebe dich.«

      Sybilla schließt die Augen vor dem großen, berauschenden Glück. In der nächsten Sekunde liegt sie in Doktor Rombergs Arm, fühlt seine Küsse auf Augen und Mund. Dort bleiben seine Lippen ruhen. Es ist ein langer, leidenschaftlicher Kuß, unter dem die scheue Sybilla erzittert. Das Glück raubt ihr fast den Atem. Romberg spürt, wie sich ihr Mund öffnet, wie er den Druck seines Kusses erwidert und ist irrsinnig glücklich.

      Lange halten sie sich umschlungen.

      »Weißt du was, Sybilla?« bricht Romberg endlich die Stille und drängt sie ein wenig von sich ab. »Wir werden gemeinsam die Praxis deines Vaters übernehmen. Mich ekelt plötzlich der Betrieb hier an. Warum soll ich nicht als Landarzt tätig sein – mit dir an meiner Seite?«

      Ihre Augen schimmern feucht. »Ist das – ist das dein Ernst?« Und als er nickt, wirft sie die Arme um seinen Hals. »Oh, Wolfram, das wäre wunderbar und Vaters ganze Freude. Ich danke dir.«

      Alles, was sich in der letzten Zeit an Zweifel, an Unausgesprochenem, an unsicheren Hoffnungen in ihr aufgespeichert hat, löst sich in einem Tränenstrom, der ihrem Herzen Erleichterung bringt.

      Behutsam und erschüttert zugleich trocknet Romberg das schöne, blühende Frauenantlitz. Noch nie hat er in den klaren Augen auch nur eine Träne gesehen.

      »Warum weinst du, Sybilla?« Fester legt er den Arm um die weiche Gestalt.

      »Ich weiß es auch nicht, Wolfram. Vielleicht überwältigt mich das Glück? Noch kann ich es nicht richtig fassen, daß du mich liebst.«

      Da nimmt er sie abermals in seine Arme und küßt ihr die letzten Zweifel von den sich willig öffnenden Lippen.

      *

      »Magda!« Doktor Müllers Stimme klingt weich und zärtlich.

      Sie hat einen schweren Traum gehabt, schwer und bedrückend, und sie kann sich nicht gleich in der Wirklichkeit zurechtfinden.

      »Magda«, spricht die bekannte Stimme auf sie ein, und sie lauscht ihr mit einem plötzlichen Hämmern des Herzens. »Alles ist vorbei, hörst du mich? Professor Becker weiß – alles – und er verzeiht alles. Du darfst dich wieder deines Lebens freuen. Ich werde dir dabei helfen. Willst du?«

      Ihre Augen bleiben an seinem Mund haften. Alles hat sie verstanden. Sie kann es kaum begreifen. Aber merkwürdig, ihm glaubt sie jedes Wort.

      »Es gibt keinen bösen Alpdruck mehr, Magda.« Er nimmt ihre kalte Hand auf, haucht warm darüber hin und hält sie dann fest. »Ich habe dir schon einmal gesagt, ich bin dir ein treuer Freund. Ich möchte dir aber viel mehr sein. Ich liebe dich, Magda.«

      Magda, das gehetzte Menschenkind, das den einzigen Ausweg darin suchte, seinem Leben ein Ende zu setzen, ist bis tief ins Herz aufgewühlt.

      »Sag doch ein Wort, Magda«, bettelt der Mann neben ihr förmlich.

      Der Schatten eines Lächelns überzieht ihr Gesicht. »Professor Becker weiß alles? Und Freytag? Was ist mit ihm?« ringt sie sich die Fragen ab, die sie noch quälen.

      »Alles ist gut, Magda. Martin Freytag wird gesund werden, dafür sorgt der Professor. Schwester Anita wird ihm treulich zur Seite stehen. Ist nun alles geklärt?«

      Sie versucht, sich aufzurichten, und liebevoll unterstützt er sie dabei.

      »Ich verdiene gar nicht ein so treues Herz, wie das deine«, klagt sie sich an, ängstlich seinen Blick suchend. Aber daraus liest sie keinen Vorwurf, nur Liebe, selbstlose Liebe. Da schmiegt sie sich an ihn. »Wenn du mich haben willst.«

      Weiter kommt sie nicht. Er drückt sie fest an sich, als wolle er sie nie wieder freigeben, und zum ersten Male empfindet sie bei dem aufsteigenden Glücksgefühl auch Geborgenheit und Zuverlässigkeit.

      *

      »Was machen Sie denn hier?«

      Anita reißt es beinahe herum.

      Eine schlanke, blonde Frau steht in der Tür und kommt langsam näher.

      Anita schlägt das Schreibtischfach zu und verbirgt den Gegenstand ihres Suchens hinter ihrem Rücken. »Ich – ich habe im Auftrag Ihres Bruders etwas gesucht«, stößt sie trotzig hervor.

      Die Frau sieht mit einem höhnischen Lächeln auf sie hinab, daß sie in wilde Wut gerät. Sie ist ja die Frau, die mitgeholfen hat, daß Martin in diese furchtbare Lage geriet.

      »Lassen Sie mich ungehindert gehen. Was ich hier gesucht habe, geht nur mich und ihren Bruder etwas an.«

      »Aber mich geht es etwas an«, mischt sich von der Tür her eine Stimme ein, bei deren Klang Anita alle Kräfte verlassen. Aufstöhnend sinkt sie in den Sessel vor dem Schreibtisch.

      »Mit dir rede ich später«, wendet Professor Becker sich an Christiana Stücker und öffnet ihr mit einer höflichen, aber kalten Bewegung die Tür. »Jetzt habe ich mit Schwester Anita zu reden. Und das geht mich sehr viel an.«

      Wortlos macht Christiana kehrt. Sie ist ganz benommen und sucht grübelnd ihr Wohnzimmer auf, wo sie auf Becker wartet.

      »Und nun zeigen Sie mir einmal, was Sie hier gesucht haben«, beginnt der Professor das Verhör mit Anita, die vor Angst und Schreck todblaß und steif in dem Sessel sitzt.

      Sie läßt sich willig aus der Hand nehmen, was sie vor Christiana verborgen halten wollte.

      »Das Röntgenbild«, kommt es verblüfft nach wenigen Minuten von Bekkers Lippen. Über den Rand seiner Brille blickt er auf das Häufchen Elend, so kommt ihm die kleine Person in ihrem augenblicklichen Zustand vor.

      »Ich – ich wollte es vernichten«, preßt Anita mit Kraftanstrengung hervor. »Martin wird auch so genug zu leiden haben. Und dem Mann war ja sowieso nicht mehr zu helfen.«

      Anita gegenüber läßt der Professor sich nieder. Das Bild hält er auf seinem Schoß. »So, Martin wird genug leiden, und dem Mann, ich nehme an, daß Sie Stücker meinen, war nicht mehr zu helfen? Eine eigenartige Auffassung haben Sie, Schwester Anita.«

      »Herr Professor«, leidenschaftlich kommt es über Anitas Lippen. »Martin ist doch ein kranker Mensch und für sein Handeln nicht voll verantwort-lich. Kranken muß man aber helfen, Herr Professor. Sie selbst sind ein leuchtendes Beispiel für diese Auffassung.«

      Er schüttelt den Kopf. »Merkwürdig ist das.« Beinahe sagt er es zu sich selbst. »Da lassen sich die Frauen quälen, schweigen aus Liebe und begehen Dinge.«

      »… aus Liebe, Herr Professor«, unterbricht sie ihn leise, fest entschlossen, für ihre Liebe zu kämpfen.

      Wie ein Wunder schaut er sie an. »Und Sie verlangen allen Ernstes, ich soll aus Liebe zu allem still schweigen?« СКАЧАТЬ