Название: Karin Bucha Paket 1 – Liebesroman
Автор: Karin Bucha
Издательство: Bookwire
Жанр: Языкознание
Серия: Karin Bucha
isbn: 9783740959500
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An einem der nächsten Tage trat Dr. Hersfeld mit den Anzeichen größter Erregung bei Angela ein, die eben die Wäsche in die Schränke räumte.
Betroffen sah sie in des Onkels erregtes Gesicht.
»Was hast du, Onkel Fritz? Bringst du – bringst du mir schlechte Nachricht von – Mutti?« Hersfeld zog das junge Mädchen an sich.
»Angela, deine Mutter ist – sie ist unheilbar krank. Wir werden sie hier pflegen. Bist du stark genug, sie mit mir abzuholen aus dem Krankenhaus?«
Angela war sekundenlang wie gelähmt. Sollte alle Hoffnung vergebens gewesen sein? Sie fiel Onkel Fritz um den Hals und weinte fassungslos vor unsagbarem Herzeleid.
Eine halbe Stunde später waren sie schon auf dem Weg. Angela sollte im Wagen bleiben, aber es war ihr unmöglich, still zu sitzen. Sie stieg aus und ging hin und her. Die Mutter wurde zum Transport fertig gemacht.
Da tat sich schon das Tor auf. Angelas Augen schwammen in Tränen. Zitternd stand sie dabei, als man die Mutter, deren Gesicht durchsichtig bleich war und die Augen geschlossen hielt, vorsichtig in den bequemen Wagen bettete.
Still, bedrückt nahm Angela Platz. Sie wagte kaum, den Arm um die gebrechliche Gestalt der Mutter zu legen, nur die fieberheiße Hand durfte sie halten, und da war es, als flösse ein neuer Lebensstrom durch den hinfälligen Körper Frau Bettinas. Die schweren Lider hoben sich, ein Blick voll Liebe und Glück traf Angelas banges Gesicht.
»Angela!« hauchte Frau Bettina.
Angela neigte sich zu der Mutter und küßte sie auf Mund und Wangen.
Es war ein trauriger Einzug, den Frau Bettina in das Landhaus Dr. Hersfelds hielt. Ergreifend war das Wiedersehen – als sie fürsorglich gebettet in ihrem alten Schlafzimmer lag – mit dem kleinen Klaus.
Die dicken Ärmchen voller Blumen, näherte er sich zaghaft dem Bett. Zuerst stutzte er, weil er die Frau mit dem weißen Haar nicht sofort wiedererkannte, doch als sich Bettinas schöne graue Augen öffneten und sie zärtlich flüsterte: »Klaus, mein Bübchen!« – da war es um den kleinen Kerl geschehen. Die Blumen entfielen seinen Armen, und verlangend streckte er die Hände nach der Frau aus.
»Tante Betti, bist du doch wieder zu deinem Klaus gekommen?« jubelte er auf.
Mit Gewalt mußte man den Jungen aus dem Zimmer entfernen.
Bettina lächelte still vor sich hin. Gab es etwas dankbareres auf der Welt als ein Kinderherz?
Die denkbar beste Pflege genoß Frau Bettina – und trotzdem verschlimmerte sich ihr Leiden von Tag zu Tag. Wie eine welke Blume ruhte sie in den Kissen, denn sie war zu matt zum Sitzen. Sie wies keinen Besuch von sich, alle – alle durften sie kommen.
Oft – immer wieder – studierte Dr. Hersfeld die Röntgenaufnahmen von Frau Bettina.
Und dann wußte er plötzlich: wenn einer helfen konnte, dann war es – Dr. Heykens!
Von diesem Augenblick an hielt Dr. Hersfeld an diesem Gedanken fest.
Telefondrähte spielten, Telegramme wurden aufgegeben, und zuletzt weihte er auch Angela in alles ein.
War das junge Menschenkind bisher ruhelos und fast sinnlos gewesen vor Sorge um die Mutter, von diesem Augenblick an zeigte es sich tapfer, und ihr Vertrauen zu dem Verlobten war unerschütterlich.
»Peter rettet Mutti! Wenn einer helfen kann, dann nur er«, sagte sie mit leuchtenden Augen. »Man wird ihn auch finden«, setzte sie zuversichtlich hinzu.
Gerade als Peter Heykens von einer anstrengenden Sitzung in sein Hamburger Hotel zurückgekehrt war, um sich endlich einmal auszuschlafen, wurde ihm das Telegramm überreicht.
Er rief sofort den Flughafen an und buchte für eine Maschine, die ihn schnellstens nach München bringen sollte.
Beim Morgengrauen stieg er auf. Die Sicht war unklar und neblig. Peter saß in sich zusammengesunken, die Augen halb geschlossen, und grübelte vor sich hin. Was hatte sich wohl alles während seiner Abwesenheit ereignet?
Nicht einen Augenblick hatte er geschlafen, als er nach glücklicher Landung, gegen Mittag eine Kraftdroschke bestieg, um sich nach Hersfelds Landhaus bringen zu lassen.
Angela flog ihm entgegen, küßte ihn und zog ihn dann mit sich. Ihre Worte überstürzten sich fast. Fieberhafte Erregung lag über ihrem ganzen Wesen.
Erst aus Hersfeld Bericht konnte sich Peter ein Bild machen, das übrige tat die Röntgenaufnahme.
»Gut«, sagte er entschlossen, den alten Zug von Energie und Willenskraft um den Mund, »ich werde mein Heilverfahren anwenden, und Gott wird meine Hand sicher führen.«
Angela taumelte auf ihn zu, barg ihr Gesicht sekundenlang an seine Schulter.
»Peter«, flüsterte sie, »mein ganzes Leben will ich es dir danken.«
Alles vollzog sich nun mit Blitzesschnelle. Telefonisch gab Peter seine Anordnungen an das Sanatorium, alles zur Operation vorzubereiten. Und als Frau Bettina eingeliefert wurde, hatte sich die Nachricht bereits wie ein Lauffeuer verbreitet:
»Chefarzt Dr. Heykens probiert an seiner zukünftigen Schwiegermutter, deren Leben nur noch an einem Faden hängt, sein Heilverfahren aus.«
Selbst den Professor hatte man aus seiner Villa gerufen. Wortlos drückte er dem jungen Freund die Hand. Es war nicht nur Zustimmung, sondern auch eine Aufmunterung.
Während Angela in der Wohnung des Verlobten neben Hersfeld saß und auf das Ergebnis der Operation wartete, arbeitete Peter Heykens mit sicherer Hand, um sich seine Mitarbeiter, die aus großen erstaunten Augen dem berühmten Chirurgen zusahen und den leisesten Befehl, der kurz und knapp von Peters Lippen fiel, sofort ausführten.
Peter sah nur den kranken Menschen vor sich, dem er helfen mußte unter allen Umständen. Herrgott, laß mein Werk gelingen, gib deinen Segen zu meiner Arbeit!
Noch ein paar Befehle folgten – die Schwestern huschten leichtfüßig hin und her – und die Operation war beendet. Vorsichtig und sachkundig wurde der Verband angelegt und die Kranke auf die Trage gebettet.
»Fertig!«
Hinter diesem Wort stand eine große, bange Frage. Wie würde das Erwachen sein?
»Bitte, geben Sie meiner Braut noch keine Nachricht«, bat Peter den Oberarzt. »Ich will erst die nächste Stunde abwarten.«
Rasch reinigte sich Peter und schlüpfte in einen sauberen Kittel, dann folgte er dem Fahrstuhl.
Zusammen mit der Oberschwester saß er neben dem Bett Frau Bettinas. Wie eine Tote lag sie in den Kissen, Peter hielt ihre Hand in der seinen, zählte den Puls und nickte dann tief befriedigt.
»Soweit alles in Ordnung«, flüsterte er der Oberschwester zu. »Verlassen Sie Ihren Platz nicht. Ich komme sofort wieder.«
Draußen lief ihm der Professor in den Weg.
»Nun?«
»Abwarten, Herr Professor«, war seine kurze СКАЧАТЬ