Die wichtigsten historischen Romane von Henryk Sienkiewicz. Henryk Sienkiewicz
Чтение книги онлайн.

Читать онлайн книгу Die wichtigsten historischen Romane von Henryk Sienkiewicz - Henryk Sienkiewicz страница 37

Название: Die wichtigsten historischen Romane von Henryk Sienkiewicz

Автор: Henryk Sienkiewicz

Издательство: Bookwire

Жанр: Языкознание

Серия:

isbn: 9788027211517

isbn:

СКАЧАТЬ oder nach Ciechanow reisen, allein hauptsächlich deshalb, um länger mit Danusia zusammen zu sein. Nichts bin ich mehr ohne sie, denn sie ist nicht nur meine Herrin, sie ist auch die Heißgeliebte. Ich möchte sie so gern sehen, daß wenn ich nur an sie denke, es mich mit aller Gewalt zu ihr zieht. Zu ihr würde ich mich aufmachen, selbst wenn es sich um das heilige Land handelte; jetzt aber habe ich zuvörderst Pflichten gegen Euch. Ihr habt mich nicht verlassen, ich verlasse Euch nicht. Ihr wollt nach Bogdaniec – also auf nach Bogdaniec!«

      »Du bist ein guter Bursche!« rief Macko.

      »Gott strafe mich, wenn ich Euch gegenüber jemals anders werde. Denkt aber jetzt daran, daß die Wagen schon bereit stehen. In einen davon ließ ich für Euch Heu streuen. Außerdem schenkte uns Amylej auch ein treffliches Federbett, doch fürchte ich, es könnte Euch zu heiß darauf werden. Wir reisen zusammen mit der Fürstin und dem ganzen Hofe, damit es Euch nicht an Pflege gebreche. Später trennen wir uns, jene wenden sich nach Masovien, und wir ziehen in die Heimat. Gott verleihe uns seinen Schutz dazu!«

      »Nur noch so lange möchte ich leben, bis ich die Burg neu aufgebaut habe!« rief Macko, »denn ich bin überzeugt, Du wirst nach meinem Tod nicht allzuviel an Bogdaniec denken.«

      »Weshalb sollte ich nicht daran denken?«

      »Weil Dir der Krieg, weil Dir die Liebe im Kopfe stecken werden.«

      »Und steckte Euch nicht selbst der Krieg im Kopfe? Gerade eben habe ich mir ganz genau ausgemalt, was ich zu thun haben werde. Hört, zu allererst baue ich die Burg auf und lasse einen tiefen Graben rings um die Wälle ziehen.«

      »Daran dachtest Du?« fragte Macko gespannt. »Nun, und wenn die Burg steht, was gedenkst Du dann zu thun, sprich!«

      »Sobald die Burg fertig gebaut ist, begebe ich mich an den fürstlichen Hof in Warschau oder in Ciechanow.«

      »Nach meinem Tode?«

      »Wenn Ihr vorher sterbt, nach Euerem Tode. Doch zuvor lasse ich Euch würdig zur Erde bestatten! Wenn Euch aber der Herr Jesus gesunden läßt, dann bleibt Ihr in Bogdaniec zurück. Mir hat die Fürstin versprochen, daß ich von dem Fürsten zum Ritter gegürtet werde. Das muß ich erreichen, denn sonst würde Lichtenstein sich mir nicht stellen.«

      »Brichst Du von dort nach Marienburg auf?«

      »Nach Marienburg oder in das gelobte Land, wenn Lichtenstein nur dort zu treffen wäre.«

      »Darob tadle ich Dich nicht. Dein Tod oder der seine!«

      »Gebt acht, bald überbringe ich Euch nach Bogdaniec dessen Handschuh, dessen Gürtel – hegt nur keine Furcht!«

      »Wenn Du Dich nur vor einem Ueberfall zu schützen weißt.«

      »Ich mache einen Fußfall vor dem Fürsten Janusz, damit er mir einen Geleitsbrief an den Großmeister gebe. Jetzt herrscht überall Ruhe. Mit dem Geleitsbriefe begebe ich mich nach Marienburg. Dort ist immer ein ganzer Haufen Ritter zu Gaste. Und wißt Ihr was? – Zuerst kommt Lichtenstein an die Reihe, dann werde ich Umschau halten, welche Ritter Pfauenbüsche auf dem Helme tragen – und einen nach dem andern fordere ich zum Kampfe. Gebe nur der Herr Jesus auch seinen Segen dazu, daß ich mein Gelübde vollbringen kann.« Bei diesen Worten lachte Zbyszko hell auf über seine eigenen Gedanken, und er sah aus wie ein Knabe, der verkündet, welche Ritterthaten er ausführen will, sobald er herangewachsen ist.

      »Ei,« sagte Macko, den Kopf schüttelnd, »wenn Du drei Ritter aus angesehenem Geschlechte den Garaus gemacht, hast Du Dein Gelübde erfüllt. Aber dann nimmst Du ihnen gewiß auch ihre Sachen ab! Du lieber Gott!«

      »Ach was drei!« rief Zbyszko aus, »schon im Gefängnisse sagte ich mir selbst, daß ich Danusia gegenüber nicht knausern werde. So viele müssen es sein als ich Finger an der Hand habe – nicht drei.«

      Macko zuckte die Achseln.

      »Ihr mögt Euch wundern, es nun glauben oder nicht, aber ich gehe sicherlich von Marienburg zu Jurand von Spychow. Weshalb sollte ich ihm nicht meine Verehrung bezeigen, da er doch Danusias Vater ist? Und mit ihm werde ich die Kulmer Deutschen überfallen. Ihr sagtet ja selbst, in ganz Masovien gebe es keinen Menschen, der einen solchen Ingrimm auf die Kreuzritter hat wie Jurand.«

      »Und wenn er Dir Danusia nicht giebt?«

      »Warum sollte er sie mir nicht geben? Er will sich an seinen Feinden rächen, ich mich an den meinigen. Und weiß er vielleicht einen, der besser ist als ich? Wenn die Fürstin die Ehe befürwortet, wird er nichts dagegen einzuwenden haben.«

      »Eines habe ich nun schon bemerkt,« sagte Macko, »Du willst alle Leute aus Bogdaniec mitnehmen, damit Du ein Gefolge und das Ansehen eines Ritters hast, aber dann würde es ja an Händen fehlen, die den Boden bebauen. So lange ich lebe, gebe ich es also nicht zu; doch nach meinem Tode wirst Du sie alle mitnehmen.«

      »Unser Herrgott wird mir für ein Gefolge sorgen, und da Janko von Tulcza mein Blutsverwandter ist, wird es mir nicht daran fehlen.«

      In diesem Augenblick öffnete sich die Thüre, und wie zum Zeichen, daß Gott in der That dem Zbyszko für ein Gefolge sorgen werde, erschienen plötzlich zwei untersetzte Männer mit dunkler Gesichtsfarbe, von denen ein jeder einen gelben Kaftan, wie er bei den Juden gebräuchlich war, weite Pluderhosen trug und ein rotes Käppchen auf dem Haupte hatte. An der Thüre stehen bleibend, legten sie die Finger an Stirne, Mund und Brust und verneigten sich bis zur Erde.

      »Wer sind diese Abtrünnigen?« fragte Macko, »was seid Ihr für Leute?«

      »Euere Sklaven.« erwiderten die Eingetretenen mit fremdländischem Accent.

      »Wie? Woher seid Ihr? Wer hat Euch hierher geschickt?«

      »Uns schickt Herr Zawisza als Geschenk für diesen jungen Ritter, damit wir ihm als Sklaven dienen.«

      »Guter Gott! Also zwei Leute mehr!« rief Macko voll Freude, »Und welchem Volke gehört ihr an?«

      »Wir sind Türken!«

      »Türken?« wiederholte Zbyszko. »Also werde ich zwei Türken im Gefolge haben. Habt ihr jemals Türken gesehen, Oheim?« Und auf sie zuspringend drehte er sie im Kreise umher und betrachtete sie wie ganz eigenartige, überirdische Geschöpfe.

      Macko aber sagte: »Gesehen habe ich noch keine Türken, doch ich hörte, daß der Herr aus Garbow Türken im Dienste hat, die er als Gefangene mit sich nahm, als er an der Donau unter dem deutschen Kaiser Sigismund kämpfte. – Aber wie, Ihr seid ja hundsföttige Heiden!«

      »Der Herr ließ uns taufen,« sagte einer der Gefangenen.

      »Hattet ihr keine Mittel, Euch loszukaufen?«

      »Von weit her, vom asiatischen Gestade, aus Grusso kommen wir.«

      Zbyszko, der sich immer gerne vom Krieg erzählen ließ, vornehmlich wenn es sich um die Thaten des hochberühmten Zawisza aus Garbow handelte, begann nun die beiden darüber auszuforschen, wie sie in Gefangenschaft geraten waren. Allein die Berichte der Gefangenen enthielten nichts Außergewöhnliches. Vor drei Jahren hatte Zawisza eine Schar Krieger in einem Hohlwege überfallen. Ein Teil davon wurde aufgerieben, ein Teil gefangen genommen und dann verschenkt.

      Zbyszko und Macko wußten sich nicht zu lassen vor Freude über das ansehnliche Geschenk, vornehmlich da es in jener Zeit СКАЧАТЬ