Mami Staffel 6 – Familienroman. Claudia Torwegge
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Название: Mami Staffel 6 – Familienroman

Автор: Claudia Torwegge

Издательство: Bookwire

Жанр: Языкознание

Серия: Mami Staffel

isbn: 9783740926427

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СКАЧАТЬ war Nathalie eine Frühaufsteherin, aber als Steffi an diesem Samstagmorgen mit lautem »Juhu« ihr Bett enterte, hätte Natty ihre eigene Tochter am liebsten erdolcht.

      Sie war erst in einen leichten, unruhigen Schlaf gefallen, als bereits das erste zarte Morgenrot über den Himmel kroch. Bis dahin hatte sich Nathalie schlaflos von einer Seite auf die andere gewälzt und versucht, die Gedanken an Clemens Hochdahl abzuschütteln.

      Der Kuß hatte sie vollkommen aus der Bahn geworfen. Immer wieder fragte sie sich jetzt, ob er es wohl wirklich ernst meinte, oder ob das nur ein üblicher Abschiedskuß gewesen war.

      Natürlich nicht, hatte sie sich gleich darauf geantwortet. Das war kein »Mach’s-gut-Schmatzer« gewesen, sondern ein richtiger leidenschaftlicher Kuß, der von Begehren und Verlangen gesprochen hatte.

      Dann wieder hatte sich Nathalie Vorwürfe gemacht. Wie konnte sie sich so einfach fallenlassen? Dem nächstbesten Kerl praktisch in die Arme fallen. Was, wenn die Kinder Clemens nicht mochten? Was, wenn er die Kinder nicht ausstehen konnte? Sollte sie den dreien überhaupt eine neue Partnerschaft zumuten? Was sollten sie von einer Mutter halten, die noch nicht einmal geschieden war und schon einen neuen Liebhaber ins Haus holte? Gehörte sich das überhaupt?

      Es waren zum Teil, wie sie jetzt feststellte, wo das helle Morgenlicht ins Zimmer strömte, dumme Gedanken und Vorhaltungen, die sie da durch ihren Kopf gewälzt hatte. Doch ein paar Überlegungen ließen sich nicht so einfach vertreiben.

      Doch sie wollte nicht schon wieder beginnen, sich den Kopf zu zermartern. Also warf sie Steffi aus ihrem Bett und stand ebenfalls auf.

      Zum Glück war der Samstagmorgen pickepack mit Arbeit angefüllt, so daß Nathalie keine Zeit blieb, ständig an Clemens zu denken. Aber als gegen Mittag das Telefon klingelte, durchzuckte sie ein solch freudiger Schrecken, daß ihr die Tasse, die sie gerade in den Schrank räumen wollte, entglitt und am Boden zerschellte.

      »Für dich!« schrie Sandra aus der Diele. »Dein Brillenkönig!«

      Dafür hätte Nathalie ihr auf der Stelle den Hals umdrehen können. Wutentbrannt stürzte sie in den Flur und riß Sandy den Hörer aus der Hand.

      »Hallo?«

      »Hallo«, klang ihr Clemens’ dunkle, melodische Stimme ans Ohr. »Wie geht es dir? Hast du heute schon mal an mich gedacht?«

      Pausenlos, dachte Nathalie sehnsüchtig, aber laut antwortete sie:

      »Offen gesagt, nein. Hier tobt das Chaos. Samstags ist bei uns Großputztag.«

      Clemens war nicht beleidigt. Sein Lachen klang fröhlich und ansteckend.

      »So, dann störe ich wohl eher«, erwiderte er fröhlich. »Ich mach’s besser kurz. Hast du heute nachmittag Zeit? Ich wollte dich und, falls deine Kinder Lust haben, euch alle zum Apfelblütenfest nach Neurod einladen.«

      Nathalies Herz vollführte lauter kleine, groteske Hüpfer. Clemens wollte sie wiedersehen: Hurra!

      »Hallo?« rief Clemens in den Hörer, als sie nicht antwortete. »Bist du noch dran?«

      »Ja, ja!« Nathalie stieß die angestaute Luft aus den Lungen und umklammerte den Hörer so fest, daß die Knöchel weiß hervortraten. »Ja, ich bin noch da, natürlich. Du, ich komme gerne mit«, beteuerte sie eilig. »Ob die Kinder mitgehen, weiß ich nicht, das heißt, Steffi wird bestimmt begeistert sein, aber Dennis und Sandra…«

      »Frag’ sie einfach«, riet Clemens nachsichtig. Nathalie wurde das Gefühl nicht los, daß er sich ein bißchen über sie amüsierte. »Wäre dir drei Uhr recht?«

      »Drei Uhr?« Nathalie warf einen verzweifelten Blick zur Uhr. Ihr blieben noch genau zwei Stunden, um das Haus auf Hochglanz zu bringen, die Kinder abzufüttern und sich selbst ansehnlich herzurichten. Wie sollte sie das bloß schaffen? »Ist in Ordnung, drei Uhr paßt mir.«

      »Ich hole euch ab«, versprach Clemens. »Bis dann.«

      Bevor Nathalie noch etwas erwidern konnte, hatte er aufgelegt. Die Stirn in nachdenkliche Falten gelegt, kehrte sie in die Küche zurück. Was erledigte sie jetzt als erstes?

      Ihre Blicke wanderten über den halbausgeräumten Geschirrspüler, Putzeimer und Staubsauger, die mitten im Raum standen und das Fensterleder, das über einer Stuhllehne hing.

      »Dennis, Sandra, Steffi!« Nathalies Stimme durchdrang mühelos sämtliche Wände des Einfamilienhauses.

      Eine halbe Stunde später sah man die ganze Familie Reinke mehr oder weniger einträchtig den wöchentlichen Hausputz erledigen.

      *

      Dennis murmelte etwas von »muß noch Hausaufgaben machen«, als Nathalie ihn fragte, ob er mit ihnen nach Naurod fahren wollte. Sandra und Steffi hingegen waren begeistert. Die Aussicht auf Popcorn, Liebesäpfel und Autoscooterfahren versetzte die beiden in eine solche Hochstimmung, daß sie ohne zu murren ihre Zimmer blitzblank aufräumten.

      Als Clemens dann punkt drei Uhr an der Haustür klingelte, standen die beiden in ihren schicksten Sachen abmarschbereit in der Diele und begrüßten ihn beinahe stürmisch.

      »Na, das lasse ich mir gefallen«, freute er sich, als er die beiden sah. »In Begleitung dreier junger, hübscher Damen gehe ich am liebsten aus.«

      Sie kamen auf ihre Kosten. Obwohl Nathalie mehrfach warnte, erfüllte Clemens alle Wünsche, die die beiden »Damen« äußerten. Beladen mit Popcorntüten, Süßigkeiten aller Art und zwei großen Stoffhunden, die er für sie am Schießstand errungen hatte, kehrte die Truppe abends todmüde nach Hause zurück.

      Sie schreckten Dennis auf, der es sich im Wohnzimmer gemütlich gemacht hatte. Bei ihrem Eintreffen sahen sich die vier einem unbekannten jungen Mädchen gegenüber, das gerade Tee in große Becher schüttete.

      »Oh, hallo.« Dennis Gesicht war hochrot angelaufen. »Mutti – äh – Sandra…« Er schluckte nervös. »Da – da – das ist Bille«, stammelte er verlegen. »Wir haben zusammen Hausaufgaben gemacht.«

      Nathalie ging ein ganzer Kronleuchter auf. Also deshalb hatte sich Dennis in den letzten Wochen so seltsam verhalten! Er war verliebt!

      Rasch trat sie vor und reichte dem Mädchen die Hand.

      »Hallo, Bille«, begrüßte sie die Kleine, Nathalie schätzte sie nicht älter als höchstens fünfzehn Jahre, mit einem freundlichen Lächeln. »Ich bin Nathalie, Dennis’ Mutter.«

      »Und ich bin Steffi«, drängelte sich Stephanie in den Vordergrund. »Du siehst hübsch aus.«

      Damit hatte sie zweifelsohne recht. Bille besaß ein süßes, noch kindliches rundes Gesicht, in dem zwei große, blaue Augen neugierig in die Welt blickten. Um den weichen Mund spielte ein verlegenes, aber zugleich zutrauliches Lächeln.

      »Hey, ich bin Sandra«, meldete sich nun auch Sandy. »Sieh da, sieh da, mein großer Bruder. Ich dachte, der würde bloß für seinen Computer Augen haben.«

      »Halt die Klappe, blöde Kuh!« fuhr Dennis sie erbost an. Der Auftritt war ihm schrecklich peinlich.

      Nathalie eilte ihm zu Hilfe.

      »Wir haben beschlossen, eine kleine СКАЧАТЬ