Um mês de amor. Miranda Lee
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Название: Um mês de amor

Автор: Miranda Lee

Издательство: Bookwire

Жанр: Языкознание

Серия: Sabrina

isbn: 9788468759340

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СКАЧАТЬ des New Scotland Yard sind im Dorf, Sir!« teilte der Doktor seinem Patienten mit.

      »Auch das habe ich schon vernommen. Mein Vater hat den Inspektor bereits rufen lassen. Er will mit dem Mann sprechen. Mutter hatte die Polizei früher bereits erwartet. Uranus dominiert. Ich hatte es nicht sofort erkannt.«

      Die schmale blasse Hand wies den Doktor zum Schreibtisch. Dort lag ein cremefarbener Bogen Papier zwischen zwei bleichen Totenschädeln, auf denen sich je eine brennende Kerze befand.

      Mit zittriger Hand waren auf das Papier die Linien einer Horoskop-Konstellation aufgezeichnet worden. Ebenso fahrig wirkte die Schrift unmittelbar darunter.

      »Ein Scharfäugiger wird an den Ort eilen.

      Er versteht nachzudenken.

      Die Vergangenheit kam zurück nach Tongue.

      Die Zukunft, sie will fliehen.

      Sei auf der Hut, mein Sohn.

      Nehme Dich in Acht.«

      Clesfield, der sich zum Lesen über den Sekretär gebeugt hatte, erhob sich und wandte sich wieder dem jungen Mann zu.

      »Eine kluge Frau, ja das ist sie, ihre Mutter, Sir Lennox«, stellte er anerkennend fest. »Sie sollten ›Castle Varrich‹ die nächsten Tage auf keinen Fall verlassen.«

      Auf dem Gesicht des Bettlägerigen zeigte sich ein müdes Lächeln.

      »Aber Sie wissen doch, Doktor, dass ich diesen Raum nur in meinen Gedanken verlassen kann.«

      »Ich weiß, Sir Lennox«, nickte der Mediziner beruhigend. »Schließlich behandle ich Sie, seit Sie auf die Festung zurückgekommen sind. Haben Sie Vertrauen in den alten Clesfield. Sie sind mir ein lieber Patient geworden.«

      Sein Gegenüber versuchte sich ein wenig im Bett aufzurichten. Clesfield unterstützte ihn, richtete das Kissen und legte die abgegriffene Kladde auf einen kleinen Beistelltisch, die zuvor auf den Oberschenkeln seines Patienten gelegen hatte.

      »Was machen Ihre Studien, Sir Lennox«, erkundigte sich Clesfield.

      »Heute möchte ich Ihnen nichts vorlesen, Doktor.«

      »Das müssen Sie auch nicht«, erwiderte der Arzt verständnisvoll. »Kommen Sie denn wenigstens gut voran?«

      »Sie wissen doch, ich kann die gesamte Chronik schon fast auswendig wiedergeben. Und doch entdecke ich immer wieder einen neuen Sinn darin. Inzwischen bin ich fest davon überzeugt, dass unsere Ahnen im Recht waren. Niemals wird man die Mackays von ›Caisteal Barrhaich‹ verdrängen – niemals!«

      

      

      Kapitel 8

      D

      etective Inspector Isaac Blake nahm einen letzten Zug von seiner Zigarette, warf den Stummel auf den Boden und machte sich an den steilen und gewundenen Aufstieg zum ›Castle Varrich‹. Je näher er dabei dem düsteren Bau kam, desto weniger fühlte er sich am richtigen Platz. Irgendetwas sagte ihm, dass er nicht hier sein sollte,

      Im schmutzigen Asphaltdschungel Londons kannte er so ziemlich jeden Trick. Aber die Schottischen Hochmoore steckten für ihn voller Geheimnisse. Sie lagen ihm nicht. Das hier war nun wirklich nicht seine Welt.

      Die dunkle Festung, um deren Türme leichte Nebelschwaden zogen und die zahlreichen schwarzen Krähen, die das düstere Gemäuer umflatterten, boten eine mehr als unheimliche Szenerie.

      In dieser Burg dürfte ein guter Teil der Geheimnisse stecken, wegen denen ihn sein Chief Superintendent in diese gottverfluchte Wildnis geschickt hatte. Und Isaac Blake war sich sicher, er würde sie herausbekommen, und wenn er dafür den Granit Quader für Quader persönlich abtragen müsste.

      Der Earl wollte ihn sprechen!

      Gut, dachte er, wer sprechen will, der hat auch etwas zu sagen. Er würde aus ihm schon herausbekommen, was er wissen wollte. Immerhin kannte er sich bestens in diversen Vernehmungstechniken aus.

      Plötzlich wurde er aus seinen Gedanken aufgeschreckt. Auf dem gewundenen Pfad hörte er näherkommende Schritte. Für einen Augenblick blieb er neben einem der gewaltigen Steinbrocken stehen. Wenige Sekunden später torkelte die verhutzelte Gestalt vom alten Mac Clesfield auf ihn zu.

      »Guten Morgen, Inspektor!« begrüßte er ihn lächelnd. »Na, sind Sie auf dem Weg zu unserem Herrn? Sicher wollen Sie sich ihm vorstellen. Sie tun gut daran. Der Graf gehört noch zu denen, die wert auf Etikette legen. Gehen Sie nur hinauf. Und seien Sie unbesorgt, er wird Ihnen ganz sicher nicht das Blut aussaugen.«

      Kaum hatte er seine kleine Ansprache beendet, da hallte auch schon sein widerwärtiges hohles Gekicher in den steil aufragenden Felswänden nach. Sein Grinsen verlor sich in den tiefen Falten seines Gesichts.

      Bei Tageslicht stellte Blake fest, was ihm in der Nacht gar nicht aufgefallen war: Der immerwährend volltrunken erscheinende Mediziner hatte ungewöhnlich wache Augen. Und da war noch mehr. Er konnte in ihnen Angst erkennen, eine panische Angst!

      Blake ging nicht weiter auf den alten Clesfield ein. Er entschied sich, einen seiner zahlreichen Tricks an ihm zu versuchen. Deshalb grüßte er Clesfield nur höflich und ging dann wortlos an ihm vorbei, direkt weiter hinauf zur Burg. Der Doktor würde schon aus freien Stücken zu ihm kommen, wenn es an der Zeit war; zumindest ging er davon aus.

      Etwa zehn Minuten später hatte Blake den Eingang der Festungsanlage erreicht. Donnernd schlug er den schweren Bronze-Klopfer gegen die Eisenbeschläge des Burgtores. In der gleichen Sekunde öffnete sich bereits die in das schwere Portal eingelassene Seitentür.

      Ein unangenehmer, eisig kalter Hauch umwehte den Kriminalbeamten.

      Nigel, der illustre und immer düster dreinblickende Lakai des Earl of Ross, stand vor ihm. Aus seinen tiefliegenden Augen warf er ihm einen tückischen Blick zu.

      Inspektor Blake hatte ein gut geschultes Gehör. Daher vernahm er aus weiter Ferne ein leises lang gezogenes Heulen. Es erinnerte ihn an einen eingesperrten Wolf. Das hallend schlagende Uhrwerk einer mächtigen Standuhr riss ihn aus seinen Gedanken und verkündete die zehnte Stunde des Tages.

      Ein ungemütliches Dämmerlicht herrschte in der weitläufigen Eingangshalle der alten Burg. Irgendjemand hatte die ohnehin schon wenigen und schmalen Fenster mit schweren, lichtundurchlässigen Vorhängen verdunkelt. Und die wenigen Kerzenleuchter gaben gerade einmal so viel an Helligkeit, dass man nicht über seine eigenen Beine stolperte. Nach dem ›Black Pudding‹ vom Frühstück, war es nun der starke Modergeruch, der dem Inspektor einen erneuten Anflug von Übelkeit bereitete.

      Ohne ein Wort an Blake zu verschwenden, schritt der bleiche Bedienstete des Burgherrn voran. Dem Kriminalbeamten blieb nichts anderes übrig als ihm über die breite steinerne Treppe hinauf zu folgen.

      Wieder drang das lang gezogene Heulen klagend durch die halbdunklen Gänge. Blake hatte sich davon kurz ablenken lassen und knallte mit der Fußspitze gegen eine der ausgetretenen Treppenstufen. СКАЧАТЬ