Die besten Wildwestromane & Seegeschichten. Franz Treller
Чтение книги онлайн.

Читать онлайн книгу Die besten Wildwestromane & Seegeschichten - Franz Treller страница 6

Название: Die besten Wildwestromane & Seegeschichten

Автор: Franz Treller

Издательство: Bookwire

Жанр: Языкознание

Серия:

isbn: 9788027238613

isbn:

СКАЧАТЬ ich dich nach den Ansiedlungen zurückzuführen vermag, kann jetzt nicht fort, muß noch manchen Büffel schießen."

      Paul war zu glücklich, den Gefahren, welche sein Leben bedroht hatten, entgangen zu sein, als daß ihm die Aussicht, einige Zeit bei seinem einsam hausenden Retter weilen zu müssen, Betrübnis erregt hätte. Im Gegenteil, jetzt wo er einen Beschützer gefunden hatte, war er mit der Freude der Jugend an ungebundenem Leben und romantischen Begebenheiten, gern bereit, für einige Zeit die Wildnis zu seiner Heimat zu machen, ob ihn gleich ängstliche Befürchtungen um das Geschick seines Oheims James nicht verließen.

      "Ich werde gern bei Ihnen bleiben, Oheim, bis die Umstände Ihnen erlauben, mich zur Heimat zurückzusenden."

      "Ist recht, Kind, denke wirst dich nicht langweilen. Bin auch nicht ganz allein hier; außer meinen Pferden habe ich noch einen wunderlichen Gesellschafter, erschrick nur nicht, wenn du den Kobold siehst, der meinen Aufenthalt und meine Lebensweise teilt."

      Ein kurzer Pfiff ließ sich draußen vernehmen.

      "Da ist er schon, nimm dich zusammen, wenn er kommt."

      Kaum hatte er ausgesprochen, als eine so seltsame Gestalt im Eingang erschien, daß Paul, trotzdem er auf Ungewöhnliches durch seines Gastfreundes Andeutungen vorbereitet war, dennoch mächtig bei ihrem Anblick erschrak.

      In der Thüre stand - war es ein menschliches Wesen, welches er sah, oder eines der Erdmännchen, wie die Märchenbücher sie abbildeten? - ein Wesen von erschreckender Häßlichkeit, fast die Karikatur eines Menschen.

      Auf einem kurzen, gedrungenen Körper, dessen breite Schultern und gewölbte Brust große Stärke verrieten, saß ein umfangreicher Kopf, der durch das dichte, verworrene Haar noch größer erschien, als er war. Die wulstige Nase, der ungewöhnlich breite Mund, der, halb geöffnet, starke weiße Zähne sehen ließ, funkelnde Augen, welche unter hervortretenden Jochbeinen leuchteten, dies alles rief einen unheimlichen Eindruck hervor. Paul schauderte unwillkürlich zusammen, als er diese Gestalt erblickte.

      Der Gnom stand still, als er Paul vor sich sah, und starrte dessen jugendlich schöne Erscheinung mit einem Ausdruck jäher Überraschung an, der sich in einen Blick verwandelte, welcher wenig Wohlwollen verriet. Der Mensch, dessen lange Arme fast bis zum Knie reichten, war wenig höher als vier Fuß, und das um Brust und Hüften schlotternde Jagdhemd ließ ihn noch ungefüger erscheinen, als die Natur ihn gebildet hatte.

      "Nun, mein Puck, mein Staatsbursche", sagte freundlich der Trapper, "sieh dir deinen Gefährten an, habe ihn aufgelesen, wie ich einst dich aufgelesen habe, aber geh freundlich mit ihm um, hörst du", setzte er ernster hinzu - "er ist unser Freund, verstehst du, unser Freund."

      Der verwachsene Mensch stand bewegungslos wie bisher, immerfort Paul anstarrend, dann wandte er das funkelnde Auge - das Auge war das einzig Schöne an ihm - auf den Trapper und fragte, mühsam nur die Laute hervorstoßend: "Bleibt - er - hier?"

      "Nur so lange, Puck, bis ich ihn wieder zu seinen Verwandten nach den Ansiedlungen bringen kann, länger nicht."

      Das finstere Gesicht des Zwerges hellte sich bei diesen Worten auf.

      "Mein guter Puck ist etwas eifersüchtig auf alles, was sich meiner Gunst zu erfreuen scheint", sagte erläuternd der Trapper, "verüble ihm das nicht, Paul, er hat niemand auf der Welt, der sich um ihn bekümmert, als mich. He, Puck, du bist mein Pflegesohn, Bursche, wie?"

      Mit einer Art Geheul, welches gewiß Freude ausdrücken sollte, eilte der Zwerg auf den Trapper zu, faßte seine Hand und küßte sie; der streichelte ihm mit einer rauhen Zärtlichkeit das buschige Haar und sagte: "Na, ist gut, mein Junge, verstehen uns, wie?"

      "Ja, ja", kam es schwerfällig aus des Zwerges Munde. "Puck, Oheim, lieb - ah - lieb!"

      "Weiß schon, weiß schon, mein Junge, bin dir auch gut. Ist ein trefflicher Bursche der Puck, Paul, wenn auch kein Adonis, wirst's schon erfahren und dich mit ihm befreunden."

      Paul dachte, der grauenerregenden Gestalt gegenüber, dies würde wohl schwerlich der Fall sein, er konnte seinen Widerwillen nur mit Mühe bemeistern.

      "Nun, wo kommen wir denn her, Bursche?" wandte sich der Trapper wieder an den Zwerg.

      "Pferde", war die Antwort.

      "'s ist recht, Puck, waren sie alle da?"

      "Alle."

      "Gut. Puck ist mein Gefährte, mein Pferdehirte, mein Ackerbauer, mein Fallensteller, mein Spürhund, mein Koch, mein Schneider - oh, du wirst sehen, wie geschickt er ist."

      Der Zwerg grinste vor innigem Behagen bei diesen Worten und dehnte seinen Mund zu einer bedenklichen Breite aus. "Nur die edle Kunst des Schreibens fiel uns etwas schwer."

      Puck lachte.

      "Nicht schreiben, geht nicht. Puck kann nicht."

      "Mußt schon so verbraucht werden, Junge; die Wissenschaft ist nicht für jeden. Aber du wirst wohl Hunger haben, wie?"

      Der Zwerg nickte.

      Der Trapper gab ihm Fleisch und Brot, und jener ließ sich auf einer Kiste nieder und speiste mit großem Behagen.

      Mit einer Verwunderung, die mit Grauen und Widerwillen gemischt war, sah Paul dem allen zu.

      "Habe den Burschen vor mehr als zwölf Jahren in der Steppe aufgelesen, weit von hier. War da ein Zug Auswanderer des Weges gekommen, die nach Westen zogen, hatten das Kind am Wege liegen lassen. Wie ich glauben will für tot, denn es war sorgsam eingewickelt und ein paar Blumen ruhten auf seiner Brust, wahrscheinlich von einer Mutter darauf gelegt, deren Herz auch an dieser Mißgeburt hing. Ich fand noch ein Fünkchen Leben in dem kleinen Kerl, über den ich erschrak wie du, aber er war dem Verschmachten bereits sehr nahe. Eine Antilope kam mir zum Schuß, ich erlegte sie und flößte dem sterbenden Kinde ihr warmes Blut ein, was geradezu Wunder that und das kleine Monstrum zu neuem Leben weckte. Was thun? Liegen konnte ich das Menschenkind nicht lassen. Ich nahm ihn auf die Schulter und ging den Wagenspuren nach, fand auch die Wagen und Eigentümer.

      "Von den letzteren lagen einige verschmachtet neben den toten Pferden, der Durst hatte sie getötet, die andern hatten sich in der Steppe zerstreut und dort ein schreckliches Ende gefunden, wie so viele zu jener Zeit, welche das Goldfieber durch die Prairien nach Kalifornien trieb. Wer oder was sie waren, konnte ich nicht erfahren, Papiere oder dergleichen trug keiner bei sich, als ich die Leichname untersuchte. Dieses Kind war das einzig überlebende Wesen von jener Karawane. Ich lud mir meinen Findling wieder auf die Schulter und trug ihn davon. Bald darauf ließ ich mich hier nieder, und seit jener Zeit sind wir unzertrennliche Gefährten. Wie nützlich mir der Bursche ist, wirst du bald sehen, er ist das Kind der Prairie und kennt alle ihre Geheimnisse besser als ich."

      Während der Trapper so sprach und Paul aufmerksam zuhörte, hatte Puck seine Mahlzeit vollendet.

      "Nun komm, Paul, du sollst jetzt meine Herrlichkeiten schauen. Verstehst du mit der Büchse umzugehen?"

      "Ich denke wohl", meinte Paul zuversichtlich.

      "Nun, wollen gleich sehen. Zwei Dinge sind vor allem in der Steppe notwendig, gut reiten und gut schießen können. Beides mußt du lernen, denn oft genug hängt das Leben davon ab. Nimm die Büchse da", er deutete auf eine an der Wand hängende Waffe, welche Paul herabnahm, wies dann auf Pulverhorn und Kugelbeutel und forderte ihn auf zu laden. Paul unterzog sich der Aufgabe mit hinreichendem СКАЧАТЬ