Название: Der exzellente Butler Parker 17 – Kriminalroman
Автор: Günter Dönges
Издательство: Bookwire
Жанр: Языкознание
Серия: Der exzellente Butler Parker
isbn: 9783740946197
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»Warum hätten Sie sonst Lady Simpson und meine Wenigkeit belästigen lassen, nachdem man einen Hauptgewinn machte?«
»Mann, haben Sie überhaupt eine Ahnung, was hier los ist?« rechtfertigte Ranners sich wütend und warf einen prüfenden Blick auf sein Taschentuch. Es wies aus, daß seine Nase sich beruhigt hatte.
»Mylady erwartet diesbezüglich einen näheren Hinweis, Mister Ranners.«
»Hier wird abgeräumt, daß wir mit dem Nachfüllen kaum noch nachkommen«, beschwerte sich Ranners wütend und blickte wieder zu Mylady hinüber, die noch immer intensiv wechselte und tauschte.
»Ihre Gäste gewinnen demnach also überproportional oft, Mister Ranners?«
»Weil die an den Automaten herumbasteln und mit miesen Tricks arbeiten«, regte Ranners sich auf. »Da sind Spezialisten unterwegs.«
»Ging Ihre Saal wache davon aus, daß Mylady und meine Wenigkeit den Gewinn manipuliert haben?«
»Ich hab’ Anweisung gegeben, jeden Gewinner erst mal zu mir ’reinzubringen. Und dann mach’ ich mir ’n Bild von den Leuten. Und wenn die dann in Ordnung sind, können sie mit ihrem Gewinn abhauen.«
»Zur Unterstützung Ihrer jeweiligen Einladungen zeigen Ihre Angestellten Schneidwaren und Schußwaffen, nicht wahr?«
»Dazu sind die nicht berechtigt. Und wenn die’s getan haben, dann werd’ ich sie zusammenstauchen.«
»So, das dürfte in etwa stimmen«, ließ die passionierte Detektivin sich vom Wandtisch her vernehmen, auf dem sie ihr Wechselgeschäft getätigt hatte. Sie nickte Les Ranners wohlwollend zu. »Ich habe Sie mit einem Schmerzensgeld belegt. Eine hilflose Frau wie ich ist schließlich fast zu Tode erschreckt worden.«
»Moment mal, Lady, das geht aber nicht«, protestierte Ranners.
»Sie haben doch gerade gesehen, wie leicht das ging, junger Mann«, antwortete Agatha Simpson. »Das Ganze ist nur eine Frage des Willens. Und nun will ich etwas über Ihre Hintermänner erfahren. Wie heißen Sie noch, Mister Parker? Schlüsselblume, nicht wahr?«
»Kleeblatt, Mylady«, korrigierte der Butler in seiner unnachahmlich höflichen Weise, um sich dann wieder Ranners zuzuwenden. »Sie sollten die Frage möglichst schnell und umfassend beantworten.«
Der Schmale, der sich bisher sehr schweigsam gegeben hatte, hüstelte warnend. Er warf Ranners einen schnellen Blick zu.
»Ich kenn’ kein Kleeblatt«, wiederholte der Eigentümer der Spielhalle erneut. »Da muß Ihnen irgendwer was aufgebunden haben.«
»Das alles ist doch nur ein Mißverständnis«, schaltete der Schmale sich ein. »Haben Sie etwa angenommen, wir hätten Ihnen den Hauptgewinn abgenommen? Das Gespräch war nur eine Vorsichtsmaßnahme.«
»Mylady wünscht zu erfahren, auf welche Art und Weise die bereits erwähnten Spezialisten die Automaten manipulieren«, sagte Josuah Parker. »Sie werden ja bereits entsprechende Kenntnisse erworben haben.«
»Das wissen wir auch nicht«, kam die glaubhafte Antwort. »Irgendwie haben die Mistkerle da einen neuen Trick, den wir noch nicht kennen. Aber die räumen ab, das kann ich Ihnen sagen.«
»Arbeiten diese Spezialisten mit Geräten, um auch diese Frage noch zu klären?«
»Nein, eben nicht«, klagte Ranners überzeugend. »Die stehen vor den Apparaten und holen ’raus, was drin ist. Dabei geht man Pleite, das hält man nicht durch.«
»Sie fordern doch die Geschicklichkeit Ihrer Gäste heraus«, meinte Butler Parker. »Vielleicht ist es wirklich nur reine Geschicklichkeit, die gewisse Besucher an den Tag oder an die Nacht legen.«
»Nee, bestimmt nicht«, erwiderte Ranners treuherzig. »Mit Geschicklichkeit kann man da keinen Penny ’rausholen ... Äh, ich meine ... Also, da muß man auch so ein gewisses Gefühl haben, verstehen Sie?«
»Ihre Geräte sind ausnahmslos mit den neuen Computer-Chips versehen?«
»Computer-Chips? Was is’ denn das?« wunderte sich Ranners umgehend und übertrieb dabei. »Nie von gehört.«
»Machen Sie mich nicht ärgerlich, junger Mann«, schaltete die Detektivin sich grollend ein. »Ich weiß, daß Ihre Kunden keine Chance haben, durch Geschicklichkeit zu gewinnen. Sie betrügen, wenn Sie das behaupten.«
Sie wollte noch etwas hinzufügen, doch in diesem Augenblick war das Rasseln eines schweren Rollgitters zu vernehmen. Parker ging sofort davon aus, daß man die Spielhalle vorn an der Straßenseite geschlossen hatte.
Er rechnete mit einigen Überraschungen ...
*
Parker brauchte nicht lange auf sie zu warten.
Er hatte sich seitlich neben der Tür aufgebaut und blickte in die Spielhalle. Besucher waren nicht mehr zu sehen. Wahrscheinlich hatten sie sich mehr oder weniger freiwillig und schnell auf die Straße begeben. Aufgefordert dazu hatten sie wohl drei Männer, die sich langsam Richtung Tür bewegten.
Daß sie aus der kriminellen Szene stammten, sah Josuah Parker auf den ersten Blick. Es waren Schlägertypen wie aus einem überzeichneten Kriminalfilm. Sie waren groß und breitschultrig und hatten grob geschnittene Gesichter. Dazu schwangen sie Baseballschläger und Fahrradketten. Sie überhasteten nichts, sahen sich aber bereits als Sieger auf der ganzen Linie.
Das Licht in der an sich schummrigen Spielhalle wurde sektorenweise ausgeschaltet. Nur die vielfarbigen kleinen Lampen der Spielautomaten sorgten noch dafür, daß man die anrückenden Männer ausmachen konnte. Und dieses Licht reichte Parker völlig aus, etwas zu unternehmen.
Er benutzte seinen Universal-Regenschirm, um die drei Männer ein wenig zu verunsichern. Der Butler wollte um jeden Preis unnötiges Blutvergießen vermeiden, denn er verfügte ja immerhin über zwei Schußwaffen, die er dem Personal der Spielhalle eben erst weggenommen hatte. Er hätte also sehr leicht schießen können, doch dies entsprach nicht seiner Sicht der Verhältnismäßigkeit der Mittel.
Parker schoß zwar, doch er verschickte einen ersten Blasrohr-Pfeil, der aus dem hohlen Schirmstock stammte und von komprimierter Kohlensäure angetrieben wurde. Der kleine, bunt gefiederte Pfeil, der kaum größer war als eine Stricknadel, jagte unhörbar durch das Zwielicht und landete zielsicher im linken Oberschenkel des Mannes, der links außen ging, dann zusammenzuckte und verblüfft stehenblieb. Danach ließ er seinen Baseballschläger fallen, langte fast vorsichtig nach der schmerzenden Einschußstelle, entdeckte den Pfeilschaft und stieß einen hellen Kiekser aus.
Sein Nebenmann wurde irritiert, nahm den Kopf herum und ... zuckte seinerseits zusammen. Parkers zweiter Pfeil, der aus den Falten seines altväterlich gebundenen Schirmes stammte, hatte den rechten Oberschenkel dieses Mannes erreicht und sorgte für Irritation.
Der zweite Getroffene produzierte übrigens einen Ton, der an den eines ein wenig mondsüchtigen Coyoten erinnerte.
Blieb noch der dritte Mann, der nun überhaupt nicht mehr wußte, was eigentlich gespielt wurde. Er hatte die seltsamen Lautäußerungen seiner Partner natürlich mitbekommen und wollte nun nachdrücklich wissen, was da eigentlich los wäre.
Parker sorgte für СКАЧАТЬ