Die wichtigsten Dramen. Людвиг Тик
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Название: Die wichtigsten Dramen

Автор: Людвиг Тик

Издательство: Bookwire

Жанр: Языкознание

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isbn: 9788027238385

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СКАЧАТЬ – Nicht wahr, Luise, so hat er nie gelächelt, wie du itzt lächelst« – Es war ein kalter Mann?

      LUISE. Nein, gewiß nicht, – ach, er war oft nur zu warm, zu gefühlvoll.

      WALLER. So hatte der Maler desto weniger Gefühl.

      LUISE (ihn anlächelnd). Mußt du denn immer wieder auf dies Bild zurückkommen?

      WALLER. Verzeih! – Hast du kein Messer?

      LUISE (scherzhaft). Du willst mich doch nicht gar des Bildes wegen erstechen? – Hier.

      WALLER. Bewahre! ich wollte dir nur ein Geschenk machen.

      LUISE. Ein Geschenk?

      WALLER. Sieh, Luise, diesen Apfel! Es ist der erste reife im ganzen Garten.

      LUISE. Wirklich?

      WALLER. Sieh das schöne Rot, – wie vom Abendschein überflogen oder wie deine Wangen. ( Indem er ihn teilt) Da hast du die rote Hälfte.

      LUISE. ( indem sie sie auf das Klavier legt.) Ich will sie mir zum Abend aufheben.

      WALLER. Vergiß sie auch nicht.

      LUISE. Gewiß nicht.

      WALLER. Ei, du böses Kind, du erinnerst mich auch an nichts; ich wollte ja fortgehen. Adieu, Luise!

      LUISE. Kömmst du bald wieder?

      WALLER. In einer halben Stunde.

      LUISE. Gewiß?

      WALLER. Ich will durch den Garten gehn, der Weg ist dort etwas näher. ( Er geht.)

      LUISE. Karl!

      WALLER ( bleibt stehn). Was willst du?

      LUISE. Warte nur noch einen Augenblick, ich will dich wenigstens bis zur Gartenthür des Nachbars begleiten, – sieh, wie schön die Sonne untergeht. – Komm! ( Sie faßt ihn unter den Arm, beide gehn ab.)

       Inhaltsverzeichnis

      RAMSTEIN in Reisekleidern. EIN AUFWÄRTER. Beide treten nach einer Pause herein.

      AUFWÄRTER. Spazieren Sie indes nur hier herein.

      RAMSTEIN. Also nicht zu Hause? – Auch nicht Madam Waller?

      AUFWÄRTER. Ich glaube wohl. Sie wird wahrscheinlich in dem Garten sein, ich will sie sogleich rufen. ( Er geht ab.)

       Inhaltsverzeichnis

      RAMSTEIN.

      Ramstein! Nun bist du da! ( Er betrachtet das ganze Zimmer.) Dies ist also ihre Wohnung? – Wenn sie nun kömmt, was soll ich ihr sagen? Was wird sie mir sagen? – Gott! hier, hier lebt sie also, – hier in seinen Armen! Mir ist wunderbar zu Mute. – Alles ist hier in den Straßen so häuslich, so ländlich, – wie ich von dem Berg herabfuhr und mir die Glocken des kleinen Kirchturms entgegentönten, – wie ich über die Brücke wollte – und der Strom ganz im Rot des Abends schwamm, – wie ich von der Anhöhe in die kleinen Straßen hineinsah, – der Rauch aus den Dächern stieg, – Gott! mein Herz klopfte so ungestüm und steht noch nicht still. – Alles hier so patriarchalisch, alles in einer glücklichen Eingeschränktheit, – so nachbarlich und zutraulich, – und ich komme hieher, dieses Glück zu stören? – Nein! nur noch einmal sehn will ich sie, ewig von ihr Abschied nehmen, – das kann sie mir nicht verargen. Ich hätte keine Ruhe gehabt, wenn ich sie nicht noch einmal gesehn hätte! – – ( Er erblickt das Bildnis.) – Sie hat noch mein Gemälde! – Ach! wie es gewaltsam in meinen Busen zurückströmt! Wie alle Erinnerungen so schneidend wiederkommen! – Luise! – Ach, in jenen holdseligen Tagen, als ich ihr gegenüber saß und sie die Langsamkeit des Malers schalt, – wie sie immer noch etwas an dem Gemälde zu tadeln hatte, wie es ihr immer noch nicht schön und vollkommen genug war, wie mein Blick sich in ihr Lächeln verwickelte, – ach, es zerdrückt mir das Herz! – Warum kann ich es nicht vergessen? – Es war eine schöne Zeit, – die Welt war mir damals doch ganz anders, – es war eine schöne Zeit. – Was konnt' ich nicht bei jeder Blume, bei jedem grünen Blatt empfinden! Welcher Sinn der Schönheit lag in jedem rauschenden Baum, – alles ist jetzt so ausgestorben. – ( Er schlägt schwermütig einen Ton des Klaviers an.) Es ist noch dasselbe Klavier, auf dem sie mir so oft etwas vorgespielt hat. – Wie sie mir so oft Lieder sang und ich ihr so sorgfältig die Blätter umschlug, – wie sie mich dann beim Schluß anlächelte und mir boshaft alles, Ruhe, Freude, Leben stahl, – um es mir nie zurückzugeben! – ( Bitter lächelnd.) Madam Waller! – Verdammt sei dieser fremde, verhaßte Name! – Ich höre jemand kommen. – Mein Herz klopft hörbar. – Ob sie es ist? – Himmel, wo werd' ich die Fassung hernehmen, nur ein Wort zu sprechen?

       Inhaltsverzeichnis

      RAMSTEIN. LUISE.

      LUISE ( hereintretend). Verzeihen Sie, daß ich Sie habe warten lassen.

      RAMSTEIN ( will auf sie zueilen, er fühlt sich zu schwach und bleibt stehn; seine Empfindung löst sich in den Ausruf auf). Luise!

      LUISE ( die ihn erkennt, erschreckend). Ferdinand!

      RAMSTEIN. Ach ja, ja! sie ist es noch! es ist noch der Ton der Stimme, der sonst diesen Namen sprach, – ach Luise! Luise!

      LUISE. Gott! – Ferdinand! – Mir –

      RAMSTEIN. O Himmel, nun hab' ich ja den Augenblick gelebt, den ich zu leben wünschte, ich habe sie ja gesehn, sie hat mich angeblickt, – nun habe ich diese Freude überstanden, nun mag kommen, was da will. – ( Pause.) Du sprichst nicht? – Du schlägst die Augen nieder? – Verdien' ich denn kein Wort? – Gott im Himmel, Luise, nur einen Blick, nur einen Laut aus jener Zeit, oder du machst mich rasend!

      LUISE. Seltsam! – Wie? – Sie kommen zu mir?

      RAMSTEIN. Du wunderst dich darüber? – Stand es in meiner Macht, nicht zu kommen? – O Luise, sehn mußt' ich dich noch einmal, ich konnte nicht so sterben, und hätt' ich mich dadurch von der Verdammnis loskaufen können!

      LUISE. Und warum – warum kommen Sie?

      RAMSTEIN. O frage mich das nicht. – Ach Luise, alles, alles ist in dir ausgestorben. – Sie – so begrüßest du deinen Geliebten, der vom Grabe herkömmt, um das letzte Lebewohl von deinen Lippen zu holen und dann ins Grab zurückzugehn? – Auch die letzte, fernste Ahndung meiner verschwundenen Seligkeit willst du mir rauben? – Du bist zu grausam, Luise.

      LUISE ( verlegen). Ramstein, – was wollen Sie, – wo kömmst du her?

      RAMSTEIN ( sie mit festem Auge anblickend). Luise! ( Luise sucht ihre Augen СКАЧАТЬ