Mich gleich als Freier Eurer Tochter nenne,
Der tugendhaft gesinnten schönen Bianka.
Auch ist Eu'r fester Vorsatz mir bekannt,
Der Vorzug ihrer ältern Schwester gibt.
Das einz'ge, was ich bitt', ist die Erlaubnis,
Seid Ihr von meiner Herkunft unterrichtet,
Daß mit den andern Freiern Zutritt mir,
Aufnahm' und Gunst gleich allen sei gestattet.
Und zur Erziehung Eurer Töchter bracht' ich
Dies schlichte Instrument. Ich bitte, nehmt's,
Und ein'ge Bücher, Griechisch und Latein.
Groß ist ihr Wert, wenn Ihr sie nicht verschmäht.
Lucentio heiß' ich!
Baptista.
Und von wannen kommt Ihr?
Tranio.
Aus Pisa, edler Herr, Vincentios Sohn.
Baptista.
Ein sehr geehrter Mann, ich kenn' ihn wohl
Nach seinem Ruf, und heiß' Euch sehr willkommen.
(Zum Hortensio.)
Nehmt Ihr die Laute – Ihr (zum Lucentio) dies Pack von Büchern;
Gleich sollt ihr eure Schülerinnen sehn.
He! Holla, drinnen!
Ein Diener kommt.
Baptista.
Bursche, führ sofort
Die Herrn zu meinen Töchtern, sage beiden,
Sie sollen höflich ihren Lehrern sein.
(Diener, Hortensio, Lucentio und Biondello ab.)
Ich bitt' Euch, in den Garten mir zu folgen,
Und dann zum Essen. Ihr seid sehr willkommen,
Davon ist jeder, hoff' ich, überzeugt.
Petruchio.
Signor Baptista, mein Geschäft hat Eil',
Ich kann nicht jeden Tag als Freier kommen.
Wohl kennt Ihr meinen Vater, mich in ihm,
Den einz'gen Erben seines Gelds und Guts,
Das ich vermehrt eh' als vermindert habe.
So sagt mir nun: erwürb' ich ihre Gunst,
Welch eine Mitgift bringt sie mir ins Haus?
Baptista.
Nach meinem Tod die Hälfte meines Guts
Und gleich zur Stelle zwanzigtausend Kronen.
Petruchio.
Und für erwähnte Mitgift sichr' ich ihr
Als Wittum, falls sie länger lebt als ich,
Was nur an Länderein und Höfen mein.
Laßt uns genauer schriftlich dies entwerfen,
Und gelte gegenseitig der Kontrakt.
Baptista.
Doch was genau zuerst sich muß ergeben,
Das ist ihr Ja; denn das ist eins und alles.
Petruchio.
Ei, das ist nichts; denn seht, ich sag' Euch, Vater,
Ist sie unbändig, bin ich toll und wild;
Und wo zwei wüt'ge Feuer sich begegnen,
Vertilgen sie, was ihren Grimm genährt.
Wenn kleiner Wind die kleine Flamme facht,
So bläst der Sturm schnell Feu'r und alles aus.
Das bin ich ihr, und so fügt sie sich mir,
Denn ich bin rauh und werbe nicht als Kind.
Baptista.
Wirb dann mit Glück und möge dir's gelingen;
Doch rüste dich auf ein'ge harte Reden.
Petruchio.
Auf Hieb und Stich; wie Berge stehn dem Wind,
Sie wanken nicht, und blies er immerdar.
Hortensio kommt zurück mit zerschlagnem Kopf.
Petruchio.
Wie nun, mein Freund? Was machte dich so bleich?
Hortensio.
Das tat die Furcht, wahrhaftig, ward ich bleich.
Baptista.
Bringt's meine Tochter weit als Künstlerin?
Hortensio.
Ich glaube, weiter bringt sie's als Soldat.
Eisen hält bei ihr aus, doch keine Laute.
Baptista.
Kannst du sie nicht die Laute schlagen lehren?
Hortensio.
Nein, denn sie hat die Laut' an mir zerschlagen.
Ich sagt' ihr, ihre Griffe sei'n nicht recht,
Und bog zur Fingersetzung ihr die Hand.
Als sie mit teuflisch bösem Geiste rief:
Griffe nennt Ihrs? Jetzt will ich richtig greifen!
Und schlug mich auf den Kopf mit diesen Worten,
Daß durch die Laut' er einen Weg sich bahnte.
So stand ich da, erschrocken und betäubt,
Wie durchs Halseisen schaut' ich durch die Laute,
Während sie tobt', und schalt mich lump'ger Fiedler,
Und Klimperhans, und zwanzig schlimme Namen,
Als hätte sie's studiert, mich recht zu schimpfen.
Petruchio.
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