Название: Butler Parker 140 – Kriminalroman
Автор: Günter Dönges
Издательство: Bookwire
Жанр: Языкознание
Серия: Butler Parker
isbn: 9783740930516
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»Hoffentlich stört man nicht«, sagte Josuah Parker, der die Wohnung des Erpressers betrat. Er stand in der Tür zum Arbeitsraum und lüftete höflich die schwarze Melone.
Lionel Dunston sprang förmlich aus dem Sessel und starrte den Butler total entgeistert an.
»Die Tür war nur angelehnt, falls meine Augen mich nicht getrogen haben«, redete der Butler weiter, »darf ich übrigens bei dieser Gelegenheit darauf verweisen, daß Sie eindeutig leichtsinnig handeln? In diesen unsicheren Zeiten sollte man zusätzlich mit einer Sperrkette die Wohnungstür sichern.«
»Wer... Wer sind Sie?« stotterte Lionel Dunston. Er hatte sich wieder gesetzt. Seine linke Hand schob sich vorsichtig an einen Stapel Zeitschriften heran. Genauer gesagt, seine Finger bewegten sich auf einen Revolver zu, der griffbereit vor diesen Magazinen lag.
»Mein Name ist Parker... Josuah Parker«, stellte sich der Butler vor, »ich hatte bisher noch nicht das zweifelhafte Vergnügen, von Ihrem Pressedienst beliefert zu werden.«
»Und was wollen Sie?« fragte Lionel Dunston schon wesentlich ruppiger, da seine Fingerspitzen die Waffe erreicht hatten.
»Es handelt sich um Grüße, Mr. Dunston, die ich Ihnen ausrichten soll«, erwiderte Josuah Parker, der ahnungslos zu sein schien, was die Waffe betraf, »die Grüße läßt Mr. John Midhurst ausrichten, falls dieser Name Ihnen bekannt ist...«
»Ich ... Ich kenne keinen John Midhurst«, antwortete der Erpresser und umschloß mit seinen Fingern die Schußwaffe. »Und jetzt sollten Sie verschwinden und die Tür von draußen schließen!«
»Und Sie sollten den Revolver besser nicht heben«, war in diesem Moment Randers Stimme zu hören. Von der Wohnhalle aus war er hinüber in die eigentliche Wohnung gegangen und hatte von der Verbindungstür aus den Erpresser genau beobachtet.
Lionel Dunston fuhr herum und starrte den Anwalt an. Obwohl er in Mike Randers Händen keine Waffe entdeckte, hielt er es für richtiger, dem Rat zu folgen. Er zog hastig seine linke Hand zurück und beschränkte sich darauf, noch intensiver zu schwitzen.
»Sie arbeiten gerade an Ihrem Pressedienst?« erkundigte sich der Anwalt. Er kam schnell, aber irgendwie lässig zum Arbeitstisch herüber und lächelte Dunston an.
»Ich werde Sie anzeigen und verklagen«, drohte der Mann, »ich weiß genau, daß ich die Sperrkette vorgelegt hatte ... Ich weiß es ganz genau!«
»Sie werden möglicherweise einer Halluzination erlegen sein, Mr. Dunston«, erklärte Josuah Parker, »möchten Sie nicht erfahren, was der erwähnte Mr. Midhurst sonst noch gesagt hat?«
»Es interessiert mich nicht!« Lionel Dunston hatte Angst, das war ihm deutlich anzusehen.
»Er bezichtigt sie, einen gewissen Jerry Puckley umgebracht zu haben«, redete Josuah Parker weiter.
»Mittels einiger ausgewachsener Klapperschlangen«, schaltete sich Mike Rander ein, »dieses Treffen zwischen Puckley und den Klapperschlangen fand auf der Farm Mr. Desmond Balls statt. Sagt Ihnen natürlich auch nichts, wie?«
»Kla ... Klapperschlangen!?« Lionel Dunston schluckte.
»Beachtenswerte Exemplare«, ergänzte der Butler, »befürchten Sie nicht, daß solche Reptilien eines Tages hier in Ihrer Wohnung erscheinen? Ich darf daran erinnern, daß Sie die Haustür recht leichtsinnig behandeln.«
»Reptilien? Hier in meiner Wohnung?« Lionel Dunston zog unwillkürlich die Beine an.
»Das Leben ist voller Überraschungen«, meinte der Anwalt ironisch, »Freunde von Jerry Puckley könnten vielleicht sauer auf Sie sein, Dunston. Was ist, wenn die sich auch eine Klapperschlange besorgen?«
»Hören Sie auf!« Lionel Dunston entschloß sich, die Beine sicherheitshalber hochzunehmen. Dann beugte er sich vor und starrte auf Josuah Parker, der mit der Spitze seines Universal-Regenschirms in eine Ecke des Arbeitszimmers deutete.
Lionel Dunston vergaß für einen Moment, auf Mike Rander zu achten. Der Anwalt war noch näher getreten und warf einen schnellen Blick auf das bereits Geschriebene in der Maschine. Parkers Schirmspitze beschrieb einen leichten Bogen, und Lionel Dunstons Blick folgte dieser fast schon magisch wirkenden Bewegung. Der Anwalt hatte Zeit, sich den Text genauer anzusehen. Doch dann begriff der Erpresser. Er warf sich förmlich über die Schreibmaschine, um das eingespannte Blatt mit seinem Körper zuzudecken.
»Danke, ich bin bereits informiert«, reagierte Mike Rander lächelnd, »Sie brauchen sich nicht weiter zu verrenken, Dunston.«
Der Erpresser verlor die Nerven und wollte endlich nach der Schußwaffe greifen, doch sie war nicht mehr vorhanden. Josuah Parker stand nämlich inzwischen vor dem Arbeitstisch und schob die Stahlspitze seines Regenschirms in den Bügel, der den Abzugshahn sicherte. Dunston war deshalb nicht mehr in der Lage, die Waffe zu heben.
»Nehmen Sie die Warnung ernst, Dunston«, riet Mike Rander dem Erpresser, »Jerry Puckleys Freunde werden bestimmt auf der Bildfläche erscheinen und Ihnen ein paar unangenehme Fragen stellen.«
»Möglicherweise hat man sich aber auch bereits entschieden, Sie hinaus zu einer gewissen Schlangenfarm zu bringen, Mr. Dunston«, schloß Josuah Parker, »es müssen ja nicht gerade Grubenottern sein, die auf Sie warten. Die Auswahl an Giftschlangen ist geradezu bestechend.«
Lionel Dunston fiel in seinen Sessel zurück, als Mike Rander und Josuah Parker gingen. Er starrte auf die Tastatur der Schreibmaschine und schwitzte...
*
»Ihr Mitarbeiter ist ja direkt anhänglich, Parker«, sagte Mike Rander, als sie wieder unterwegs waren. Der Anwalt meinte den Fahrer des betagten Morris, der wieder in einigem Abstand hinter dem hochbeinigen Monstrum des Butlers zu sehen war.
»Mr. Pickett fühlt sich meiner Wenigkeit nach wie vor verpflichtet«, erklärte Josuah Parker, »dies dürfte mit der Tatsache zusammenhängen, daß es mir vergönnt war, Mr. Pickett vor geraumer Zeit aus einer recht prekären Situation herauszuhelfen. Dabei ging es um sein Leben.«
»Damit wir uns nicht falsch verstehen, Parker, ich habe nichts gegen Ihren Horace Pickett«, sagte Rander lächelnd, »aber ich bin auf der Hut, wenn er in meiner Nähe ist. Ich fürchte dann jedesmal um meine Brieftasche.«
»Eine Sorge, die als völlig unbegründet zu bezeichnen ist, Sir.«
»Woher bezieht er seine Informationen, Parker? Ich denke da an die drei Namen und Adressen, die er uns gegeben hat.«
»Mr. Pickett, Sir, genießt in seinen Kreisen hohes Ansehen. Sein umfangreicher Freundes- und Bekanntenkreis ist nur zu gern bereit, Mr. Pickett einen Gefallen zu erweisen.«
»Weiß Chief-Superintendent McWarden eigentlich von Picketts Wirken?«
»Der Chief-Superintendent, Sir, spart dieses Thema beharrlich aus, woraus sich schließen läßt, daß er informiert sein dürfte.«
»Okay, kommen wir mal zurück auf diesen Erpresser. Dunston tippte an einem Brief, den ein gewisser Clide Amersham bekommen soll. Sagt Ihnen dieser Name etwas?«
»Ich muß unendlich bedauern, Sir.«
»Dem Sinne СКАЧАТЬ