Im Gold- und Silberland. Mark Twain
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Название: Im Gold- und Silberland

Автор: Mark Twain

Издательство: Bookwire

Жанр: Языкознание

Серия:

isbn: 9788027212521

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СКАЧАТЬ Dollars pro Tausend und für den Druck anderthalb Dollars pro Ries in Staatsnoten zu zahlen.

      Es war keine Kunst, zu schwören, daß man diesen beiden Vorschriften nachkommen wolle, aber mehr als eine derselben wirklich auszuführen, war völlig unmöglich. Als die Staatsnoten bis auf vierzig Cents für den Dollar gefallen waren, forderten die Druckereien allerdings anderthalb Dollars für das Tausend und ebensoviel für das Ries, aber in Gold. Laut seiner Instruktion hatte der Sekretär aber einen von der Regierung ausgegebenen Papierdollar jedem anderen von ihr ausgegebenen Dollar gleich zu achten. Der Druck der Berichte wurde deshalb abgebrochen. Daraufhin erteilten die Vereinigten Staaten dem Sekretär eine ernste Rüge wegen Nichtbeachtung seiner Instruktionen und ermahnten ihn, bessere Wege zu wandeln. Er ließ deshalb einiges drucken und schickte die Rechnung nach Washington unter genauer Auseinandersetzung der hohen Preise im Territorium und machte dabei besonders auf einen gedruckten Marktbericht aufmerksam, woraus man ersehen möge, daß sogar die Tonne Heu zweihundertfünfzig Dollars koste. Hierauf antworteten die Vereinigten Staaten damit, daß sie die Drucksachen-Rechnung von dem unglücklichen Sekretärs-Gehalt abzogen, wobei sie außerdem mit würdevollem Ernst beifügten, er werde in seinen Instruktionen vergebens nach einer Anweisung suchen, Heu zu kaufen!

      Auf der ganzen Welt ist nichts in eine so undurchdringliche Finsternis gehüllt, wie der Verstand eines Kontrolleurs im Schatzamt der Vereinigten Staaten. Selbst die Feuerflammen des Jenseits vermöchten kaum einen matten Schimmer in seinem Hirn zu verbreiten. Damals war nichts imstande, ihm begreiflich zu machen, wie es kam, daß zwanzigtausend Dollars in Nevada, wo alle Waren ungeheuer hoch im Preise standen, nicht soweit reichten wie in den andern Territorien, wo in der Regel eine außerordentliche Billigkeit herrschte. Er war ein Beamter, der stets nur sein Augenmerk auf die kleinen Ausgaben richtete. Wie oben bereits bemerkt, benützte der Sekretär des Territoriums seine Schlafstube als Amtszimmer und rechnete dem Staat dafür keinen Mietzins an, obwohl dies in seinen Instruktionen vorgesehen war und er ganz gut seinen Vorteil daraus hätte ziehen können (was ich augenblicklich gethan haben würde, wäre ich selbst Sekretär gewesen). Allein die Vereinigten Staaten zollten dieser Hingebung niemals Anerkennung. Ich muß wirklich annehmen, mein Vaterland habe sich geschämt, einen Menschen in seinem Dienst zu haben, der sich so wenig auf seinen Vorteil verstand. Diese oft erwähnten ›Instruktionen‹ (wir lasen gewöhnlich ein Kapitel daraus jeden Morgen als geistige Turnübung und am Sabbat in der Sonntagsschule ein paar Kapitel, denn sie beschäftigten sich mit allem möglichen unter der Sonne und enthielten neben anderem statistischem Material auch viele höchst schätzbare Abschnitte religiösen Inhalts) schrieben vor, daß den Mitgliedern der Gesetzgebung Federmesser, Briefcouverts, Federn und Schreibpapier geliefert werden sollten. Der Sekretär schaffte daher diese Artikel an und besorgte deren Verteilung. Die Federmesser kosteten drei Dollars das Stück. Da eines zu viel da war, so gab der Sekretär dasselbe dem Schriftführer des Repräsentantenhauses. Die Vereinigten Staaten bemerkten hierauf, der Schriftführer sei kein ›Mitglied‹ des Hauses und zogen die drei Dollars nach Gewohnheit dem Sekretär am Gehalt ab.

      Ein Weißer berechnete für das Kleinmachen einer Ladung Brennholz drei bis vier Dollars; der Sekretär war so scharfsinnig, sich zu sagen, daß die Vereinigten Staaten nimmermehr soviel dafür zahlen würden; er ließ daher eine Ladung Bureanholz von einem Indianer für anderthalb Dollars klein machen. Er fertigte die übliche Quittung dafür aus, aber ohne Unterschrift; statt dessen fügte er einfach die Bemerkung bei, ein Indianer habe die Arbeit besorgt, und zwar ganz gut und zufriedenstellend; derselbe habe aber in Ermangelung der erforderlichen Kenntnisse die Quittung nicht unterschreiben können. Der Sekretär durfte die anderthalb Dollars bezahlen. Er hatte gemeint, vom Staate Anerkennung für seine Sparsamkeit und Ehrlichkeit zu ernten, weil er die Arbeit zum halben Preis besorgen ließ und keine angebliche Unterschrift des Indianers auf die Quittung setzte. Allein man sah die Sache in einem andern Lichte an. Man war bei der Regierung zu sehr daran gewöhnt, in allen denkbaren, öffentlichen Stellungen Dollarsdiebe zu haben, um der Erklärung auf der Quittung den geringsten Glauben beizumessen. Das nächstemal dagegen, als der Indianer Holz für uns hackte, lehrte ich ihn, am Ende der Quittung ein Kreuz zu machen. Das Zeichen stand so wacklig auf den Beinen, als wäre es ein Jahr lang betrunken gewesen, ich ›bezeugte‹ es jedoch, und nun ging es ganz ordnungsmäßig durch. Die Vereinigten Staaten sagten kein Wort darüber. Ich bedauerte bloß, daß ich die Quittung nicht gleich für tausend Ladungen Holz ausgestellt hatte anstatt für eine einzige. In meinem Vaterlande teilt die Regierung an die ehrliche Einfalt Rüffel aus, während sie die geriebene Schurkenhaftigkeit hätschelt, und ich glaube wirklich, ich würde mich zu einem ganz geschickten Spitzbuben entwickelt haben, wäre ich ein oder zwei Jahre im Staatsdienste verblieben.

      Es war eine nette Vereinigung von Souveränen, diese erste gesetzgebende Versammlung Nevadas. Sie legten Steuern auf bis zum Betrag von dreißig-oder vierzigtausend Dollars und bewilligten Ausgaben im Belauf von fast einer Million. Und doch hatten sie, wie alle andern Körperschaften dieser Art, ihre zeitweiligen kleinen Anwandlungen von Sparsamkeit. Ein Mitglied schlug vor, durch Abschaffung des Kaplans der Nation drei Dollars täglich zu ersparen. Und doch brauchte dieser kurzsichtige Mann den Kaplan nötiger als irgend ein anderer, denn während des Morgengebetes hatte er meist seine Füße auf dem Pult und verzehrte rohe Rüben.

      Zwei Monate tagte die Versammlung und erteilte die ganze Zeit nichts als Konzessionen zur Anlegung von Chausseen und Erhebung von Wegegeld. Als sie auseinanderging, schätzte man, daß wohl auf jeden Bürger drei solche Konzessionen kämen. Und man bezweifelte, ob, falls der Kongreß dem Territorium nicht noch einen Längengrad zulegen würde, Platz genug für die Unterbringung aller der Straßen vorhanden sein werde, deren Enden allenthalben wie Fransen über die Grenzlinie hinaushingen.

      Das Frachtgeschäft hatte bald einen so gewaltigen Umfang angenommen, daß über plötzlich erworbenes Vermögen in Chausseen beinahe dieselbe Aufregung herrschte, wie über die wunderbar reichen Silberminen.

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