Günter, der innere Schweinehund, wird Kommunikationsprofi. Stefan Fradrich
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СКАЧАТЬ sprechen sie miteinander Englisch – und zwar eher schlecht als recht. Trotzdem funktioniert die Kommunikation: mit Händen und Füßen (und Streicheln und Küssen). Amore sei Dank! Und dann stell dir zwei verfeindete Arbeitskollegen beim Diskutieren vor: Der eine lehnt sich gestikulierend und laut schimpfend über den Tisch, während sich der andere mit verschränkten Armen zurücklehnt und leise wortkarg antwortet. Obwohl beide Deutsch reden, stockt hier die Kommunikation. Klare Frequenzstörung.

      Du siehst: Beim Rapport geht es primär um Ähnlichkeit. Je mehr sich Sender und Empfänger da aufeinander einstellen, desto besser klappt das Kommunizieren. Das ist in der Natur sehr wichtig, denn die Fähigkeit, zu anderen Menschen Verbindungen einzugehen und sie zu imitieren, ist ein Überlebensvorteil. Stell dir etwa ein Kind vor, das zu anderen keinerlei Beziehung aufbauen kann, weil es dauernd wegguckt und schweigt und sich komplett abkapselt, statt Nähe zu suchen. Sehr schwierig für dieses Kind, genauso gemocht zu werden wie andere. Oder was wäre, wenn uns jemand etwas beibringen wollte, und wir wären nicht in der Lage, angemessen nachzuahmen? Dann wären viele Lernversuche von vorneherein zum Scheitern verurteilt. So wichtig ist es also, die gleiche Frequenz einzustellen.

      10. Spiegelneuronen

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      Bestimmte Verhaltensweisen wandern von Mensch zu Mensch – dank der Spiegelneuronen.

      »Wie aber kommen die richtigen Frequenzen zustande?«, will Günter wissen. Nun, durch eine bestimmte Art von Nervenzellen im Gehirn: durch sogenannte »Spiegelneuronen«. Diese sitzen an verschiedensten Stellen unserer Großhirnrinde und sind dafür verantwortlich, das Verhalten unseres Gegenübers so gut wie möglich zu imitieren.

      Sicher kennst du das Phänomen, dass bestimmte Verhaltensweisen anderer ansteckend sind: Lachen, Gähnen, Weinen, Angsthaben. Unsere Spiegelneuronen machen nach, was ihnen vorgemacht wird – und bald schon wandert ein bestimmtes Verhalten von Mensch zu Mensch.

      Wir verdanken dieser Fähigkeit sehr viel: Dank ihr können wir uns etwa in andere einfühlen oder sprechen lernen, Wutanfälle rechtzeitig erahnen und uns in Loyalität üben. Ja, wahrscheinlich konnte sich unsere gesamte Kultur nur dank dieser Spiegelneuronen entwickeln. Zeit also, dass wir sie bewusst trainieren!

      11. Verbale und nonverbale Submodalitäten

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      Man kann sich mit und ohne Worte aneinander anpassen.

      »Spiegelneuronen trainieren?«, wundert sich Günter. »Aber wie denn?« Indem man übt, die sogenannten verbalen und nonverbalen Submodalitäten bewusst aneinander anzupassen. »Hä?«

      Verbale Submodalitäten nennt man alles, was mit Worten ausgedrückt werden kann: das Thema, über das man spricht, die Worte, die man dabei wählt, die verwendete Sprache oder der Dialekt, die Sprachmelodie, die Stimme, ihre Höhe beziehungsweise Tiefe, ihr eher sanfter oder harter Klang, ihre Geschwindigkeit und Lautstärke. All das gehört zu den verbalen Submodalitäten.

      Nonverbale Submodalitäten sind alles, was man ohne Worte ausdrückt: mit seiner Körperhaltung, Gestik, Bewegungsgeschwindigkeit, der Kleidung, seinen Umgangsformen oder der Nähe beziehungsweise Distanz zum Gegenüber. Natürlich ist auch wichtig, welche Vorerfahrungen zum Thema oder Gegenüber man in Gespräche mit einbringt, in welcher Umgebung man miteinander spricht und wie es einem gerade geht. Das alles sind wichtige nonverbale Submodalitäten.

      12. Die Chamäleontaktik: das Pacen

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      Spiel am Anfang ein wenig Chamäleon – und der Kommunikationsdraht steht!

      »Soll das heißen, dass man sich mit anderen besser versteht, wenn man die eigenen Submodalitäten absichtlich an sie anpasst?« Bravo, Schweinehund! Das klappt tatsächlich: Je ähnlicher die Submodalitäten, desto besser wird der Draht zum Gegenüber. Und weil Menschen als soziale Wesen Beziehungen zu anderen brauchen, geht es auch bei der Kommunikation im Kern erst mal um Beziehungsaufbau – dank gut eingestellter Submodalitäten. Oder dank geübter Spiegelneuronen: Die absichtliche Ähnlichkeit wird zum Rapport und somit zur Eingangstüre zum Verständnis. Und je genauer man diesen Rapport herstellen kann, desto besser klappt selbst komplizierte Kommunikation.

      »Klingt schräg. Wie geht das denn praktisch?«, will Günter wissen. Nun, wie schon gesagt, sollte man sich verbal und nonverbal auf das Gegenüber einstellen: Spricht der andere laut, spricht man selbst auch laut. Blickt der andere oft auf den Boden, macht man es ihm nach. Gestikuliert der andere viel, gestikuliert man auch. Man passt sich im Ausdruck an wie ein Chamäleon an die Umgebung und wird vom anderen so leichter akzeptiert – was dann auch die Kommunikation leichter macht. In der Fachsprache nennt man diesen Prozess des Anpassens übrigens »pacen«.

      13. Verbale Signale: Worte, Sprache, Stimme

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      Nimm verbale Signale bewusst wahr! Es gibt eine ganze Menge davon.

      »Verbal, nonverbal, Rapport, pacen, ich weiß nicht …«, zweifelt Günter. »Eigentlich habe ich nie besonders auf so was geachtet.« Dann wird es Zeit, Schweinehund! Am besten beobachtest du deine Umgebung: Nimm all diese Submodalitäten mal bewusst wahr, achte darauf, wie sich Menschen aneinander anpassen und welche Bedeutungen sie transportieren, ohne diese auszusprechen.

      Also: Wie klingt die Sprache, wenn Menschen miteinander reden? Gebildet, einfach oder prollig? Welche Worte und Sätze verwenden sie, um diesen Eindruck hervorzurufen? Ist der Wortschatz umfangreich und sind die Sätze auch mal komplexer? Oder wiederholen sich plumpe Worte in kurzen Stummelsätzen? Beides hat ja Vor- und Nachteile. Wie klingt die Sprachmelodie? Melodiös, verspielt und lebendig oder monoton, nüchtern und langweilig? Was verrät die Stimme der Sprechenden? Ist sie laut, dann wirkt sie wahrscheinlich kräftig, selbstbewusst oder sogar aufdringlich, harsch und plump. Oder ist sie eher leise? Dann wirkt sie möglicherweise schwächlich und unsicher oder bedacht und filigran. Ist die Stimme dunkel, wirkt sie wahrscheinlich vertrauenerweckend und anziehend. Ist sie hell, klingt sie womöglich nervös. Ist sie laut und hell, wirkt sie möglicherweise schrill oder sogar abstoßend. Du siehst: lauter Kommunikationssignale, Günter!

      14. Nonverbale Signale: die Körperhaltung

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      Nimm auch nonverbale Signale bewusst wahr! Zum Beispiel die Körperhaltung: je ähnlicher, desto besser das Verständnis.

      Auch nonverbal gibt es einiges zu entdecken: zum Beispiel die Körperhaltung beim Kommunizieren. Wendet man sich einander zu oder voneinander ab? Lehnt sich der eine vor, während sich der andere zurücklehnt? Schauen sie einander an oder blicken sie vorwiegend aneinander vorbei? Was sagen sie damit? Was bedeutet das fürs Verständnis beim Kommunizieren? Auch hier gilt: Je ähnlicher, desto besser klappt die Kommunikation. Ja, wer sich gut versteht, spiegelt oft automatisch die Körperhaltung des anderen! Man wendet sich einander zu, stellt die Frequenz aufeinander ein und vermittelt damit: »Ich achte auf dich und das, was du mir sagen willst!« Missverständnisse? Unwahrscheinlich. Wer besonders gut aufeinander СКАЧАТЬ