Название: Die Vernunftehe
Автор: Barbara Cartland
Издательство: Bookwire
Жанр: Языкознание
Серия: Die zeitlose Romansammlung von Barbara Cartland
isbn: 9781782139577
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„Ich kann mich noch daran erinnern, daß die Leute sich erzählten, dies sei das fruchtbarste Stückchen Erde im ganzen Land.“
„So war es auch - zu Zeiten deines Großvaters.“
Lord Vernham wandte sich vom Fenster ab.
„Onkel Lorimer“, sagte er, „gib mir einen Rat, was ich tun soll.“
„Komm’ her und setz’ dich, Alvaric“, erwiderte dieser. „Es gibt eine Möglichkeit. Aber es fällt mir sehr schwer, zu dir davon zu sprechen.“
„Warum?“ fragte Lord Vernham erstaunt.
„Wie ich schon sagte, verfolgte Muir einen bestimmten Zweck, als er deinem Onkel immer wieder Geld zur Verfügung stellte und alles tat, damit Gervaise im Luxus leben konnte.“
„Er ist entweder ein übertriebener Menschenfreund oder ein Idiot!“ rief Lord Vernham aus.
„Das könnte man wirklich annehmen. Aber da gibt es noch etwas“, antwortete der Bischof langsam.
„Und was ist das?“
„Theobald Muir hat eine Tochter!“
Der Bischof sagte es ganz leise. Aber Lord Vernham sprang auf, als hätte ihn eine Tarantel gestochen.
„Eine Tochter?“ rief er aus.
„Sie war mit Gervaise verlobt, bevor dieser starb.“
„Ich verstehe!“ sagte Lord Vernham langsam. „Das ist es also, was Muir will. Seine Tochter eine Lady Vernham. Ein hoher Preis für einen Titel.“
„Es scheint wirklich wie eine Sucht bei ihm zu sein“, erwiderte der Bischof. „Ähnlich wie das Spiel für deinen Onkel. Es ist das Ziel seines Lebens und ich bin sicher, er wird alles tun, um dieses Ziel zu erreichen.“
Lord Vernham schwieg eine lange Weile. Als er dann seinen Onkel ansah, konnte dieser die unausgesprochene Frage in den dunklen Augen seines Neffen lesen.
„Ich habe Muir gestern getroffen“, sagte der Bischof ruhig. „Er ließ mich wissen, daß er alles, was einst deinem Onkel gehörte, dir als Hochzeitsgeschenk zurückgeben würde, wenn du dich entschließen würdest, seine Tochter zu heiraten.“
Hörbar sog Lord Vernham die Luft ein.
„Soweit ich informiert bin“, fuhr der Bischof fort, „besitzt seine Tochter Jarita bereits jetzt schon ein beträchtliches Vermögen von ungefähr 300 000 Pfund. Und nach dem Tode ihres Vaters wird sie dessen gesamten Besitz erben.“
„Schlägst du mir diese Lösung allen Ernstes vor?“ fragte Lord Vernham.
„Ich sage dir nur, wozu Muir bereit wäre. Und ich halte ihn für einen Mann, der sein Wort auch einhält.“
„Aber dieses Mädchen - kann sie denn ihre Gefühle so schnell von einem Mann auf den anderen übertragen?“
„Ich bezweifle, daß sie in dieser Angelegenheit überhaupt ein Wort zu sagen hat“, erwiderte der Bischof trocken. „Und ich glaube, daß jedes Mädchen, das Gervaise heiraten sollte, es als sehr angenehm empfinden würde, nun stattdessen dich zu bekommen.“
Wieder schritt Lord Vernham erregt durch den Raum.
Es lagen nur einige wenige Läufer auf dem Holzfußboden, so daß seine Schritte zu dröhnen schienen.
„Das ist zuviel verlangt! Das ist für jeden Mann einfach zuviel!“ rief er aus. „Ich bin frei, Onkel Lorimer. Ich war immer mein eigener Herr. Um ehrlich zu sein, so sehr ich unsere Familie liebe und achte, und ich weiß, was sie für jeden von uns bedeutet, habe ich doch nicht das Verlangen, für die Familie geopfert zu werden.“
„Das kann ich wohl verstehen“, antwortete der Bischof und seine Stimme war voller Zuneigung. „Aber es gibt noch etwas, Alvaric, und das ist die Pflicht. Wie immer du auch empfinden magst, du bist jetzt Lord Vernham und als dieser das Oberhaupt der Familie.“
„Was noch von ihr übrig ist.“
„Schließlich gibt es noch immer über fünfzig Vernes, die von sich behaupten können, in direkter Linie mit uns verwandt zu sein. Und hunderte, die durch Heirat und Verschwägerung mit der Familie verbunden sind.“
„Und du glaubst, daß dieser Ort hier ihnen wirklich etwas bedeutet?“
„Es bedeutet ihnen genauso viel wie dir und mir“, sagte der Bischof. „Dies hier ist das Zentrum der ganzen großen Familie. Es hat sicher immer auch schlechte und schwache Vernes gegeben und solche, die ihr Erbe verschludert haben und den Namen befleckt haben. Aber der größte Teil hat sich ein Leben lang bemüht, die Ehre der Familie zu erhalten und zu vergrößern, damit auch noch unsere Nachkommen stolz auf diesen Namen sein können.“
Der Bischof hatte mit bewegter Stimme gesprochen. Sein Neffe antwortete nach kurzer Pause: „Jetzt weiß ich, wozu du mich überzeugen willst.“
„Wenn du es dir genau überlegst, wirst du sicher auch zu der Überzeugung kommen, daß die Abbey eine Heirat wert ist.“
„Allein der Gedanke daran erfüllt mich mit Entsetzen!“ rief Lord Vernham aus. „Nicht nur, daß es eine der ,arrangierten Ehen‘ sein wird. Ich weiß sehr wohl, daß solche Heiraten unter den adligen Familien seit Jahrhunderten üblich waren. Und im Osten sieht kein Mädchen seinen Ehemann vor der Hochzeit.“
Er seufzte, bevor er hinzufügte: „Aber dieses Mädchen, die Tochter von Theobald Muir, war mit meinem Cousin verlobt!“
„Gervaise hätte auch die Tochter des Teufels geheiratet, solange sie nur vermögend war“, bemerkte der Bischof trocken.
Lord Vernham mußte lachen.
„Das ist es, was ich an dir liebe, Onkel Lorimer!“ sagte er. „Du sprichst aus, was du denkst. Andere in deiner Position haben zwar die gleichen Gedanken, würden aber bemüht sein, sie möglichst hochgeschraubt zu äußern.“
Der Bischof zwinkerte mit den Augen.
„Ich spreche im Augenblick nicht als Bischof zu dir, Alvaric, sondern als ein Verne. Ich scheue mich nicht, dir zu sagen, daß Gervaise mir zuwider war. Und wenn es nicht zu unchristlich wäre, würde ich sogar behaupten, daß es besser für die restliche Welt ist, daß Gervaise sie verlassen hat.“
„War er denn so schlimm?“ fragte Lord Vernham und zog erstaunt die Brauen in die Höhe.
„Noch viel schlimmer!“ erwiderte der Bischof. „Es gibt eine Menge Leute, die dir von dem schlechten Benehmen deines Cousins berichten können, so daß ich es jetzt nicht weiter ausführen muß. Und ich möchte betonen, daß ich nicht nur erstaunt bin, daß irgendein Vater den Wunsch haben konnte, seine Tochter mit einem Mann wie Gervaise zu verheiraten.“
„Womit wir wieder bei Theobald Muir wären!“
„Genau!“
„Ich nehme an, du erwartest СКАЧАТЬ