Deine Liebe ist ein Juwel. Barbara Cartland
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Название: Deine Liebe ist ein Juwel

Автор: Barbara Cartland

Издательство: Bookwire

Жанр: Языкознание

Серия: Die zeitlose Romansammlung von Barbara Cartland

isbn: 9781788670579

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СКАЧАТЬ sie Ruhe braucht und nahrhafte Speisen. Er hat ihr wieder eine Menge Medikamente verschrieben, aber bisher hat keines davon geholfen.«

      Frans Wyntack preßte die Lippen zusammen, und wenig später hörte Cyrilla ihn nach oben zur Schlafkammer ihrer Mutter eilen.

      Cyrilla lauschte seinen Schritten nach, und in dem Augenblick, als die Schlafzimmertür hinter ihm ins Schloß fiel, schwor sie sich: »Mama darf niemals erfahren, was Papa tut. Sie wäre entsetzt, wenn sie wüßte, daß er Bilder fälscht und die Käufer bewußt damit betrügt. Es ist unrecht. . . aber ich weiß nicht, wie er uns sonst helfen sollte.«

      Doch alle Mühe um die Kranke war vergebens. Der Zustand ihrer Mutter verschlechterte sich von Tag zu Tag. Sie schien ihnen immer mehr zu entgleiten und wurde immer schwächer, und als Frans Wyntack eines Morgens neben ihr aufwachte, war sie tot.

      Cyrilla hatte das Gefühl, eine Welt stürze ein. Ihre Mutter war der Mittelpunkt ihres Lebens, ihres Glücks und ihres Zuhauses gewesen. Ohne sie fühlte sie sich verloren.

      Während sie vor Schmerz wie betäubt war, litt Frans Wyntack Höllenqualen. Tagelang saß er in seinem Atelier und starrte auf eine Leinwand, die er immer wieder mit kleinen Portraits ihrer Mutter bemalte, die Bilder jedoch sofort wieder wegwischte, als würden sie der Frau, die er abgöttisch geliebt hatte, nicht gerecht.

      »Sie müssen ihn dazu bringen, daß er wieder malt«, sagte Hannah eines Tages energisch. »Es ist kein Geld mehr da, und wenn Sie auch keinen Hunger verspüren, Miss Cyrilla, ich habe welchen!«

      Cyrilla mußte zugeben, daß Hannah recht hatte. Ruhig, aber bestimmt teilte sie Frans Wyntack mit, daß er wieder malen müsse, da sie nichts mehr hätten, was sie verkaufen könnten.

      Zunächst weigerte er sich, weitere Fälschungen zu produzieren, die er nur ihrer Mutter zuliebe angefertigt hatte, und begann wieder eigene Bilder zu malen. Doch dafür bekamen sie jeweils nur wenige Schillinge, und die reichten gerade, um die Leinwand zu bezahlen.

      Schweren Herzens trennte Cyrilla sich von den wenigen Wertsachen, die ihre Mutter besessen hatte, einem Seidenschal, einem Spitzenkragen und einem Pelzmuff, und als nichts mehr da war, ging sie entschlossen ins Atelier und sagte: »Einer von uns muß etwas Geld verdienen. Vielleicht kann ich irgendwo Böden schrubben, denn für eine andere Tätigkeit tauge ich nicht.«

      Frans Wyntack betrachtete sie, als sähe er sie zum ersten Mal. Sie war ihrer Mutter sehr ähnlich, die ihm bei ihrer ersten Begegnung als das schönste Geschöpf erschienen war, das er je gesehen hatte.

      Cyrillas Gesicht war vom Kummer und der mangelnden Ernährung schmal und das Kinn spitz geworden, und ihre Augen wirkten übergroß. Sie hatte ihn vor dem Frühstück in seinem Atelier aufgesucht und deshalb ihr Haar noch nicht aufgesteckt. Es fiel offen über ihre Schultern und glich im Morgenlicht einer schimmernden Woge. Das Außergewöhnliche daran war der Silberschein, der ihrem Haar anhaftete, als habe sich versehentlich das Mondlicht darin verfangen.

      Er starrte Cyrilla so merkwürdig an, daß es ihr schwerfiel, seine Gedanken zu erraten. Schließlich sagte er: »Ich hatte gerade ein Bild angefangen - die Fälschung eines Lochner -, als deine Mutter krank wurde und deshalb konnte ich es nicht vollenden. Weiß der Himmel, ob ich die Stimmung wieder einfangen kann, aber ich will es zumindest versuchen.«

      »Was meinst du damit, Papa?«

      »Du willst Geld von mir haben, also mußt du es dir verdienen«, sagte er beinahe schroff. »Hülle dich in das Seidentuch da und setz dich auf den Thron da drüben.«

      »Du willst mich zu deinem - Modell machen?« fragte Cyrilla.

      Schweigend stellte Frans Wyntack die Staffelei auf. Nach einigem Suchen fand er das unvollendete Bild, dann rückte er Cyrilla so zurecht, daß sich das durch das Fenster einfallende Licht in ihrem Haar verfing, und begann zu malen.

      Die Madonnen mit dem vergeistigten Antlitz, für die Stefan Lochner berühmt war, hatten ihn an seine Frau erinnert, und er hatte den Wunsch verspürt, das Bild wie ein Porträt von ihr zu malen, nicht nur deshalb, weil es sich dann besser verkaufen würde, sondern weil ihn nur Vollkommenheit befriedigte.

      Er schuf drei andere Gemälde, während er noch mit dem beschäftigt war, für das Cyrilla ihm nun Modell saß.

      Die drei, die er als reine »Brotarbeit« bezeichnete, hatte er von Gemälden aus Sir George Beaumonts Sammlung abgemalt und demselben Mann verkauft, der annahm, er habe sie gestohlen. Sie brachten ihm genügend Geld ein, um Hannah zu besänftigen.

      Er arbeitete monatelang an dem Lochner-Gemälde. Als es schließlich fertig war, forderte er Cyrilla auf, sich daneben zu stellen.

      »Schau es dir an!« sagte er. »Gib dein Urteil ab. Verlaß dich auf deinen Instinkt. Mißfällt dir etwas daran?«

      »Es ist wunderschön, Papa. Ich wünschte, ich würde wirklich so aussehen wie auf deinem Bild!«

      »Es wird deinem Aussehen gerecht«, erwiderte er sachlich. »Doch darum geht es mir nicht, sondern um meine Malkunst.«

      »Sie ist grandios! Warum kannst du nicht solche Bilder malen, statt andere zu kopieren, sie mit deinem Namen signieren und berühmt werden?«

      Einen Augenblick war es still in dem kleinen Atelier, dann ließ Frans Wyntack sich wieder vernehmen: »Willst du wissen, warum? Ich kenne die Antwort.«

      »Sag es mir.«

      »Künstler wie Lochner und all die anderen, die du und ich bewundern, haben etwas Geniales an sich, etwas, das sie befähigt, Werke zu schaffen, zu denen andere Maler nicht fähig sind.«

      »Du willst damit sagen, Papa, daß sie wie Musiker sind, die zwar sehr musikalisch sein mögen, aber nicht das Zeug zum Komponisten haben?«

      »Das trifft es genau! Ein Komponist ist ein Genie, und ein Maler muß eine ähnliche geniale Ader haben. Wenn er die nicht besitzt, vermag er seinen Gemälden kein Leben einzuhauchen, und so ergeht es mir mit meinen Bildern.«

      »Aber du bist talentiert, Papa. Dieses Gemälde ist wunderschön. Am liebsten möchte ich es behalten und jeden Tag anschauen.«

      Frans Wyntack lachte.

      »Du brauchst nur in den Spiegel zu schauen, Kleines. Für das hier werden wir eine Menge Geld bekommen.«

      »Wie willst du das anstellen?« fragte Cyrilla.

      »Ich wende mich an einen anderen Kunsthändler, einen Mann namens Solomon Isaacs, von dem ich gehört habe, daß er verzweifelt nach seltenen Bildern sucht, die er dem Kronprinzen vorstellen möchte.«

      »Du willst ihm nicht sagen, daß es eine Fälschung ist?«

      »Natürlich nicht. Ich werde ihm weismachen, ich hätte das Bild aus einem alten Familienbesitz geerbt und hätte mich bisher nicht davon trennen können.« Er lächelte, als wolle er sich selbst verspotten, dann sagte er zu Cyrilla: »Häng meine besten Sachen heraus, von denen deine Mutter immer sagte, ich sähe in ihnen wie ein Gentleman aus.«

      Frans Wyntack sah aus wie ein etwas altmodisch gekleideter Gentleman, als er mit dem Gemälde das Haus verließ, und Cyrilla betete, daß er Erfolg haben möge.

      Hannah war in letzter Zeit unausstehlich, weil sie kein Geld zur Verfügung hatte, um Lebensmittel einzukaufen. Cyrilla СКАЧАТЬ