Название: Ausgewählte Lustspiele von Ludwig Thoma (Volksstücken und Bauernschwänke)
Автор: Ludwig Thoma
Издательство: Bookwire
Жанр: Языкознание
isbn: 9788027212736
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ER: Richtig, ja! Na, denn nich! Eigentlich ist es schade!
SIE: Mir blutet ja das Herz, daß man sich von hier losreißen soll.
ER: Mir auch. Diese Farben! Nein, diese Farben!
SIE: Du, dort kommt ein Mann.
ER: Er hat so was wie ‘ne Säge umhängen. Das ist sicher ‘n Holzfäller.
SIE: Wie stilvoll er aussieht!
ER (seufzend): Ach, wer auch so einer wäre! He, guter Mann!
HOLZER: Han?
ER: Sie leben wohl immer hier heraußen?
SIE: In der Natur?
ER: Und wissen vielleicht gar nicht, wie beneidenswert Sie sind!
HOLZER: Am – – – – –! (Entfernt sich.)
SIE: Wie? Was hat er gesagt?
ER: Ach, so was… so was Bäuerliches, was die Leute hier oft sagen. Nun wollen wir aber umkehren. (Bleibt stehen und atmet tief auf.) Nein! Diese Natur!
Kino
Personen:
Xaver Hierlinger, Melber
Sophie Hierlinger, seine Frau
Sopherl, die Tochter
Andere Münchner
Andere Münchnerinnen
1
Vor dem Kino
HIERLINGER: Herrgottzaggerament-zaggera! I hab’s ja z’erscht g’sagt.
FRAU HIERLINGER: Was hast g’sagt?
HIERLINGER: Mit enkern Schmarrn, hab i g’sagt… Dös waar ja a wahrs Unglück gwen, wenn i heut zu mein Tertl ganga waar! Na! Weil’s a so a fada Sunntag is, muaß i mit da Familli in da Schdadt umanand zieahgn!
FRAU HIERLINGER: No woaßt, a bissel galant derfst scho aa no sei! Hockst a so de ganz Wocha im Kaffeehaus und kimmerst di net um ins!
HIERLINGER: Unta da Woch wer i mi aa no um enk kimmern! Da hast recht!
SOPHERL: Babbi, geh ma ins Kino! Da steht’s, was geb’n werd.
HIERLINGER: Da werd scho was geb’n wern!
SOPHERL liest: Am gebrochenen Härzen – Erschitterndes Drama –
HIERLINGER: Am gebrochenen Härzen – dös mog i. Am… Ding… hätt i bald g’sagt.
FRAU HIERLINGER: Geh, tua di net gar a so äußern!
HIERLINGER:… Also, geh ma eini!
2
Im Kino. Dunkel
HIERLINGER: Herrgottzaggerament – zaggera!
DIENER: Stufä!
HIERLINGER: Ja, Stu-fä! Z’erscht laßt er oan abirumpeln! Was glaab’n denn Sie? Eine solchene Gehirnerschidderung!
EIN MÜNCHNER IM DUNKEL: Gar so vui werd si net erschiddern –
HIERLINGER: Wos werd net? Wer redt denn da überhaupts? So a Zigeuna!
STIMMEN: Bsst! Ruhä!
HIERLINGER: So a Pfundhamml, so a unappetitliche!
DER MÜNCHNER IM DUNKEL: Geh, tua di schleicha und schaug, daß d’ dein Gipskopf aus da Platt’n außa bringst, sonst werd’s ma unwohl! Du auftrieb’na Wassasüchtling!
HIERLINGER: Ah! Ah! Da…
FRAU HIERLINGER: Sei ruhig, Xaver! Gib dich doch mit einem soichen ordanären G’sindel nicht ab…
DER MÜNCHNER IM DUNKEL: Jäh! G’sindel! Sie möcht aa was sag’n, de g’scherte Heubod’nspinna!
FRAU HIERLINGER: Also so was Gemeins…
STIMMEN: Bsst! Ruhä! Sätzen! Die Familie Hierlinger setzt sich. Ein Landschaftsfilm wird abgehaspelt. Schwedische Wasserfälle, dazu weiche Walzermelodien. Hierlinger schaut sich immer wieder nach seinem Feinde um, der im Dunkeln sitzt.
HIERLINGER: Der hat mi aufg’warmt, der ung’hobelte Laggl, der!
FRAU HIERLINGER: Ich bitt dich, Xaver! Du mußt dich beruhigen, Xaver! Es wird hell. Hierlinger dreht sich wieder um und schaut drohend hin, der Feind schaut drohend her, da verklärt ein Lächeln das Gesicht eines jeden.
DER MÜNCHNER: Jetz is recht! Da Hierlinga!
HIERLINGER: Da Söllhuaba Beni!
SÖLLHUBER: Hätt ma ins beinah hart g’redt…
HIERLINGER: Im Dunkeln is guat munkeln, und was sich liebt, das neckt sich…
SÖLLHUBER: Aba bei deina Frau Gemahlin muaß i mi scho no eigens entschuldingen…
FRAU HIERLINGER: Ja – Sie!
SÖLLHUBER: Bitte halt vuimals – net wahr, gnä Frau! Wissen S’ scho, wia’s geht, wenn man si anand net kennt… Da gibt’s oft de schlimmst’n Vawechslunga…
FRAU HIERLINGER: Ja – Sie!
HIERLINGER lacht: Du hast di scho a wengl weit außa lass’n mit deini tiaf’n Tön, mei Liaba…
STIMMEN: Bsst! Ruhä! Es wird dunkel. Nun kommt der Film: ›Am gebrochenen Herzen‹.
3
Schrift: Die ehemals gefeierte Schönheit Theresita Benzoni merkt, daß der Funke der Leidenschaft in ihrem Gemahle erloschen ist…
SÖLLHUBER ruft vor: Xari!
HIERLINGER: Wos?
SÖLLHUBER: Der dei aa?
HIERLINGER: Ja – ja – !Net zweni!
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