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Koffer … nein! Den nicht! Den! Sie! Wo gehn Sie denn damit – ach so … Nein, doch nicht! Die Düse ist hier in den Regenerator gerutscht, die ist da reinge… das verstehst du nicht, na, Gott behüte vor einem Mann, der nichts von Autos versteht! Daddy, geh mal weg, ich dreh bloß mal die Felge über die Nabe – Vorsicht doch! Vorsicht doch! Da hab ich doch mein Obst im Grammophon … ja da, natürlich im Hutkarton, wo sonst? Nicht in der Schachtel – da sind die Akten für Arturs Geschäft, ich denke an meinen Mann, das tust du nicht! Sach mal dem Mann, er soll mal dies hier nehm und da hintragen – Gott, ist das ein Ochse! … Wart mal, ich muß erst die Handbremse in die Kiste für die Zündung tun, da gehört sie hin. Das verstehst du eben nicht! Na, Daddy, das kannst du dir ja nicht denken – wieso hast du dies Hötel genommen, wie? Wartest du schon lange? Daddy, das kannst du dir nicht denken, also, wie ich bei Wittenberge rechts in die Kurve gehe, da ist sone Kurve, da kommt von links, hastdunichtgesehn, ein Amerikaner angetobt, ich aber nichts wie den Volang rumgerissen, verstehste, Lottchen ist doch helle, und links, ja also links – wieso hast du aber wirklich … Daddy, jetzt sage mal auf Lottchen, wieso hast du dies Hötel genomm’? Ja, also links war eine Schafherde, paß doch mal auf, und Lottchen rin in die Schafherde. Der Hammel, der Hirt, nein, der nicht … aber vier wirkliche Hammel und dreiundachtzig Schafe hab ich … wieso bezahlt? Er mir vielleicht …! Der Mann kann sich … wo ist denn hier der Fahrstuhl? Ich hab auf der Bürgermeisterei gesacht, na, du kennst doch Lottchen! Lottchen hat gleich dem Gendarmen schöne Augen gemacht, verstehste, und da hat der Schafhirt noch einen mächtigen Anschnauzer bekommen, wegen seinen Hammeln, weil die frei rumgelaufen sind, und Lottchen durfte weiterfahren! Finnste das? Wo ist denn hier der Fahrstuhl? Was? Der funktioniert nicht? Daddy! Ich muß ja noch mal raus! Na, warte doch mal! Na, was denkst du dir denn? Ja, meinste, das Auto kann hier auf der Straße stehenbleiben? Nee, mein Lieber – Sie! Sie! Ham Sie denn hier keine Garage in der Hötelhalle … ich meine … na, ’n schönes Hötel – laß mich doch –, ich sage immer: Hötel, das ist feiner … na, ich versteh das ja nicht … also, Daddy – wo ist denn Ihre Garage? Was? Wie? Wie? Seh ich gar nicht ein – das hab ich gern: soziales Herz bei Lottchens Auto! Tragen Sie mal das Auto hier rüber, ich meine, und hier haben Sie … laß mich doch mal – ich geb ihm gar kein Geld, ich geb ihm bloß meinen kleinen Koffer, den kann er auf die andere Schulter nehmen – natürlich bezahlst du das! Na, ich vielleicht? Na, Daddy, hast du gedacht, ich wer das Auto mit aufs Zimmer nehmen? Na, nimm mirs nicht übel …! Sie –! Jetzt is er weg. Na, also komm rein. Nu steh hier nicht auf der Straße rum. Na, Lottchen hat ja unterwegs eine pikfeine Eroberung gemacht! Einen Argentinier, schlank, elegant, mit so schwarzen Augen, hat mir gleich seine Adresse gegeben, na, ich bin ja meinem Daddy treu – Daddy, die Garage kost nicht teuer, vier Mark den Tag, wie? Ist dir das zuviel? Der Fahrstuhl funktioniert nicht … Daddy, finnste das, daß der Fahrstuhl nicht funktioniert? Ist denn kein andrer Fahrstuhl – dazu komm ich extra aus Interlaken, um hier in Bremen die Treppen raufzu… Also, Daddy, das ist Quatsch, entweder ich reise als Dame, oder ich reise nicht als Dame, aber als Dame und dann nicht als Dame –? Ja, und der Argentinier, wie der nu gesehen hat, daß ich immer rein in die Hammelherde, da hat er … Daddy, wieso hast du denn dies Zimmer genommen und nicht zwei mit einem Bad in der Mitte, was? Legen Sie dahin! Daddy, bestell mal Kaffee für Lottchen, Lottchen hat so nen Durst – na, fahre du mal in einer Tour von Berlin bis Bremen, wo ist denn meine Seife? Hast du Kaffee bestellt? Hast du denn Lottchen auch noch lieb? Gib mir mal n Küßchen – aber n schönen dicken Bauch hast du dir in Belgien angefressen, kann man wohl sagen – hm … wo bleibt denn der mit dem Kaffee? Klingel mal! Der Direktor soll kommen, ich will mich beschweren! Daddy –! Jetzt hab ich vergessen, den Motor abzustellen! Frag mal, ob sie nicht n Chauffeur haben, der Motor muß sofort abgestellt werden, der läuft sonst die ganze Nacht, und mir hat der Mann gesagt, wenn nicht mehr genug Benzin im Öltank ist, dann – ach, hätt ich doch das Auto mit aufs Zimmer, nein, wär ich doch bei dem Auto geblieben! Daddy, wie lange hast du denn nu Zeit? Daddy, was sagst du denn nun, daß Lottchen wieder bei dir ist! Sag mal was! Du sagst ja gar nichts …«
»Lottchen, daß du mir aber nicht hinterher mit neuen kommst – du weißt: Im vorigen Jahr, in Lugano, habe ich auch alles bezahlt, und wie ich fertig war …«
»Daddy, ich schwöre dir – diesmal habe ich wirklich alles gebeichtet! Meine Kassen sind überhaupt tadellos in Ordnung – also wirklich!«
»Gut. Also gib noch mal die Aufstellung her; ich will das mit deinen Kassenbüchern vergleichen … allmächtiger Gott, das sind deine Kassenbücher?«
»Na, was denn?«
»Diese traurigen Fetzen?«
»Selber trauriger Fetzen! Geh mal weg! Gib mal her – bring mir das nicht durcheinander – ich hab mir das so schön geordnet …! Soll ich vielleicht doppelte Buchführung machen mit Hauptbuch in Kaliko und so nem Quatsch … gib mal her!«
»Was ist denn das?«
»Das ist der Zettel von den Schulden, aber die hier gelten nicht, die sind schon bezahlt, nein, die sind noch nicht bezahlt, aber die haben Zeit. Die können warten! Kätchen kann warten.«
»Hat dir dein Freund Käte wieder Geld gegeben? Ich habe dir doch gesagt, du sollst die Frau nicht anpumpen. Ihr Mann ist Arzt und verdient … ja, ich weiß schon. Aber ich will das nicht. Wieviel?«
»Vierzig Mark.«
»Da steht doch aber fünfundsechzig Mark?«
»Ja … das heißt … das sind noch fünfundzwanzig Mark, die habe ich … die hat sie mir …«
»Also fünfundsechzig. Und was ist das? Hundertundzehn Mark?«
»Das ist für die Kinder. Schuhe und Strümpfe.«
»Also, weiß Gott: es sind ja nicht meine Kinder. Hundertundzehn. Teure Kinder hast du. Fünfundsechzig und hundertundzehn … so geht das überhaupt nicht. Gib mal her – jetzt werde ich mal eine neue Aufstellung machen! Also:
Kätchen … 65
Kinder … 110
Hankemann … 92
Ja, die hast du gebeichtet – ich weiß schon.
Louis Brest … ach so, die Bank, wieviel? Zweihundertundneun Mark? Sage mal, Lottchen, dir piekt es wohl?«
»Wieso? Das ist ein altes Debetkonto, das habe ich … Das verstehst du nicht – Herrgott, hör doch mal zu! Ich habe mir aus meiner Kleiderkasse im Mai, nein, im vorigen Oktober, fünfundvierzig Mark geborgt, bitte, ich geb sie mir zurück, ich kenn mich doch, mir kann man borgen; und die habe ich in die Kinderkasse getan, und weil in der Reisekasse noch neunundachtzig Mark wegen der Gasrechnung gefehlt haben, da habe ich eben die Miete vom nächsten Vierteljahr genommen – und auf diese Weise habe ich auf der Bank ein Debetkonto! Das ist doch lohrisch!«
»Ja, das ist sehr logisch. Aber davon hast du nichts gesagt. Ich will dich ja gern sanieren, das tue ich ja alle Jahre, dieses Großreinemachen – zweihundertundneun Mark Debet … sage mal, Lottchen, wer glaubst du eigentlich, wer ich bin?«
»Du bist ein alter Gnietschfritze! Hab dich doch nicht so wegen der zweihundert Mark! Überhaupt sind die nicht eilig! Die haben Zeit!«