Perry Rhodan Neo 181: Der Mond ist nur der Anfang. Kai Hirdt
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Читать онлайн книгу Perry Rhodan Neo 181: Der Mond ist nur der Anfang - Kai Hirdt страница 6

Название: Perry Rhodan Neo 181: Der Mond ist nur der Anfang

Автор: Kai Hirdt

Издательство: Bookwire

Жанр: Языкознание

Серия: Perry Rhodan Neo

isbn: 9783845348810

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СКАЧАТЬ die Hinterlassenschaften der Liduuri auf Erde, Mars und Jupiter entdeckt. Arkonidische Raumschiffe, vor zehntausend Jahren abgestürzt. Den Kleinstplaneten Vulkan mit seiner gigantischen Raumwerft. Die Sternenkinder. All das ist hier und schon ewig hier gewesen, ob wir es wollen oder nicht.

      Ich sage Ihnen die Wahrheit: Natürlich sind diese Dinge zum Teil gefährlich. Aber das sind sie, egal ob wir uns um sie kümmern oder nicht. Je besser wir die Welt und die Völker um uns herum verstehen, desto besser können wir Gefahren begegnen, desto besser können wir die Erde und die Menschheit schützen. NATHAN ist ein unbekannter Faktor. Vielleicht ist NATHAN eine Gefahr, wie Mister Willem befürchtet. Vielleicht ist NATHAN der beste Freund, den die Menschheit sich wünschen kann. Wir werden es nur herausfinden, wenn wir uns mit ihm beschäftigen – ergebnisoffen. Das ist es, was die Wissenschaftler auf dem Mond tun und was sie weiter tun sollten.

      Ich vertraue diesen Leuten. Ein kleiner Anteil ihrer Arbeit ist militärische Forschung, die unter Verschluss gehalten wird. Aber achtundneunzig Prozent der Forschungsarbeit ist völlig transparent. Ich glaube nicht, dass die Arbeit besser wird, wenn GHOST die Kontrolle über die komplette Basis übernimmt und nur noch ausgewählte Forschungsergebnisse nach außen dringen lässt. Unser Geheimdienst hat wichtige Aufgaben. Die Zensur wissenschaftlicher Erkenntnisse gehört nicht dazu.

      Ganz ehrlich: Das ist sogar das Gegenteil von Wissenschaft, das ist das Gegenteil von Aufklärung, das ist das Gegenteil von Vernunft. Lassen Sie uns NATHAN im Auge behalten, selbstverständlich – um jeden Preis sogar! Aber tun wir das in einer offenen, ehrlichen Struktur, ohne Drohungen, ohne Zensur. Nur so können wir wirklich erfahren, ob uns dort Freund oder Feind heranwächst. Und sobald wir das wissen, können wir entsprechend handeln. Ich danke Ihnen.«

      Rhodan verließ das Pult, und ein Tumult brach los. Nun applaudierten die Gegner von Willems Antrag.

      Maui John Ngata, Administrator der Terranischen Union und Sitzungsleiter der Vollversammlung, hieb mit einem altmodischen Hammer auf sein Pult, um für Ordnung zu sorgen. »Die Rednerliste ist am Ende«, stellte er fest. »Kommen wir zur Abstimmung. Der Antrag lautet, die Lunar Research Area unter die Leitung der General Human Organization of Security and Trust zu stellen, mit dem Ziel einer adäquaten Risikobewertung und Einleitung eventuell notwendiger Folgemaßnahmen. Bitte stimmen Sie ab.«

      Rhodan kräuselten sich die Nackenhaare bei dem Politikersprech. Folgemaßnahmen. Sie wollten mit NATHAN ein intelligentes Wesen vernichten, auf einen bloßen Verdacht hin, aus reiner Angst.

      Nun musste sich zeigen, wie überzeugend er gewesen war. Die stimmberechtigten Versammlungsteilnehmer bedienten ihre Geräte. Beide Lager waren etwa gleich stark. Den Ausschlag würden jene rund dreißig Vertreter der TU-Mitgliedsstaaten geben, die sich bislang nicht zu einer der beiden Tendenzen bekannt hatten.

      Die Zeit, bis der Computer das Endergebnis zeigte, zog sich schier endlos. Dann blinkte die Auswertung im Hologramm auf: Der Antrag war abgelehnt, mit zwölf Stimmen Vorsprung für das Nein-Lager. Die Luna Research Area blieb frei!

      Rhodan atmete erleichtert durch. Diesmal hatte er das Unheil verhindern können. Aber das Ergebnis war knapp. Zu knapp.

      Auch Ngata war das nicht entgangen. »Zudem ordne ich eine Inspektion der Lunar Research Area durch Gesandte des Unionsrats an. In der aktuellen Lage wollen wir uns nicht nur auf Berichte verlassen, sondern sollten uns selbst vor Ort umsehen. Protektor, würden Sie eine solche Mission leiten?«

      Rhodan nickte gemessen. »Selbstverständlich.«

      Die Anhänger von Willems Position wurden unruhig, doch Ngata war noch nicht fertig. »Mister Willem, würden Sie die Mission als Beobachter begleiten?«

      Sdelo Willem fixierte Perry Rhodan und zeigte ein Lächeln, bei dem man seine Zähne sah. »Selbstverständlich«, versicherte er.

      Spät am selben Abend saß Rhodan müde am Schreibtisch seines Bungalows und starrte auf seine Arbeitshologramme. Er hatte ein wenig Zeit gewonnen, die nicht ungenutzt verstreichen durfte. Ngata hatte die Mondinspektion bereits in drei Tagen angesetzt.

      Das war Fluch und Segen zugleich. Willem würde die Reise für Propagandazwecke ausschlachten wollen, aber er hatte nicht viel Zeit, um vorab Schwachstellen auszukundschaften. Die Kehrseite der Medaille war, dass Rhodan seinerseits kaum Gelegenheit blieb, eventuelle Mängel rechtzeitig zu finden und zu beseitigen.

      Insbesondere hatte er keine Ahnung, was er mit den leitenden Wissenschaftlern der Anlage machen sollte. Doktor Eduard Brömmers war seit Jahren auf dem Mond tätig, ein Experte für NATHAN und sicher einer der klügsten Köpfe seiner Generation. Allerdings war er auch ein Mann, der fortwährend mit einem holografischen roten Frosch sprach. Und Eric Leyden war ... sowieso ein Phänomen ganz eigener Art.

      Die Scheinwerfer zweier Gleiter im Garten lenkten ihn ab. Durch das Panoramafenster sah er Thoras Flugmaschine und Toms schwarz-roten Blitz. Die Kollisionsspur vom Rennen war ausgebeult und überlackiert worden.

      Rhodan grinste unwillkürlich. Selbstverständlich. Thora lebte seit mehr als zwanzig Jahren auf der Erde, aber das änderte nichts an ihrer Herkunft aus dem arkonidischen Hochadel. Unter keinen Umständen würde sie zulassen, dass ihre Kinder öffentlich in beschädigten Fahrzeugen herumkutschierten. Rhodan sah das lockerer. In Toms und Farouqs Alter hatte er einen Dodge gefahren, bei dem einige Karosserieteile nur von Klebeband an Ort und Stelle gehalten worden waren.

      Die Lichter draußen erloschen, eine halbe Minute später erhellte sich dafür der Flur. Rhodan hörte die Tür ins Schloss fallen, dann die Schritte seiner Frau und seiner Kinder. Zielsicher steuerten sie sein Zimmer an.

      »Du arbeitest noch?«, fragte Thora.

      Er nickte. »Viel zu tun.«

      »Was macht Nathalie?«

      Er lachte leise. »Schlafen, hoffentlich. Auch wenn man bei unserem Töchterchen nie ganz sicher sein kann.«

      »Die Jungs hatten einen Unfall.«

      »Ach ja?« Er sah Tom und Farouq an, die beide uncharakteristisch still hinter ihrer Mutter standen. »Was ist passiert?«

      Tom antwortete etwas zu hastig. »Wir haben einen Rundflug über der Wüste gemacht, da ist unsere Energiezelle ausgefallen. Wir sind abgestürzt, aber nur aus geringer Höhe. Es ist alles in Ordnung. Wir mussten leider bloß eine Weile auf den Abschleppdienst warten.«

      Hinter Thoras Rücken führte Farouq eine kleine Pantomime auf und flehte Rhodan an, die Wahrheit für sich zu behalten.

      »Soso«, sagte Rhodan, ohne die Miene zu verziehen. »Das ist ja wirklich Glück im Unglück. Für einen Moment hatte ich Angst, ihr wärt mit jemandem kollidiert oder irgendwo gegengeflogen.«

      »Ich habe den Gleiter reparieren und eine neue Energiezelle einsetzen lassen«, berichtete Thora. »Die Werkstatt hat keinen Fehler gefunden, aber sicher ist sicher.«

      »Definitiv.« Rhodan machte eine mentale Notiz, die Kosten für den völlig überflüssigen Austausch vom Taschengeld der Jungs abzuziehen. Das Geld hätten sie sparen können, wenn sie ihrer Mutter die Wahrheit erzählt hätten.

      »Dann haben wir das vor unserem Abstecher zum Mars erledigt«, fuhr Thora fort.

      Rhodan erstarrte. Das hatte er vergessen. Der Marsausflug. Der Besuch ihres alten Exils in den Jahren, in denen die Erde unbewohnbar gewesen war. Sie alle hatten noch Freunde dort, und die Reise war seit Monaten geplant.

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