Opfer der Gefühle. Barbara Cartland
Чтение книги онлайн.

Читать онлайн книгу Opfer der Gefühle - Barbara Cartland страница 5

Название: Opfer der Gefühle

Автор: Barbara Cartland

Издательство: Bookwire

Жанр: Языкознание

Серия: Die zeitlose Romansammlung von Barbara Cartland

isbn: 9781788670791

isbn:

СКАЧАТЬ Gnaden wünscht, daß diese Nachricht sofort nach Winsford Park gebracht wird.«

      »Um diese Aufgabe wird sich keins von unseren Pferden reißen. Miss Sorilda, denn die mögen die Konkurrenz nicht, die sie dort finden«, scherzte der Reitknecht.

      Sie wußte, daß er etwas zu vertraulich mit ihr sprach. Die Dienstboten behandelten sie so, als wäre sie seit ihrer Ankunft vor drei Jahren ein Kind geblieben. Stets hatten sie versucht, ihr über den Verlust der Eltern hinwegzuhelfen.

      »Ich wünschte, ich könnte die neuen Pferde des Grafen sehen«, sagte sie.

      »Schauen Sie doch über den Grenzzaun bei der abgebrannten Eiche, wenn er das nächste Mal ausreitet, Miss«, schlug Huxley vor.

      »Sie meinen, er reitet über den langen Galopp?«

      »Seine Lordschaft bevorzugt diese Strecke.«

      »Dann will ich ihm einmal zusehen«, erwiderte sie lächelnd. »Er ist ein phantastischer Reiter.«

      »Der beste, den ich kenne«, stimmte Huxley zu. »Wir hoffen alle, daß er wieder den Gold-Cup gewinnt. Aber da wird ihm ohnehin kaum jemand Konkurrenz machen.«

      »Passen Sie bloß auf, daß nicht im letzten Augenblick ein Außenseiter an ihm vorbeischlüpft«, neckte sie ihn.

      Wie sie wußte, wettete Huxley leidenschaftlich gern. Sie hatte oft mit ihm über bevorstehende Rennen diskutiert, und sie freute sich immer, wenn er auf das richtige Pferd tippte.

      »Jagen Sie mir keine Angst ein, Miss Sorilda!« protestierte er. »Zu schade, daß Sie dieses Jahr nicht nach Ascot fahren.«

      Sie erinnert sich an ein Gespräch mit Huxley im Vorjahr. Damals hatte sie erklärt, sie sei sicher, ihr Onkel würde ihr nach ihrem achtzehnten Geburtstag erlauben, die Rennen in Ascot zu besuchen. Das wünschte sie sich schon seit langer Zeit. Aber seit der Ankunft der neuen Herzogin konnte sie genauso gut auf eine Reise zum Nordpol hoffen.

      Huxley schien ihr anzumerken, daß er sie mit seiner Bemerkung deprimiert hatte. Hastig bemühte er sich, das wiedergutzumachen.

      »Sie sollten Kingfisher ausprobieren, nachdem sein Fesselgelenk geheilt ist. Er braucht eine sanfte Hand. Den Burschen will ich ihn nicht anvertrauen, ehe er wieder ganz der Alte ist.« Auf diese Weise wollte er taktvoll sein, denn sie war stets auf Kingfisher ausgeritten, bis er sich bei einem Sprung das Fesselgelenk verstaucht hatte.

      »Ich komme morgen früh um sechs herunter.«

      »Dann werde ich auf Sie warten, Miss Sorilda. Die Bewegung tut Ihnen sicher gut.«

      Er wußte, warum sie in den letzten Tagen nicht ausgeritten war. Die Herzogin hatte es ihr verboten und sie mit unangenehmen Aufgaben betraut, die keineswegs ausgeführt werden mußten, sondern eher eine Strafe darstellten.

      Aber um sechs konnte sie unbemerkt aus dem Haus schlüpfen und zum Stall laufen. Sie fürchtete nur, Harriet würde sie beobachten und ihre Herrin informieren. Plötzlich fiel ihr ein, daß man ihr befohlen hatte, nicht zu trödeln.

      »Wir sehen uns morgen früh, Huxley«, sagte sie lächelnd. »Und vielen Dank!«

      Sie war ihm nicht nur für sein Versprechen dankbar, Kingfisher bereitzuhalten. Sorilda kehrte ins Schloß zurück. Als sie die Halle betrat, hörte sie den Ruf ihrer Stieftante, die auf dem Treppenabsatz stand.

      »Komm herauf!«

      Sorilda gehorchte dem unfreundlichen Befehl und rannte nach oben. Schmerzhaft packte die Herzogin ihren Arm.

      »Hast du Huxley gesagt, der Bote soll auf eine Antwort warten?«

      »Nein, das hast du mir nicht aufgetragen.«

      »Natürlich wollte ich das, du kleine Närrin! Lauf noch einmal hinunter und gib ihm Bescheid. Und der Bote soll die Antwort zu dir bringen, nicht zu mir. Verstehst du?«

      Sorilda hob nur sekundenlang die Brauen, dann eilte sie ohne ein weiteres Wort zum Stall. Nun wußte sie, daß ihr Verdacht, die Herzogin könnte sich für den Grafen interessieren, begründet war.

      Im Stall sah sie ein gesatteltes Pferd. Daneben wartete ein Reitknecht in der Livree ihres Onkels, um nach Winsford Park aufzubrechen. Huxley, den Brief in der Hand, erteilte dem jungen Burschen gerade seine Anweisungen. Erstaunt wandte er den Kopf, als Sorilda zurückkam.

      »Ich habe vergessen, Ihnen etwas zu sagen«, erklärte sie. »Der Reitknecht soll auf eine Antwort warten und sie mir übergeben.«

      Ihr Auftrag stürzte sie in tiefe Verlegenheit, denn Huxley wußte, daß sie den Grafen nicht persönlich kannte, und es war offensichtlich, für wen die Antwort bestimmt war.

      Huxley hatte sein Leben lang im Dienst des Herzogs gestanden und frühzeitig gelernt, daß es ihm - so seltsam das Verhalten der Herrschaften auch anmuten mochte - nicht zukam, Fragen zu stellen.

      Und so erwiderte er nur: »Jawohl, Miss. In einer Stunde müßte der Bursche wieder da sein, es sei denn, er muß sehr lange warten.«

      »Dann werde ich in einer Stunde wiederkommen, um ihm Zeit und Mühe zu ersparen.«

      »Tun Sie das, Miss.«

      Huxley ahnte, daß sie die Gelegenheit nutzen wollte, um sich mit den Pferden zu befassen. Er instruierte den jungen Mann, und Jim führte das Pferd auf das Kopfsteinpflaster des Hofs, um sich in den Sattel zu schwingen.

      »Komm so schnell wie möglich zurück!« befahl der Oberreitknecht. »Ich weiß genau, wie lang der Weg nach Winsford Park dauert!«

      »Da ich schon mal hier bin, könnte ich mir Kingfisher ansehen«, meinte Sorilda.

      Sie inspizierte das verbundene Fesselgelenk und sprach freundlich auf Kingfisher ein, der sie mit seiner Nase anschubste.

      »Morgen um sechs«, versprach sie ihm und hatte das Gefühl, daß er sie verstand.

      Es war sogar noch etwas früher, als Sorilda durch das Außentor aus dem Stall ritt, damit niemand sie zufällig von einem der Schloßfenster aus bemerkte.

      Huxley hatte Kingfisher für sie bereits gesattelt, obwohl sie in ihrer Freude auf den Ausritt schon vor der vereinbarten Zeit im Stall erschienen war. Sie hatte ihr Reitkostüm angezogen, aber keinen Hut aufgesetzt, denn sie rechnete nicht damit, um diese Stunde jemandem zu begegnen. Ihr Haar trug sie so, wie es ihr gefiel, mit Ringellöckchen vor den Ohren.

      Sie wußte, daß sie behutsam mit dem Hengst umgehen mußte und ihm keinen Galopp erlauben durfte, und so hielt sie ihn in einem gemächlichen Trab. Zwischen den Bäumen und in den Senken des Parks lag immer noch der Morgennebel. Die Narzissen blühten bereits, und an den Zweigen zeigten sich die ersten grünen Knospen. Der Winter war sehr streng gewesen, und die Natur erwachte später als üblich zu neuem Leben.

      Vielleicht wird der Frühling auch mir ein bißchen Glück bringen, dachte sie. Im vergangenen Jahr hatte sie, obwohl sie ohne die Eltern recht einsam gewesen war, oft den Eindruck gewonnen, daß sich mit ihrem Heranwachsen neue Horizonte und Perspektiven eröffnen würden. Jetzt kam es ihr so vor, als würde sie sich nicht voran, sondern rückwärts bewegen. Letzte Woche war sie von einem halb und halb erwarteten Schicksalsschlag getroffen worden, СКАЧАТЬ