Dämmerung der Liebe. Barbara Cartland
Чтение книги онлайн.

Читать онлайн книгу Dämmerung der Liebe - Barbara Cartland страница 4

Название: Dämmerung der Liebe

Автор: Barbara Cartland

Издательство: Bookwire

Жанр: Языкознание

Серия: Die zeitlose Romansammlung von Barbara Cartland

isbn: 9781788672245

isbn:

СКАЧАТЬ habe«, fauchte er. »Natürlich haben sich die Frauen die ganze Geschichte hindurch der Gesellschaft angepaßt, in die sie durch die Umstände hineingestellt wurden; darüber hinaus ist es ihnen oft genug gelungen, die Königin zu spielen, manchmal sogar buchstäblich.«

      »Dieser Meinung bin ich allerdings auch«, bemerkte der Herzog.

      »Ich zweifle daran, daß Hugo das beweisen kann«, erwiderte Archie Carnforth.

      »Kannst du es?« fragte ein anderer.

      »Betrachte es doch einmal von dieser Seite«, sagte Lord Carnforth. »Wir kennen einander sehr gut und wir kennen auch die Frauen, die Alstone aushält, so wie er uns großzügig aushält. Könnt ihr euch vorstellen, daß eine Fremde aus einem anderen Milieu, die plötzlich unter uns auftaucht, nicht auf höchst peinliche Art und Weise isoliert wäre und wir uns in ihrer Gegenwart entsetzlich langweilen würden?«

      »Ich weiß, was du meinst. Sie würde einfach nicht dazu gehören. Sie würde unsere Witze nicht verstehen, könnte unseren Gesprächen nicht folgen, und es könnte sein, daß es für sie ebenso peinlich wäre wie für uns.«

      »Genau«, sagte Archie. »Und Hugo weiß darauf nichts zu erwidern.«

      »Aber natürlich«, fauchte Sir Hugo. »Keine Gesellschaft ist statisch. Neue Menschen kommen dazu, und obwohl sie sich zuerst vielleicht fremd fühlen, passen sie sich rasch an.«

      »Trotzdem behaupte ich, es ist nicht leicht, wenn derjenige nicht in der gleichen Gesellschaftsschicht geboren worden ist, oder die gleichen Interessen hat wie diejenigen, mit denen er verkehrt«, sagte Archie Carnforth.

      Er blickte sich im Zimmer um, ehe er fortfuhr: »Stellt euch vor, wir hätten heute abend einen Mann hier, der noch nie bei einem Rennen war, nie Bridge gespielt hat, keine höhere Schule besucht hat und nie zuvor mit uns zusammen war. Ich kann nur sagen, mir täte der arme Teufel verdammt leid.«

      »Aber angenommen, es wäre eine Frau?« fragte jemand lachend.

      »Selbst, wenn sie hübsch oder sogar schön wäre, käme sie sich reichlich verloren vor, wenn sie keinen von uns kennt, niemals irgendwo gewesen ist, wo wir verkehren, und nicht weiß, daß Alstone der attraktivste Herzog im ganzen Debretts Adelskalender ist«, erwiderte Lord Carnforth.

      »Sie müßte blind sein, wenn sie das nicht sieht«, sagte Perry, und es erhob sich schallendes Gelächter.

      »Frauen haben es da leichter als Männer«, sagte Sir Hugo, als das Lachen abebbte. »Und deshalb behaupte ich, daß Shaws Pygmalion durchaus etwas für sich hat. Außerdem nahm sich dieser Professor viel Zeit, um Eliza Doolittle eine korrekte Aussprache beizubringen, schließlich ist er Phonetiker. Angenommen, wir suchen ein Mädchen aus guter Familie aus — glaubst du nicht, daß sie sich sehr schnell bei uns zu Hause fühlen würde? Ich bin sicher, wir würden sie ohne weiteres akzeptieren.«

      »Unmöglich«, widersprach Archie Carnforth, »kannst du dir etwa ein einfaches Mädchen vorstellen, das sich mit Daisy oder Kitty unterhält, ohne daß diese sie durchschauen? Sie wäre innerhalb von wenigen Minuten in Tränen aufgelöst.«

      »Wenn sie so jung wie Shaws Eliza Doolittle wäre, glaube ich, daß beide sie akzeptieren würden«, meinte Sir Hugo.

      »Sehr jung? Großer Gott, hast du schon einmal ein Mädchen erlebt, das direkt aus dem Schulzimmer kam?« fragte Archie Carnforth. »Die sind linkisch, ungewandt und hoffnungslos schüchtern. Ich staune immer wieder, wie der bloße Akt des Heiratens sie in die geistvollen, charmanten Wesen verwandelt, die wir alle so reizend finden.«

      »Vermutlich hat die Ehe eine ähnliche Wirkung wie Shaws Phonetiker«, gab Sir Hugo zu. »Aber wir kommen vom Thema ab. Ich behaupte, daß es möglich wäre, eine Außenseiterin wie dieses verdammte Pferd, das heute nachmittag gewonnen und den Favoriten geschlagen hat, einzuschmuggeln.«

      Man sah dem Herzog an, daß er sich für das Thema interessierte. Nach einer Weile sagte er: »Du behauptest also, wenn ein einfaches junges Mädchen in unseren Kreis eingeführt würde, wäre sie nicht linkisch und schüchtern, wie Archie behauptet, sondern bald ebenso sicher und gewandt in ihrem Auftreten wie wir selbst es von uns glauben?«

      »Wie wir es sind«, behauptete Perry.

      »Nun gut. Wie wir es sind«, gab der Herzog nach.

      »Das ist richtig«, sagte Sir Hugo. »Du hast es treffend ausgedrückt. Und was meinst du dazu, Archie?«

      »Ich sage, ihr habt den Verstand verloren! So etwas ist im wirklichen Leben vollkommen absurd. Aber wenn du deiner so sicher bist, Hugo, dann beweise es uns doch!«

      Es trat ein überraschtes Schweigen ein.

      Dann sagte der Herzog in einem amüsierten Tonfall: »Das ist eine Herausforderung, Hugo, und ich bin bereit, darauf eine Wette einzugehen.«

      »Ich auch«, rief einer. »Wer führt das Buch?«

      »Ich«, sagte Perry.

      Er glaubte, daß dies eine ausgezeichnete Gelegenheit war, den Herzog aus seiner melancholischen Lethargie zu reißen.

      Er ging zum Louis-XIV.-Schreibtisch hinüber, nahm ein Blatt Schreibpapier aus der Samtschachtel und einen Federkiel.

      »Ich hoffe, du verfluchst uns nicht, Hugo«, sagte er.

      »Laßt mich nur einen Augenblick nachdenken«, sagte Sir Hugo.

      »Wir fordern dich auf, ein junges Mädchen herbeizuschaffen«, drängte der Herzog. »Um Zeit zu sparen, darf sie aus gutem Hause sein, sie soll aber bisher keinen Kontakt mit der höheren Gesellschaft gehabt haben und keine Erfahrung mit dem, was uns allen vertraut ist. Innerhalb kürzester Zeit muß sie sich in unserer Gesellschaft so wohl fühlen, daß wir sie als eine von uns akzeptieren. Ist das richtig so?«

      Sir Hugo nickte.

      Lord Carnforth meinte lächelnd: »Ich bin bereit, tausend zu eins zu wetten, daß Hugo mit seinen recht theoretischen Ansichten kläglich scheitert.«

      »Ich stimme dir zu«, sagte der Mann, der neben ihm saß.

      »Schön, Hugo, ich wette fünfhundert Pfund Sterling, daß das Experiment mißlingt.«

      »Ich nehme eure Wetten an«, sagte Sir Hugo. »Und wie steht es mit dir, Alstone?«

      »Ich bin der Schiedsrichter«, erwiderte der Herzog. »Ich denke, wir sollten uns von allem Anfang an darauf einigen, daß die Entscheidung des Richters unanfechtbar ist, Perry.«

      »Ja, natürlich«, stimmte Perry zu. »Noch weitere Wetten? Ich persönlich stehe auf Hugos Seite.«

      »Danke, Perry. Ich habe das Gefühl, daß ich einen Freund brauchen kann.«

      »Mit mir kannst du auch rechnen«, bemerkte jemand, aber drei weitere Gäste setzten kleinere Beträge ebenfalls gegen Sir Hugo.

      »Das wird euch eine Stange Geld kosten«, sagte Perry.

      »Ich werde nicht verlieren«, erklärte Sir Hugo, »denn obwohl ich schwöre, daß ich nicht daran gedacht hatte, als dieses Gespräch begann, glaube ich, das ich genau das richtige Mädchen für dieses Experiment kenne.«

      »Dann СКАЧАТЬ