Название: Dr. Norden (ab 600) Jubiläumsbox 5 – Arztroman
Автор: Patricia Vandenberg
Издательство: Bookwire
Жанр: Языкознание
Серия: Dr. Norden (ab 600) Box
isbn: 9783740932091
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»Ich denke, du wirst gut mit ihr zurechtkommen. Sonst ist sie sehr wählerisch«, stellte Tim fest. »Aber jetzt kommst du besser mit ins Haus, die Mittagssonne ist intensiv, du mußt dich erst daran gewöhnen.«
»Und ich darf die Sonnenbrille nicht vergessen.«
Er umfaßte ihren Arm, als sie zurückgingen. Es verursachte ihr Herzklopfen.
»Dann wollen wir mal sehen, was deine Freundin macht, ich möchte sie auch gern kennenlernen«, sagte Tim.
Janine lag auf der Terrasse auf einer besonderen Liege. Sie wirkte ganz entspannt.
Da Tim sich im Hintergrund hielt, bemerkte sie ihn nicht. »Hast du dich gut mit den Pferden unterhalten, Bea?« scherzte sie.
»Ich habe mich mit Lovely und Leila vertraut gemacht. Jetzt möchte ich dich mit Tim bekannt machen.«
Janines Gesicht war ein einziges Fragezeichen. »Du hast einen Mann kennengelernt, das ist ja ganz was Neues«, sagte sie verblüfft.
»Ich bin der Sohn vom Doc«, sagte Tim.
Jetzt wurde Janine verlegen.
»Die Ähnlichkeit ist unverkennbar«, stellte sie stockend fest. »Sie waren gestern aber nicht hier, wenn ich mich recht erinnere.«
»Ich war auswärts und bin heute erst zurückgekommen.«
»Hallo, Tim, wieder daheim?« sagte eine helle Stimme, und eine schlanke Blondine erschien auf der Terrasse.
»Ihr habt unsere Heilgymnastin Thea schon kennengelernt?« fragte Tim.
»Noch nicht«, sagte Thea hastig. »Ich war gestern nicht da. Ich habe aber schon gehört, daß der Neuzugang gekommen ist.«
»Beate und Janine«, erklärte Tim, aber jetzt hatte seine Stimme einen ganz anderen Klang.
»Ich wollte nur mal wissen, wie es war in Baden-Baden«, sagte Thea hastig.
»Das hat ja wohl Zeit«, erwiderte er kühl.
So konnte er also auch sein, aber für Beate war es seltsam beruhigend, denn irgendwie fiel Thea hier aus dem Rahmen. Sie war die erste Person, die nicht in dieses Bild paßte, das sie bisher gewonnen hatte.
Jetzt ertönte der Gong. »Essenszeit«, sagte Tim, und schon kam Schwester Rosi mit dem Rollstuhl für Janine.
Tim hob sie hinein.
»Bist ja ein Fliegengewicht«, stellte er fest.
»Man stelle sich vor, ich würde zwei Zentner wiegen«, scherzte Janine.
»Dann müßtest du erst abspecken, bevor man mit einer Therapie beginnen kann.« Jetzt war er wieder locker, und Beate ahnte, daß es Thea war, die ihn gestört hatte.
»Diese Thea erinnert mich an Mama«, sagte Janine nach dem Essen ganz plötzlich zu Beate. »Sie muß sich auch in den Vordergrund spielen. Sie paßt nicht hierher.«
Janine sprach das aus, was Beate dachte. »Tim war unangenehm berührt, daß sie sich so aufdrängte.«
»Aber nachhaltig beeindruckte es ihn nicht«, sagte Beate.
»Er gefällt dir.« Janine lächelte unergründlich.
»Er ist seinem Vater sehr ähnlich. Du hast noch gar nicht über die Behandlung gesprochen.«
»Es war ja noch keine Gelegenheit dazu. Ich kann auch nicht viel sagen. Es war wunderbar. Ich war in einem Schwebezustand, wie in einem Traum.«
»Was hat er gemacht?«
»Ich weiß es nicht. Er hat mich nicht berührt, und dennoch durchströmte mich Wärme und ein Gefühl von Losgelöstheit.«
»Was hat er gesagt?«
»Nichts, oder ich habe es nicht gehört. Ich möchte Andy anrufen und es ihm auch erzählen.«
»Er wird arbeiten. Ganz bestimmt ruft er abends an«, sagte Beate.
So war es auch. Beate hatte eine Akupunkturbehandlung hinter sich, nach der sie eine Stunde ruhen mußte. Sie konnte völlig abschalten, oder hatte das auch diese Behandlung bewirkt? Tim ließ sich nicht blicken. Es war aber auch nicht so, daß sie darauf gewartet hätte. Sie träumte vor sich hin.
Tim konnte endlich mit seinem Vater unter vier Augen sprechen.
»Wie kommst du eigentlich mit Thea zurecht?« fragte er ihn ganz direkt.
»Sie macht ihre Arbeit gut, aber sie findet anscheinend nicht den richtigen Ton zu den Patienten.«
»Das kann man wohl sagen. Sie läuft mir nach, wo immer sie mich erwischen kann. Als ich vormittags mit Beate und Janine sprach, platzte sie dazwischen. Es war peinlich. Man könnte ja denken, ich hätte was mit ihr, Dad.«
»Sag ihr doch, daß du nicht interessiert bist, oder bist du es etwa?«
»Du könntest mir einen besseren Geschmack zutrauen. Sie mag gut für ihren Beruf sein, aber sonst ist sie dumm und dazu auch noch eitel.«
»Du weißt, wie schwer es ist, hier draußen geeignetes Personal zu finden, gerade für diesen Bereich. Ich werde zu geeigneter Zeit mal mit ihr reden.«
»Ich habe das Gefühl, daß Beate und Janine Thea ein Dorn im Auge sind. Es sind sehr hübsche Mädchen.«
Jonas lächelte flüchtig. »Das ist dir also nicht entgangen?«
»Ich habe Beate auf der Koppel getroffen. Lovely hat mit ihr geschmust.«
»Das ist allerdings erstaunlich. Dann wird sie sich wohl für Lovely entscheiden. Wäre dir das recht?«
»Ausnahmsweise, aber ich passe auf, daß sie sich nicht gleich zuviel zumutet.«
»Das ist okay. Und was hast du in Baden-Baden gelernt?«
»Daß dir niemand das Wasser reichen kann. Ich weiß nicht, wie sich die meisten im Handumdrehen mit der Akupunktur vertraut machen. Ich habe das Gefühl, daß sie meinen, es genüge, ein paar Nadeln an bestimmten Punkten hineinzustechen. Aber reden können sie alle großartig, als wären sie Meister aller Klassen.«
»Du mußt nicht alle in einen Topf werfen. Es gibt so einige, die meinen, schnell damit Geld verdienen zu können, es aber an Einfühlungsvermögen fehlen lassen. Ich kenne solche auch. Sie haben verschiedene Kabinen, in denen die unterschiedlichsten Patienten liegen. Sie gehen von einem zum anderen, stechen da und dort ein paar Nadeln und sagen nichts, denken nichts dabei. Ich meine, sie denken nicht darüber nach, wie es mit der Psyche der Patienten beschaffen ist.«
Tim nickte. »Ich weiß, wie du denkst, deshalb bist du für mich der Größte, Dad.«
»Ich bin auch nur ein Mensch, Tim, und ich habe nicht immer den Erfolg, den ich mir СКАЧАТЬ