Gesammelte Sci-Fi-Romane in einem Band. Hans Dominik
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Название: Gesammelte Sci-Fi-Romane in einem Band

Автор: Hans Dominik

Издательство: Bookwire

Жанр: Языкознание

Серия:

isbn: 9788075831613

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СКАЧАТЬ das Haus mit zwanzig Mann umstellen, einfach hineingehen und die Gesuchten verhaften?«

      »Genau so, wie Sie es sagen, Herr Doktor. Das ist die Art und Weise, wie wir solche Aufträge ausführen. Wenn meine Leute das Haus umstellt haben, kommt keine Maus mehr heraus. Ich würde es freilich bedauern müssen, wenn die Gesuchten zu fliehen beabsichtigen. In diesem Falle sind meine Leute angewiesen, zu schießen.«

      Dr. Glossin lief wie ein gefangenes Raubtier in dem engen Zelte hin und her und rang die Hände.

      »Herr Oberst, Sie haben keine Ahnung, mit wem Sie es zu tun haben. Sie mußten mit einem Flugzeug herkommen und den stärksten brisantesten Torpedo, den Ihre Armee besitzt, auf das Dach abwerfen. Eine Sekunde nach Ihrer Ankunft mußte das ganze Haus bis zum tiefsten Keller pulverisiert sein. Dann bestand einige … ich sage nicht volle, aber doch wenigstens einige Aussicht, daß die Verschwörer unschädlich gemacht wurden.«

      Oberst Trotter lächelte mitleidig.

      »Sie scheinen ernstlich Furcht vor den Bewohnern dieses Hauses zu besitzen. Well, Herr Doktor, als Zivilist sind Sie nicht verpflichtet, besonderen Mut zu entwickeln. Aber Sie werden mich diese Angelegenheit auf meine Weise erledigen lassen.«

      Der Oberst blickte auf seine Uhr.

      »Gleich elf. Es wird in dem verdammten Lande nicht dunkel. Ein Sergeant, der gut Schwedisch spricht, ist unterwegs, um sich das Haus und seine Bewohner genauer anzusehen.«

      »Auch das noch!« Dr. Glossin stieß die Worte in einem Übermaß von Unwillen hervor.

      »Haben Sie an dieser Maßnahme etwas auszusetzen, Herr Doktor? Es ist bei allem Militär der Welt Sitte, daß man vor dem Angriff aufklärt.«

      Während der Oberst seine Ansicht mit der Bestimmtheit des alten Soldaten aussprach, hatte Dr. Glossin sich wieder auf den niedrigen Feldstuhl gesetzt. Ernst und bestimmt kamen die Worte aus seinem Munde.

      »Mag das Schicksal Erbarmen mit Ihnen und Ihren Leuten haben. Sie sind in der Lage eines Mannes, der einem Tiger nur mit einem Spazierstöckchen bewaffnet entgegentritt.«

      Ein Mann trat in das Zelt. Auch im Zivilanzug war der Soldat unverkennbar. Sergeant MacPherson, der von der Aufklärung zurückkam. Ein Schotte mit buschigen Brauen, großen graublauen Augen und ergrautem Vollbart. Er gab seinen Bericht in kurzer, knapper Form. Erst hatte er das Haus von außen vorsichtig umgangen und beobachtet, daß zwei Männer zusammen an einer Maschine im Hause arbeiteten.

      Über den dritten konnte er nichts in Erfahrung bringen. Da war er kurz entschlossen in das Haus eingetreten. Die Gartentür stand offen. Ungehindert kam er durch den Garten in das Haus. Eine Treppe führte zur Veranda.

      Die Veranda war leer … Schien wenigstens im ersten Moment leer zu sein. Als er weiter in das Haus hineingehen wollte, hörte er plötzlich eine Stimme. Auf einem niedrigen Diwan in der Ecke der Veranda saß ein Mensch mit brauner Haut. Noch ehe er seine Fragen in Schwedisch vorbringen konnte, sprach der Inder ihn englisch an. Nur wenige Worte. Einen Sinn habe er darin nicht entdecken können, so sehr er auch auf dem Rückwege darüber nachgedacht habe.

      Wie die Worte hießen, wollte der Oberst wissen.

      »Jawohl, Herr Oberst! Der Mensch sagte zu mir: Was du suchst, ist nicht hier; was hier ist, suchst du nicht.«

      »Nonsens! … Humbug! … Indische Gaukelei!« … Der Oberst stieß es wütend zwischen den Zähnen hervor. Dann wurde er wieder dienstlich und fragte weiter:

      »Wenn ich Sie recht verstanden habe, MacPherson, sind die drei gesuchten Personen in dem Hause und stehen auch nicht im Begriff, es zu verlassen.«

      »Jawohl, Herr Oberst, das ist meine Meldung.«

      Auf einen Wink des Obersten verließ der Schotte das Zelt.

      Oberst Trotter blickte wieder auf seine Uhr.

      »Ich denke, Doktor, in einer Stunde haben wir die Burschen.«

      Dr. Glossin beachtete den Obersten gar nicht. Er hatte die Hände über dem rechten Knie gefaltet und wiederholte mechanisch die Worte Atmas: »Was du suchst, ist nicht hier; was hier ist, das suchst du nicht.«

      Der Oberst wurde ungeduldig.

      »Die Geschichte fängt jetzt an, Herr Doktor. Werde ich den Vorzug haben, Sie dabei an meiner Seite zu sehen?«

      »Ich ziehe es vor, mir das Abenteuer sehr von weitem anzusehen.«

      »Sie werden hier in fünf Minuten allein sein.«

      »Ich werde es zu ertragen wissen. Die Einsamkeit birgt keine Gefahr.«

      »Wie Sie wollen, Herr Doktor.«

      Der Oberst trat auf den Platz, und wie durch Zauberei verschwanden die Zelte. Die Kochgeschirre wurden zusammengepackt. Alles wurde in Taschen und Rucksäcken untergebracht. Es dauerte wirklich nur fünf Minuten, dann stand Dr. Glossin einsam in der Waldlichtung. Eine Kolonne von einundzwanzig Mann bewegte sich vorsichtig und lautlos durch den dichten Wald hin auf das Truworhaus zu.

      Dr. Glossin blieb noch fünf Minuten ruhig wartend stehen. Dann zog er eine kleine Pfeife und ließ in kurzen Pausen schrille Pfiffe ertönen.

      Das Gebüsch teilte sich. Ein Mann erschien und ging auf den Doktor zu.

      »Sergeant Parsons zur Stelle.«

      »Es ist gut, Parsons. Sie sahen die einundzwanzig Narren hier abziehen?«

      Sergeant Parsons grinste. Die Engländer waren seine Freunde nicht.

      »Ich sah sie talabwärts ziehen, Herr Doktor.«

      »Sie haben vierzig Mann bei sich?«

      »Jawohl, Herr Doktor. Vierzig ausgesuchte Burschen.«

      »Gut bewaffnet.«

      »Nebel, Tränen und Mordtau.«

      »Die andern haben Mantelgeschosse. Insgesamt viertausend Schuß.«

      »Allright, Sir. Werden uns vorsehen.«

      »Gut, Parsons. Folgen Sie mit Ihren Leuten ungesehen den Engländern. Sie kennen Ihre Aufgabe?«

      Den gleichen Pfad, den vor einer Viertelstunde einundzwanzig Engländer hinabgegangen waren, folgten ihnen jetzt einundvierzig Amerikaner. Dr. Glossin blieb auf der Lichtung zurück.

      Oberst Trotter erreichte mit seinen Leuten in einer halben Stunde das Truworhaus. In der fahlen Nachtdämmerung lag es deutlich vor ihnen. Er ließ seine Leute in weitem Bogen ausschwärmen, bis die beiden äußersten Flügel vor der Vorderseite des Hauses zusammenstießen. An dieser Stelle des Kreises hielt sich der Oberst selbst auf. Langsam zog sich die Kette bis an den mannshohen, durch Birkenteer braunrot gefärbten Holzzaun zusammen. Oberst Trotter schwang sich auf den Zaun, um als erster in den Garten zu springen.

      Da krachte ein Schuß. Er kam aus einer der kleinen Schießscharten zu beiden Seiten der Haustür. Haarscharf pfiff das Projektil am Kopf des Obersten vorüber und riß ein Stückchen Stoff an der rechten Schulter ab.

      Der Oberst gelangte СКАЧАТЬ