Verzeih mir Liebster. Barbara Cartland
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Название: Verzeih mir Liebster

Автор: Barbara Cartland

Издательство: Bookwire

Жанр: Языкознание

Серия: Die zeitlose Romansammlung von Barbara Cartland

isbn: 9781782138846

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СКАЧАТЬ einen Ball, mein Kleines?“ hatte er gedankenverloren gefragt.

      „Ja, Papa“, hatte Simona geantwortet. „Hast du vergessen, daß ich achtzehn bin? Mama hat mir von dem Ball erzählt, der extra für sie gegeben wurde, als sie in die Gesellschaft eingeführt werden sollte, und ich möchte auch schrecklich gern einmal auf einen Ball gehen.“

      Beau Bardsley hatte sie lange angesehen.

      „Das geht nicht“, hatte er schließlich gesagt.

      „Aber warum denn nicht?“ hatte Simona gefragt.

      Beau Bardsley hatte eine ganze Zeit überlegt und nach den richtigen Worten gesucht.

      „Man kann der Wahrheit nicht aus dem Weg gehen“, hatte er endlich gesagt. „Ich werde eingeladen, weil ich ein bekannter Schauspieler bin. Man akzeptiert mich, weil ich es in meinem Beruf zu etwas gebracht habe und man über mich spricht. Die Damen der Gesellschaft machen da keine Ausnahme. Sie reißen sich sogar darum, mich bei ihren Empfängen dabei zu haben und sind jedes Mal wieder baff, wenn ich absage. Mich also akzeptiert man. Meine Frau und meine Tochter jedoch würde man nicht akzeptieren. Man würde die Nase rümpfen.“

      „Aber wieso denn?“ hatte Simona gefragt.

      „Wenn man schon nicht adelig ist, muß man wenigstens berühmt sein“, hatte Beau Bardsley mit einem schwachen Lächeln gesagt. „Ich bin berühmt - wenigstens in England. Meine Frau und meine Tochter nicht.“

      Simona hatte ihn mit großen Augen angesehen.

      „Ein Mann bürgerlicher Herkunft kann doch auch ein Gentleman sein, Papa. Dein Vater war Geistlicher ...“

      „Und hat sich meiner geschämt“, hatte Beau Bardsley sie unterbrochen. „Er wollte mich auf ein Priesterseminar schicken und in den Dienst Gottes stellen.“

      „Aber die Winslows werden doch sehr respektiert in Dorset“, hatte Simona gesagt.

      „Und wie oft bist du schon aufgefordert worden, deinen Großvater und deine Großmutter zu besuchen?“ hatte Beau Bardsley gefragt.

      Es war langes Schweigen entstanden.

      „Ich glaube, ich habe es jetzt verstanden“, hatte Simona schließlich gesagt.

      „Wenn ich dafür bestraft werden soll, daß ich mit deiner Mutter weggelaufen bin und der glücklichste Mann auf Erden war, dann ist jetzt der Moment gekommen, denn es tut mir in der Seele weh, daß ich dir nicht das bieten kann, was ich dir gern bieten würde.“

      Simona war in seine Arme gelaufen.

      „Aber Papa, mach dir doch deshalb keine Gedanken. Ich bin glücklich, überglücklich sogar, daß ich bei dir bin. Kein Ball könnte die Freude übertreffen, die ich empfinde, wenn ich dich auf der Bühne sehe oder, wenn wir abends zusammen zu Hause sind.“

      Beau Bardsley hatte die Tochter auf den Nacken geküßt.

      Simona hatte nie wieder erwähnt, wie sehr sie sich von Zeit zu Zeit danach sehnte, auch einmal dabei zu sein. Sie hatte sich damit begnügt, dem Vater umso intensiver zuzuhören, wenn er ihr am Abend erzählte, wer ihn in seiner Garderobe besucht hatte.

      Und so kannte sie die Herrschaften, die zur Gesellschaft gehörten, wenn auch nur dem Namen nach. Wenn sie eine Theatervorstellung besuchen durfte, schweifte ihr Blick über die Herren und Damen, die in den Logen und in den ersten Reihen saßen, und sie überlegte, wer wohl wer war.

      Und jetzt, während sie in der Garderobe wartete, hörte sie draußen den Applaus anschwellen. Sie ging zur Tür und machte sie einen Spalt auf. Wie fernes Donnern drang es aus dem Zuschauerraum zu ihr her.

      Kurz darauf kam ihr Vater zurück. Sein Gesicht war gerötet. In seinen Augen lag das typische Leuchten: Die Vorstellung war ein Erfolg.

      „Sie beten dich an, Papa“, sagte Simona stolz.

      „Es ist gut gegangen“, sagte Beau Bardsley bescheiden.

      Er hatte sich kaum vor den Schminktisch gesetzt, als er wieder von einem Hustenanfall befallen wurde. Schweißperlen traten ihm auf die Stirn, sein ganzer Körper wurde geschüttelt. Wieder mußte Joe ein Glas Cognac mit Wasser bringen.

      Es kostete Beau Bardsley seine ganze Kraft, sich für den nächsten Akt umzuziehen. Joe ging mit ihm bis zu den Kulissen, kam diesmal aber wieder in die Garderobe zurück.

      „Es geht ihm wirklich nicht gut, Miss Simona“, sagte er.

      „Ich weiß, Joe, aber er bleibt ja nicht zu Hause. Ich habe ihn heute so gebeten, die Vorstellung abzusagen, aber es war nichts zu machen.“

      „Er bringt sich noch um, Miss Simona. Denken Sie an meine Worte.“

      Simona schüttelte verzweifelt den Kopf.

      „Das sagt der Arzt auch, aber Papa will nichts davon hören. Er muß arbeiten.“

      „Ich weiß schon, Miss.“

      „Sie sind seit vielen Jahren bei ihm, Joe. Sie wissen so gut wie ich, daß er keinen Penny zur Seite gelegt hat.“

      „Ja, ich weiß. Und wenn er die nächste Gage bekommt, dann sind sie wieder alle wie die Aasgeier. Für sich persönlich gibt er ja so gut wie nichts aus.“

      „Er soll ja bald mehr bekommen“, sagte Simona.

      „Da wird es aber auch langsam Zeit“, sagte Joe. „Das Theater ist doch nur dann ausverkauft, wenn Ihr Vater auf der Bühne steht. Ich denke manchmal, daß sie ihn mit der Erhöhung noch hinhalten, weil sie fürchten, daß er dann einmal Urlaub machen könnte.“

      „Und Urlaub bräuchte er dringend“, entgegnete Simona. „Der Arzt hat gestern erst gesagt, daß Papa den Winter in einem wärmeren Klima verbringen sollte. Der November steht vor der Tür, und die kalten, feuchten Winde und der Nebel werden Papa noch umbringen.“

      Joe nickte.

      „Ich glaube, ich stelle mich am besten mit einem Glas Cognac in die Kulissen. Das ist das einzige, was noch hilft, wenn wieder ein Anfall kommt.“

      Joe ging und Simona setzte sich auf das Sofa. Die Zukunft sah nicht sehr rosig aus. Sie fragte sich, was ihre Mutter an ihrer Stelle getan hätte. Die Tränen stiegen ihr in die Augen, aber sie wischte sie tapfer weg. Ihr Vater durfte nicht merken, daß sie sich derartige Sorgen machte.

      Sie mußte daran denken, wie verzweifelt er nach dem Tod ihrer Mutter gewesen war. Zeitweilig hatte sie gedacht, daß er den Verstand verlieren würde. Simona war ihm mit all ihrer Kraft zur Seite gestanden und hatte es sich selbst nicht gestattet, vor ihm zu weinen.

      Und so gestattete sie es sich auch jetzt nicht.

      Das Warten wurde ihr lang. Doch endlich kam der Applaus, die Vorstellung war zu Ende.

      Ich muß versuchen, ihn wenigstens so schnell wie möglich hier weg zu bekommen, dachte sie. Joe muß uns eine Kutsche holen, und zu Hause wartet dann schon das Essen. Anschließend muß sich Papa sofort ins Bett legen.

      Am liebsten wäre es Simona gewesen, wenn sich ihr Vater gar nicht erst СКАЧАТЬ