Bis dass der Tod uns scheidet. Barbara Cartland
Чтение книги онлайн.

Читать онлайн книгу Bis dass der Tod uns scheidet - Barbara Cartland страница 4

Название: Bis dass der Tod uns scheidet

Автор: Barbara Cartland

Издательство: Bookwire

Жанр: Языкознание

Серия: Die zeitlose Romansammlung von Barbara Cartland

isbn: 9781788670586

isbn:

СКАЧАТЬ er in Ruhe nachdenken mußte.

      Die Zeit war knapp. Drei Tage blieben ihm nur, um seinen Plan in die Tat umzusetzen.

      Zwei Stunden später verließ der Marquis Stowe House und begab sich mit seinem neuen eleganten Reisephaeton und dem prächtigsten Gespann, das sein Stall aufzuweisen hatte, auf die Reise.

      Es war eine der schnellsten Kutschen, die jemals gebaut worden waren, und sie war auf Wunsch des Marquis sowohl hinsichtlich ihrer Schnelligkeit als auch ihres Komforts mit zahlreichen Verbesserungen ausgestattet worden.

      Er sah ungemein elegant aus. Mit dem leicht schrägsitzenden Zylinder auf dem dunklen Haar, den wie poliertes Ebenholz glänzenden Schaftstiefeln und der nach der neuesten Mode kunstvoll geschlungenen Krawatte erregte er auf der Park Lane großes Aufsehen.

      Während der Marquis das Gespann nach Norden lenkte, rechnete er sich aus, daß sein Reitbursche, den er vor über anderthalb Stunden vorausgeschickt hatte, in vier Stunden Dawlish Castle erreicht haben würde.

      Das würde dem Herzog genügend Zeit geben, alles für den Empfang des unerwarteten, aber ganz gewiß hochwillkommenen Gastes vorzubereiten.

      In der kleinen Kapelle war dem Marquis ein Gespräch wieder eingefallen, das er vor zwei Monaten mit dem Herzog von Dawlish geführt hatte. Wie ein Blitzstrahl hatte die Erinnerung daran die Düsternis durchdrungen, die ihn seit der Unterredung mit Leone zu umgeben schien.

      Der Herzog hatte sich nach einem Pferderennen mit ihm unterhalten, und der Marquis fragte beiläufig: »Haben Euer Gnaden in dieser Saison ein neues Pferd erworben?«

      »Bedauerlicherweise nicht«, erwiderte der Herzog. »Mein Trainer wollte mich zu einigen Jährlingen überreden, die seiner Meinung nach vielversprechend sind, aber Tatsache ist, Stowe, daß ich es mir im Moment nicht leisten kann, viel Geld für Pferde auszugeben. Eine meiner Töchter wird in dieser Saison als Debütantin bei Hofe eingeführt, das bedeutet, sie wird Bälle in London besuchen und astronomische Summen für Roben, Hüte und weiß der Teufel, was noch alles, ausgeben.«

      Und seufzend fuhr er dann fort: »Für mich heißt es entweder Ballkleider oder Pferde. Sie können sich vorstellen, wofür sich ein Familienvater entscheiden muß.«

      Der Marquis lachte, und der Herzog, ein humorvoller Mensch, meinte: »Ich rate Ihnen, Junggeselle zu bleiben, Stowe, solange es möglich ist. Irgendwann wird man Sie auch einfangen, aber Sie sollten es den Damen nicht zu leicht machen.«

      Wieder mußte der Marquis lachen.

      »Das werde ich, Euer Gnaden, darauf können Sie sich verlassen!«

      Er wußte, daß der Herzog ihn mit offenen Armen als Schwiegersohn aufnehmen würde, und die Herzogin, die bereits zwei Töchter unter die Haube gebracht hatte, würde nichts gegen die Bedingungen einzuwenden haben, die er an seinen Antrag um die Hand der jüngsten Tochter knüpfte.

      Es würde eine einigermaßen erträgliche Verbindung sein, überlegte der Marquis, wenn er schon in den sauren Apfel beißen mußte.

      Ihm stand weiß Gott der Sinn nicht nach einer Vermählung. Er hatte sich mindestens noch fünf bis zehn Jahre seines Jungesellendaseins erfreuen wollen, bevor er seßhaft werden und für einen Erben sorgen wollte.

      Doch wenn er sich schon »an die Kette legen lassen mußte«, wie es in der Dienerschaft hieß, dann nur von einem Mädchen, das Interesse für Pferde zeigte. Da der Herzog von Dawlish ein in Fachkreisen anerkannter Sportsmann war, der in Rennkreisen mindestens ebenso bekannt war wie der Marquis, konnte man wohl auch bei seinen Töchtern diese Vorliebe für Pferde voraussetzen.

      Während der Marquis sein Gespann mit geübter Hand durch den Verkehr lenkte, versuchte er sich an den Namen der dritten Tochter oder an ihr Aussehen zu erinnern. Vermutlich hatte sie schon einmal an einer der Rennveranstaltungen, die ihr Vater regelmäßig besuchte, teilgenommen; aber sie war ihm nie aufgefallen.

      Die Herzogin war ihm als sehr standesbewußte Matrone in Erinnerung, und die älteste Tochter Mary war mit dem Vicomte Cannington, einem jungen Aristokraten mit fliehendem Kinn und Erben einer Grafschaft verheiratet, an die anderen Mädchen erinnerte sich der Marquis nicht.

      Jedenfalls würde die Tochter eines Herzogs den Vorstellungen seiner Familie von seiner zukünftigen Gemahlin entsprechen und der Aufgabe, als Gastgeberin auf dem Familiensitz der Stowes zu fungieren, gerecht werden können. Bisher hatte der Marquis seine Mutter bitten müssen, bei Einladungen in einem seiner Häuser die Rolle der Gastgeberin zu übernehmen. Sie hatte das stets mit Charme und Esprit getan, bis sie sich wegen eines schweren Rheumaleidens aus dem gesellschaftlichen Leben zurückziehen mußte.

      Bei anderen Gelegenheiten bedurfte es keiner Gastgeberin; der Marquis dachte mit leisem Bedauern an die amüsanten Junggesellenparties, die bei ihm stattgefunden hatten und nun leider wegfallen mußten. Er hatte zum Vergnügen und zur Unterhaltung seiner Freunde die hübschesten Damen von St. James oder junge Schauspielerinnen eingeladen, die Nacht für Nacht im Drury Lane oder in der Italienischen Oper ihr überwiegend männliches Publikum zu Begeisterungsstürmen hinrissen.

      »Hatten wir einen Spaß mit ihnen!« dachte der Marquis wehmütig.

      In diesem Augenblick faßte er den Entschluß, sein Haus in Chelsea auch dann nicht unbewohnt zu lassen, wenn er verheiratet war; natürlich ohne Wissen seiner Gemahlin.

      Sobald er die Landstraße erreicht hatte und der Verkehr nachließ, trieb er das Gespann zu einem schärferen Tempo an. Selbst wenn er an der Poststation eine Stunde Rast machte, um zu Mittag zu essen, würde er gegen vier Uhr das Schloß erreichen. Bis dahin würden auch alle auf seinen Besuch vorbereitet sein. Damit blieb ihm bis zum Abend genügend Zeit, sich mit seiner zukünftigen Braut bekannt zu machen und den Herzog von seinen Absichten zu unterrichten.

      Am nächsten Morgen würde er in aller Herrgottsfrühe seinen Reitknecht nach London schicken, um seinem Sekretär den Text der Anzeige zu überbringen, die dann rechtzeitig in der Gazette erscheinen und Lord Burnham sofort ins Auge springen würde, wenn er am Mittwoch morgen die Zeitung aufschlug.

      Eigentlich konnte sein Plan nicht schiefgehen, vorausgesetzt, Leone gelang es, ihren Gatten zu überreden, drei Tage abzuwarten.

      Da der Marquis gern auf unvorhergesehene Zwischenfälle vorbereitet war, tröstete er sich mit der Tatsache, daß er einen ganzen Tag Zeit haben würde, sich anderweitig umzuschauen, falls die dritte Tochter des Herzogs bereits verlobt war.

      Er hielt dies zwar für unwahrscheinlich, wollte aber vorsichtshalber alle Möglichkeiten in Betracht ziehen.

      So stand für ihn bereits fest, daß er, wenn es zum Schlimmsten kam und Burnham seine Klage trotzdem einreichte, Leone auf keinen Fall heiraten würde.

      Gewiß war sie eine der schönsten Frauen, die ihm je begegnet war, und es hatte ihn nicht sonderlich überrascht, daß sie seinem Werben um ihre Gunst erlegen war, denn er hatte noch nie erlebt, daß ihn eine Schöne, die er begehrte, abgewiesen hätte.

      Obwohl er sich eingestand, daß ihre Beziehung zuweilen von stürmischer Leidenschaft und recht reizvoll gewesen war, so war er doch ehrlich genug, zuzugeben, daß er sie niemals bis ans Ende seiner Tage fortführen wollte.

      Allein der Gedanke daran entsetzte ihn.

      Er fragte sich, warum seine Liebesaffären immer von so kurzer Dauer waren und er jeder Frau, mit der er liiert war, früher oder später überdrüssig wurde, wenn sie auch СКАЧАТЬ