Der Clan der McNarn. Barbara Cartland
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Название: Der Clan der McNarn

Автор: Barbara Cartland

Издательство: Bookwire

Жанр: Языкознание

Серия: Die zeitlose Romansammlung von Barbara Cartland

isbn: 9781782136378

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СКАЧАТЬ Prozeß? Was lastet man ihm an?“ fragte der Herzog schon interessierter.

      „Viehdiebstahl, Euer Gnaden.“

      „Gerechter Himmel!“ Der Herzog konnte nur noch den Kopf schütteln.

      „Ich habe das Oberhaupt der Kilcraig aufgesucht, Euer Gnaden“, berichtete Mr. Dunblame weiter, „er ist überzeugt davon, daß Torquil und seine Mithelfer mit schweren Strafen, wenn nicht sogar Zwangsarbeit rechnen müssen, falls die Angelegenheit vor ein Gericht gebracht wird. Er hat sich allerdings bereit erklärt, erst einmal zu warten, bis Sie da sind.“

      Dem Herzog hatte es die Rede verschlagen.

      Daß Viehdiebstahl schwer bestraft wurde, war ihm nichts Neues.

      Mit dem Ausbau der Viehzucht im Tiefland und in England hatten Viehdiebstahl und Erpressung zugenommen.

      Erpressung insofern, als kleine Farmer von räuberischen Banden gezwungen wurden, eine gewisse Summe zu zahlen, wenn ihre kleinen Herden verschont werden sollten.

      Auf Viehdiebstahl und Erpressung stand nicht mehr Tod durch Erhängen, sondern Zwangsarbeit in den Kolonien oder lange Gefängnisstrafe.

      „Wie haben Sie es zulassen können, daß der Junge so einen Wahnsinn begeht?“ fragte der Herzog verärgert.

      Mr. Dunblame stieß einen Seufzer aus. „Ich habe Ihren Vater immer wieder auf Torquils Situation angesprochen, Euer Gnaden“, entgegnete er. „Ich habe ihn darauf aufmerksam gemacht, daß der junge Mann nichts zu tun hat, daß er nicht ausgelastet ist und deshalb auf dumme Gedanken kommt.“

      „Und?“ fragte der Herzog.

      „Es hat natürlich nichts genützt“, antwortete Mr Dunblame. „Ehrlich gesagt bin ich überzeugt davon, daß es sich lediglich um einen dummen Streich handelt. Die Kilcraig und die McNarn sind eingeschworene Feinde, und er fand es eben spannend, nachts über die Grenze zu schleichen und ein Kalb oder wenn möglich eine prämierte Kuh zu stehlen und sie wie eine Trophäe nach Hause zu bringen.“

      Der Herzog verstand, was Mr. Dunblame meinte. Seit Jahrhunderten nährten die beiden Clans ihren Haß und bekriegten sich. Allein die Tatsache, daß die Kilcraig gute Viehherden besaßen, war natürlich schon ein Anreiz, ihnen eins auszuwischen.

      „Und wie wurde er ertappt?“ fragte er.

      „Allem Anschein nach war es nicht das erste Mal“, entgegnete Mr. Dunblame. „Leider habe ich erst von diesen Dummheiten erfahren, als das Oberhaupt der Kilcraig mir mitteilen ließ, Torquil und drei andere Jungen befänden sich in seinem Gewahrsam.“

      „Ich nehme an, daß man ihnen aufgelauert hat“, sagte der Herzog.

      Mr. Dunblame nickte.

      „Und weiterhin nehme ich an, daß sie dumm genug gewesen sind, denselben Weg zu nehmen und sich in dasselbe Gebiet zu schleichen wie beim ersten Mal.“ „Ja“, antwortete Mr. Dunblame.

      „Es ist nicht zu fassen!“ Der Herzog schüttelte den Kopf. „Eine höchst peinliche Angelegenheit. Glauben Sie, daß Kilcraig mit sich reden läßt?“

      „Er hat zumindest gesagt, daß er nur mit Ihnen verhandelt, Euer Gnaden.“

      Der Herzog stieß einen Seufzer aus.

      „Dann werde ich wohl einverstanden sein müssen. Ich muß Ihnen allerdings sagen, Mr. Dunblame, daß ich höchst verärgert bin.“

      „Sicherlich, Euer Gnaden. Das ist zu verstehen. Aber man hätte Torquil wirklich auf ein anständiges Internat und später auf eine Universität schicken sollen.“ „Aber mein Vater hat nicht auf Sie gehört“, sagte der Herzog und nickte nachdenklich. „Wie alt ist der Junge denn jetzt?“

      „Er wird siebzehn, Euer Gnaden. Genauso alt wie Sie damals, als Sie weggelaufen sind.“

      Der Herzog wußte, was Mr. Dunblame mit der letzten Bemerkung bezwecken wollte: Er wollte ihn darauf hinweisen, daß Torquil genauso unzufrieden und rebellisch war wie er damals.

      „Hat er denn überhaupt keine Ausbildung bekommen?“ fragte der Herzog.

      „Doch, Euer Gnaden. Ihr Vater hat eine ganze Reihe von Hauslehrern engagiert, aber Torquil war ihnen überlegen. Er hat sie allesamt in die Tasche gesteckt.“ „Das wundert mich nicht“, sagte der Herzog. „Ich kann mir die Typen genau vorstellen, die mein Vater engagiert hat.“

      „Es geht eben nichts über eine Erziehung in einem guten Internat, Euer Gnaden“, sagte Mr. Dunblame. „Dazu kommt, daß die Jungen mit Gleichaltrigen zusammen sind und sich in ihrer Freizeit richtig austoben können.“

      „Und wer sind die anderen drei?“ fragte der Herzog. „Bauernburschen, Euer Gnaden. Nette Jungs, aber reichlich ungebildet.“

      „Eine unmögliche Geschichte“, sagte der Herzog in einem neuen Anflug von Zorn. „Man könnte meinen, wir leben im Mittelalter.“

      Doch er wußte selbst, daß diese Bemerkung unfair war.

      Mr. Dunblame hatte mit Sicherheit alles versucht, um Torquil zu helfen, war aber an der Sturheit und Dickschädeligkeit des alten Herzogs abgeprallt, der immer nur das eigene Wort hatte gelten lassen.

      „Und was machen wir jetzt?“ fragte der Herzog.

      „Ich habe für morgen einen Termin mit dem Oberhaupt der Kilcraig verabredet“, antwortete Mr. Dunblame. „Er weigert sich, hierherzukommen, also müßten Sie sich zu ihm bemühen, Euer Gnaden.“ „Ist das Ihr Ernst?“

      „Leider ja, Euer Gnaden. Er besteht darauf. Er hat den Trumpf in der Hand.“

      „Gut, aber ich warne Sie, Dunblame. Wenn dieser Kilcraig zu große Schwierigkeiten macht, dann sage ich Torquil, daß er zum Teufel gehen soll.“

      Der Ton des Herzogs war drohend, doch er wußte selbst, daß er seinen Neffen nie im Stich lassen würde.

      Daß Torquil wie ein gewöhnlicher Verbrecher von einem Gericht in Edinburg abgeurteilt werden sollte, war ein Ding der Unmöglichkeit. Schließlich würde durch einen Prozeß nicht nur der Junge, sondern der ganze Clan in Mißkredit gebracht werden. Sie hatten alle denselben Namen und fühlten sich als Mitglieder ein und derselben Sippe.

      Der Herzog wußte, daß jeder einzelne Mann die Ehre seiner Familie bis aufs Messer verteidigen würde, genau wie er in jeden Kampf ziehen würde, in den ihn sein Oberhaupt schickte.

      „Je früher wir die Angelegenheit hinter uns bringen, desto besser“, sagte der Herzog. „Für wann haben Sie den Termin?“

      „Für zwölf Uhr mittags, Euer Gnaden.“

      „Perfekt. Lassen Sie Kilcraig ausrichten, daß ich da sein werde. Sie kommen doch mit, oder?“

      „Euer Gnaden“, entgegnete Mr. Dunblame. „Zu einem offiziellen Besuch beim Oberhaupt der Kilcraig müssen Sie in gebührender Begleitung sein. Allein anzukommen würde Ihnen als Schwäche ausgelegt werden.“

      „Was soll das heißen - gebührende Begleitung?“

      „Daß Sie СКАЧАТЬ