Geliebte Stimme. Barbara Cartland
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Название: Geliebte Stimme

Автор: Barbara Cartland

Издательство: Bookwire

Жанр: Языкознание

Серия: Die zeitlose Romansammlung von Barbara Cartland

isbn: 9781782139430

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СКАЧАТЬ zuging, wenn die Gäste ihrer Mutter sich zum Diner begaben.

      Die zierliche Taille betont, die Schultern in Tüllwolken gehüllt, erstrahlte ihre Mutter im Glanz ihres Diamantendiadems, das ihr sorgfältig onduliertes Haar schmückte und mit dem Blitzen der diamantenbesetzten Schnallen ihrer eleganten seidenen Ballschuhe wetteiferte.

      Die Damen in ihrem Gefolge waren genauso prächtig herausgeputzt, ohne auch nur im entferntesten an die Schönheit der Gastgeberin heranreichen zu können.

      Es war unerläßlich, daß jeder der eingeladenen Herren seinen Kammerdiener mitbrachte und jede Dame ihre Zofe, die das lederne Schmuckköfferchen mit den in Goldbuchstaben aufgeprägten Initialen und dem Krönchen, das die vornehme Herkunft ihrer Herrin verriet, in der Hand hielt.

      Wenn König Edward den Gastgebern die Ehre seines Besuchs erwies, dann rüsteten sich die Damen mit Diamanten, Diademen, Colliers, Ohrgehängen und Armreifen aus wie ein Ritter mit seinem Panzerhemd.

      Im Haus, einschließlich dem Flügel, wo sich die Kinderzimmer befanden, wußte schließlich jeder, daß der König von jeder Dame in seiner Gesellschaft erwartete, daß sie im vollen Glanz ihres Schmucks erstrahlte, und seine scharfe Rüge, die er der Herzogin von Marlborough erteilt hatte, als sie statt mit einem Diadem nur mit einem Diamantenreif im Haar zu einem Galadiner erschienen war, besagte alles.

      Susanna hatte May zugeschaut, als sie kurz nach der Rückkehr aus den Flitterwochen die Haven-Juwelen angelegt hatte.

      Das Diadem aus Smaragden und Diamanten, das einer Krone glich, war genau auf das Collier und die kostbare Brosche, die May sich ans Mieder ihres Kleides steckte, abgestimmt.

      „Du siehst aus wie die Königin von Saba“, hatte Susanna sie geneckt, doch der unglückliche Gesichtsausdruck ihrer Schwester hatte ihr verraten, daß selbst die kostbarsten Juwelen der Welt sie nicht für die Qualen entschädigen konnten, die sie in der Gesellschaft des Marquis erdulden mußte.

      „Bist du sehr unglücklich, May?“

      May hatte ihre Schwester nicht angesehen, sondern in den Spiegel gestarrt, als sähe sie darin nicht sich selbst, sondern ein Bild aus früheren, glücklicheren Tagen.

      Für einen Augenblick hatte Susanna befürchtet, sie werde ihr überhaupt nicht antworten, doch dann hatte May mit merkwürdig alt klingender Stimme gesagt: „Ich kann nicht darüber sprechen, Susanna. Es gibt nichts zu sagen, nichts, was ich tun könnte, also stell’ mir keine Fragen.“

      Danach war May ihr ausgewichen, bis sie mit der eleganten Reisekutsche an der Seite des Marquis davongefahren war.

      Zum Abschied hatte sie Susanna einen Kuß gegeben und sie einen Augenblick länger umarmt als sonst, so als wollte sie sich festklammern und könnte es nicht ertragen, sich von ihr trennen zu müssen.

      Obwohl keine von ihnen ein Wort gesagt hatte, wußte Susanna, daß es May Höllenqualen bereitete, ihr Vaterhaus verlassen und mit dem Mann wegfahren zu müssen, den sie haßte, zu dem sie jetzt aber gehörte.

      Das darf mir nie passieren, hatte Susanna damals gedacht.

      Und während sie jetzt von der Salontür aus vernahm, welche Pläne ihre Mutter mit ihr hatte, empfand sie das als unerbittlichen Schicksalsschlag.

      Sie schloß ganz leise die Tür, wandte sich um und ging den Weg zurück, den sie gekommen war, die Stufen hoch zu ihrem Schlafzimmer, das neben dem Schulzimmer im dritten Stock lag.

      In London war das Kinderzimmer zum Unterrichtsraum geworden, nachdem Nanny durch eine Gouvernante ersetzt worden war.

      Während Nanny so etwas wie eine ständige Einrichtung gewesen war, wechselten die Gouvernanten ständig, weil sie mit Lady Lavenham ständig aneinandergerieten, die sie der Unfähigkeit zu bezichtigen pflegte.

      „Ich will Ihnen mal was sagen, Mylady“, hatte eine der Erzieherinnen in Susannas Gegenwart auf einen derartigen Vorwurf erwidert. „Ich war zehn Jahre lang bei der Gräfin Bressington angestellt, und sie war sehr zufrieden mit mir.“

      Ihr wurde trotzdem gekündigt, ebenso ihren beiden Nachfolgerinnen. Doch dann war etwas geschehen, das für Susanna wie ein Wunder war. Miss Harding hielt Einzug in ihrem Haus, eine Lehrerin, deren taktvollem Benehmen es zu verdanken war, daß Lady Lavenham sie mit gnädiger Herablassung gewähren ließ, und die es vor allem verstand, das Interesse ihrer Schülerinnen zu wecken, ihre Phantasie zu beflügeln und sie in ihrem Lerneifer zu bestärken.

      May hatte zu ihrem größten Bedauern nur ein Jahr Unterricht bei Miss Harding, dann war sie verheiratet worden, aber Susanna kam zwei Jahre lang in den Genuß dieses vielseitigen Unterrichts.

      Für sie war Miss Harding eine Offenbarung. Sie kannte nicht nur eine Antwort auf alle Fragen, sondern verstand es auch, Susannas Wißbegierde so zu steuern, daß sie bald imstande war, die Antworten selbst zu finden.

      Lady Lavenham hatte im Grunde nicht das geringste Interesse daran, daß ihre Töchter ein gut fundiertes Wissen vermittelt bekamen, ihr ging es nur darum, daß die beiden die französische und die italienische Sprache fließend sprechen konnten.

      Lord Lavenham hielt nichts davon. Er erwähnte oft, wie ermüdend er es fand, anläßlich eines Banketts in Sandringham ständig vom Englischen ins Französische wechseln zu müssen, manchmal sogar innerhalb eines Satzes.

      Für Lady Lavenham gehörte es jedoch zu den goldenen Lebensregeln, daß ihre Töchter in dieser Hinsicht mithalten konnten.

      Was ihnen sonst noch beigebracht wurde, war ihr völlig gleichgültig, Hauptsache, sie konnten später einmal ein großes Haus führen, Rechnungen addieren und Schecks ausschreiben.

      Sie selbst befaßte sich allerdings nie mit solchen Banalitäten, dafür hatte sie ihre ungemein tüchtige Sekretärin. Aber ihren Töchtern schärfte sie ein, sich diese Fähigkeiten unbedingt anzueignen.

      Das unterschied Lady Lavenham übrigens von den meisten ihrer Zeitgenossinnen, die nur die Kunst des Geldausgebens beherrschten, das jedoch mit beachtlichem Erfolg.

      Susanna hatte sich dagegen aufgelehnt, sich nur auf Rechenaufgaben und das Pauken von französischen und italienischen Vokabeln zu beschränken.

      Zunächst hatte sie sich vor allem für Geschichte interessiert, später dann begannen die Werke der Weltliteratur sie zu fesseln, die sie mehr ansprachen als die gerade in Mode befindlichen Unterhaltungsromane oder die faden Kurzgeschichten in den Magazinen für die Dame.

      Wenn sie mit Lesen beschäftigt war, konnte sie vergessen, daß ihr Vater enttäuscht von ihr war und ihre Mutter sich ihrer schämte, und sie dachte auch nicht mehr an ihr unansehnliches Spiegelbild.

      Miss Harding war es auch gewesen, die sie in die schönen Künste einführte, ihr die Bedeutung der Gemälde erklärte, die im Haus hingen, und mit ihr zusammen die Kunstwerke der Nationalgalerie bewunderte.

      Ihr war bis dahin gar nicht bewußt gewesen, wie wenig ihre Mutter über diese Dinge wußte. Sie kümmerte sich mehr um die Pflanzen im Wintergarten und die Treibhausblüten, die den Salon schmückten, als um die Kunstschätze, die von den Ahnen der Lavenhams im Laufe der Jahrhunderte zusammengetragen worden waren.

      Für Susanna eröffneten sie eine völlig neue Welt. Zusammen mit Miss Harding durchstöberten sie Buchläden nach Reproduktionen der Gemälde, die in den berühmten europäischen Galerien gezeigt wurden, wie dem Louvre in Paris und СКАЧАТЬ