Gesammelte Gedichte (851 Titel in einem Buch). Christian Morgenstern
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Название: Gesammelte Gedichte (851 Titel in einem Buch)

Автор: Christian Morgenstern

Издательство: Bookwire

Жанр: Книги для детей: прочее

Серия:

isbn: 9788027203420

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СКАЧАТЬ wo Du auch seist,

       wo sich das Himmelszelt

       über die Erde spannt:

       das sei Deinem Geist

       Phanta's Schloss genannt.«

      Schneller strömt des Blutes Fluss,

       Wonne mich durchschauert,

       auf meinen Lippen dauert

       sekundenlang Dein süsser Kuss.

       Nun nimm mich ganz, und trage

       mein Fragen mit Geduld!

       Für alles, was ich nun sage,

       trägst Du fortan die Schuld.

      PHANTA'S SCHLOSS

       Inhaltsverzeichnis

      Die Augenlider schlag ich auf.

       Ich hab so gross und schön geträumt,

       dass noch mein Blick in seinem Lauf

       als wie ein müder Wandrer säumt.

       Schon werden fern im gelben Ost

       die Sonnenrosse aufgezäumt.

       Von ihren Mähnen fliessen Feuer,

       und Feuer stiebt von ihrem Huf.

       Hinab zur Ebne kriecht der Frost.

       Und von der Berge Hochgemäuer

       ertönt der Aare Morgenruf.

      Nun wach ich ganz. Vor meiner Schau

       erwölbt azurn sich ein Palast.

       Es bleicht der Felsenfliesen Grau

       und lädt den Purpur sich zu Gast.

       Des Quellgeäders dumpfes Blau

       verblitzt in heitren Silberglast.

       Und langsam taucht aus fahler Nacht

       der Ebnen bunte Teppichpracht.

      All dies mein Lehn aus Phanta's Hand!

       Ein König ich ob Meer und Land,

       ob Wolkenraum, ob Firmament!

       Ein Gott, des Reich nicht Grenze kennt.

       Dies alles mein! Wohin ich schreite,

       begrüsst mich dienend die Natur:

       ein Nymphenheer gebiert die Flur

       aus ihrem Schoss mir zum Geleite;

       und Götter steigen aus der Weite

       des Alls herab auf meine Spur.

      Das mächtigste, das feinste Klingen

       entlauscht dem Erdenrund mein Ohr.

       Es hört die Meere donnernd springen

       den felsgekränzten Strand empor,

       es hört der Menschenstimmen Chor

       und hört der Vögel helles Singen,

       der Quellen schüchternen Tenor,

       der Wälder Bass, der Glocken Schwingen.

      Das ist das grosse Tafellied

       in Phanta's Schloss, die Mittagsweise.

       Vom Fugenwerk der Sphären-Kreise

       zwar freilich nur ein kleinstes Glied.

       Erst wenn mit breiten Nebelstreifen

       des Abends Hand die Welt verhängt

       und meiner Sinne masslos Schweifen

       in engere Bezirke zwängt –

       wenn sich die Dämmerungen schürzen

       zum wallenden Gewand der Nacht

       und aus der Himmel Kraterschacht

       Legionen Strahlenströme stürzen –

       wenn die Gefilde heilig stumm,

       und alles Sein ein tiefer Friede –

       dann erst erbebt vom Weltenliede,

       vom Sphärenklang mein Heiligtum.

       Auf Silberwellen kommt gegangen

       unsagbar süsse Harmonie,

       in eine Weise eingefangen,

       unendlichfache Melodie.

       Dem scheidet irdisches Verlangen,

       der solcher Schönheit bog das Knie.

       Ein Tänzer, wiegt sich, ohne Bangen,

       sein Geist in seliger Eurythmie.

      Oh seltsam Schloss! bald kuppelprächtig

       gewölbt aus klarem Aetherblau;

       bald ein aus Quadern, nebelnächtig,

       um Bergeshaupt getürmter Bau;

       bald ein von Silberampeldämmer

       des Monds durchwobnes Schlafgemach;

       und bald ein Dom, von dessen Dach

       durch bleiche Weihrauch-Wolkenlämmer

       Sternmuster funkeln, tausendfach!

      Das stille Haupt in Phanta's Schosse,

       er wart ich träumend Mitternacht: –

       da hat der Sturm mit rauhem Stosse

       die Kuppelfenster zugekracht.

       Kristallner Hagel glitzert nieder,

       die Wolken falten sich zum Zelt.

       Und Geisterhand entrückt mich wieder

       hinüber in des Schlummers Welt.

      SONNENAUFGANG

       Inhaltsverzeichnis

      Wer dich einmal sah

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