Название: Die wichtigsten Werke von Novalis
Автор: Novalis
Издательство: Bookwire
Жанр: Языкознание
isbn: 9788027215980
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Das herzlich sich liebet wie wir
Ich und mein goldlockiges Klärchen,
So schatte ihm Ruhe auch hier.
Die Kahnfahrt
Knaben, rudert geschwind, haltet den raschen Takt;
Jener Insel dort zu, welche der Lenz bewohnt,
Wo die Grazien tanzen
Bei Apollos gefällgem Spiel.
Seht die Sonne – sie sinkt hinter dem Buchenwald
Immer milde hinab in die entferntste Luft,
Röter glänzen die Hügel,
Die des Abends Erröten grüßt.
Becherfreude beim Kuß rosiger Mädchenschar
Harret meiner daselbst; sehet sie winken schon.
Uns soll Hesperus leuchten
Bis zum neidischen Morgenstern.
Die Quelle
Ein Sonett
Murmle stiller, Quellchen, durch den Hain,
Hold durchflochten von der Sonne Schimmer,
Singe deine süßen Lieder immer
Sanft umdämmert von den Frühlingsmai'n.
Philomele ruft Akkorde drein,
Leiser Liebe zärtliches Gewimmer,
Da wo sich das zarte Ästchen krümmer
Neiget zu der Welle Silberschein.
Käme Molly doch hieher gegangen,
Wo Natur im Hirtenkleide schwebt,
Allgewaltig mir im Busen webt,
Reizvoll würde sie die auch umfangen,
Und vergessen ließ ein einzger Kuß
Uns vergangnen Kummer und Verdruß.
Distichen
I.
EinemEnthält den Schlüssel zum Märchen von "Hyacinth und Rosenblüt" gelang es, er hob den Schleier der Göttin zu Sais –
Aber was sah er? – er sah – Wunder des Wunders! – sich selbst.
II.
Welten bauen genügt nicht dem tiefer langenden Sinne,
Aber ein liebendes Herz sättigt den strebenden Geist.
Eins nur ist, was der Mensch zu allen Zeiten gesucht hat...
Freiberg, 11. Mai 1798
Eins nur ist, was der Mensch zu allen Zeiten gesucht hat; Überall, bald auf den Höhn, bald in dem Tiefsten der Welt – Unter verschiedenen Namen – umsonst – es versteckte sich immer, Immer empfand er es noch – dennoch erfaßt er es nie. Längst schon fand sich ein Mann, der den Kindern in freundlichen Mythen Weg und Schlüssel verriet zu des Verborgenen Schloß. Wenige deuteten sich die leichte Chiffre der Lösung, Aber die wenigen auch waren nun Meister des Ziels. Lange Zeiten verflossen – der Irrtum schärfte den Sinn uns – Daß uns der Mythus selbst nicht mehr die Wahrheit verbarg. Glücklich, wer weise geworden und nicht die Welt mehr durchgrübelt, Wer von sich selber den Stein ewiger Weisheit begehrt. Nur der vernünftige Mensch ist der echte Adept – er verwandelt Alles in Leben und Gold – braucht Elixiere nicht mehr. In ihm dampfet der heilige Kolben – der König ist in ihm – Delphos auch und er faßt endlich das: Kenne dich selbst.
Elegie auf einen Kirchhof
Kirchhof, werter mir als Goldpaläste,
Werter einem jeden Menschenfreund,
Birgest manches Edlen Überreste
Aber auch wohl manchen Tugendfeind.
Trink die Tränen, welche meinen Lieben
Die hier ungestöret ruhn, geweint;
Stunden sagt, wo seid ihr denn geblieben,
Die ihr uns als Jünglinge vereint?
Sprosset auf zu dunklen Trauermyrten
Tränen, die die Liebe hier vergoß
Grünt, um meine welke Stirn zu gürten,
Meine Laute, der nur Schmerz entfloß.
Kirchhof, Freund der trüben Knabentage
Die mir schwanden tränenvoll dahin,
Hörtest du nicht oft auch meine Klage,
Wenn mich eine Freundin mußte fliehn?
Es färbte sich die Wiese grün...
Es färbte sich die Wiese grün
Und um die Hecken sah ich blühn,
Tagtäglich sah ich neue Kräuter,
Mild war die Luft, der Himmel heiter.
Ich wußte nicht, wie mir geschah,
Und wie das wurde, was ich sah.
Und immer dunkler ward der Wald
Auch bunter Sänger Aufenthalt,
Es drang mir bald auf allen Wegen
Ihr Klang in süßen Duft entgegen.
Ich wußte nicht, wie mir geschah,