Название: Dr. Norden Jubiläumsbox 7 – Arztroman
Автор: Patricia Vandenberg
Издательство: Bookwire
Жанр: Языкознание
Серия: Dr. Norden (ab 600) Box
isbn: 9783740934262
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Lennart sah Daniel hilflos an. »Warum konnte ich mich nicht an Sie erinnern, Sie sehen doch noch genauso aus wie früher«, sagte er.
»Na also, der Durchbruch ist wirklich geschafft und ich kann nur sagen, daß das Gehirn eines Menschen voller Geheimnisse ist.«
Und dieser Lennart oder Konrad war ihm das rätselhafteste Wesen, weil er seine alte Identität verleugnen wollte.
»Ich werde herausfinden, warum ich nicht mehr Allwoerden heißen will«, sagte Lennart, als wolle er Daniel eine Erklärung geben.
Anouk nickte Daniel verstohlen zu. Sie verstanden sich ohne Worte.
*
Dirk war ohne Anmeldung in das Chefbüro gestürmt. Den Weg kannte er, und die Angestellten, die ihn sahen, begriffen gleich, daß da etwas passieren würde.
Allwoerden saß vor dem Schreibtisch, allein im Raum. »Was soll das, wer sind Sie?« brauste er auf. »Und das war der größte Fehler, den er machen konnte, denn er verriet sich damit.
»Ich bin Dirk Ambach, aber wer sind Sie?« prasselte auch sofort die erste Frage auf ihn herab, und er duckte sich. Sagen konnte er nichts, was sollte er auch sagen. Nie und nimmer hatte er damit gerechnet, noch mit Dirk Ambach konfrontiert zu werden. Wenn alles so gelaufen wäre, wie es geplant worden war, wäre er jetzt bereits mit Nadine über alle Berge. Seine Kinnlade zitterte, seine Finger umklammerten die Schreibtischplatte, aber er war unfähig, die Schublade aufzuziehen, in der er eine Schußwaffe aufbewahrte. Dirk stand jetzt auch schon dicht vor ihm und schob ihn in einem Sessel ein Stück zurück.
»Wer sind Sie? Heraus mit der Sprache!« sagte er drohend. »Mich täuscht diese Maske nicht. Konni war mein bester Freund und ist es noch, und Sie werden mir jetzt erzählen, warum Sie ihn aus dem Weg räumen wollten.«
»Davon kann doch nicht die Rede sein«, kam es jetzt mühsam über die zitternden Lippen des andern. »Was wollen Sie mir unterstellen?«
»Erst einmal, daß Sie sich auf einen Platz gesetzt haben, der Ihnen nicht zusteht und Sie sich eines Namens bedienen, der nicht zu Ihnen gehört.«
»Ich bin aber ein Allwoerden, ich bin der rechtmäßige Erbe«, behauptete er.
»Das erklären Sie mir mal, ich kenne nur einen Konrad Allwoerden.«
»Ich bin Alfred Allwoerden, der erstgeborene Sohn, der aus unerfindlichen Gründen unterschlagen wurde. Und ich weiß nicht, wo Konrad geblieben ist.«
»Das wird Ihnen in Kürze haarklein berichtet werden, aber Sie werden erzählen, welches Komplott sie mit Maleski oder wie immer er sich nennt, und der verstorbenen Nadine Devaine geschmiedet hatten. Sie haben nichts mehr zu gewinnen, Sie haben alles verloren, was Sie sich ergaunern wollten und Sie haben niemand, der Sie entlasten wird. Die ganze Schuld an dem versuchten Mord an meinem Freund werden Sie tragen.«
»Ich habe damit nichts zu tun. Was sagen Sie da von einem versuchten Mord?«
»Nun, glücklicherweise blieb Konni am Leben, das Schicksal hat es so gewollt, um diesen entsetzlichen Betrug aufzudecken.«
Er sollte merken, welch dickes Fell sein Gegenüber hatte, der seine letzte Chance gekommen sah.
»Fragen Sie Maleski, was er getan hat, mich hat er nur als rechtmäßigen Erben hier eingesetzt.«
»Nachdem Sie Ihr Gesicht operieren ließen, um Konrad zu sein.«
»Ich habe ihm schon immer ähnlich gesehen, das können Sie aus früheren Fotos ersehen. Wir sind beide unserem Vater ähnlich.«
»Aber niemand wußte etwas von ihrer Existenz.«
»Weil meine Mutter betrogen und verleugnet wurde.«
Dirk war irritiert. Es konnte etwas Wahres daran sein. »Sie werden dafür Urkunden erbringen müssen, aber das entlastet Sie immer noch nicht der Schuld an dem Verbrechen, das an Konni begangen wurde, zumindest sind Sie mitschuldig.«
»Ich war aber nicht mal in der Nähe von Madagaskar«, empörte sich der andere. »Sie können nichts beweisen.«
»Wir werden sehr viel beweisen. Kattler wird reden wie ein Papagei, da können Sie sicher sein.«
»Wenn einer etwas getan hat, dann ist es Maleski. Mir wollte er die Firma ja auch abhandeln, aber dann ist ihm wohl der Boden unter den Füßen zu heiß geworden.«
»Weiter so, sagen Sie alles, retten Sie, was Sie noch retten können. Vielleicht kann ich dann ein gutes Wort für Sie einlegen oder Konni wird es tun, der stets Toleranz übte.«
»Maleski hat gesagt, daß er tot ist und ich der rechtmäßige Erbe bin. Ich kann das beweisen. Mein Vater hat Alimente für mich bezahlt, bis ich volljährig war, aber ich habe nicht so ein Leben gehabt wie sein anderer Sohn. Ich heiße Alfred Römer nach meiner Mutter, die von Allwoerden sitzengelassen wurde. Sie war eine anständige Frau.«
»Dann wird sie sich wohl im Grab umdrehen, weil ihr Sohn eben nicht anständig ist. Erzählen Sie mir keine wehleidigen Geschichten von sich. Ich kenne solche Typen wie Sie.«
»Sie haben nicht das Recht, so mit mir zu reden. Sie waren hier ein Angestellter.«
»Ich war und bin Konnis Freund. Das habe ich schon einmal gesagt. Ich weiß jetzt genau, warum Sie erst hier angetreten sind, als ich schon weit weg war, warum Sie alles daran setzten, mich von Malena zu trennen. Ich habe mit ihr gesprochen, sie weiß die Wahrheit. Sie war die erste, die mißtrauisch wurde und nicht glauben konnte, daß sich der Charakter eines Menschen so verändern kann.«
»Dann werde ich wohl fähiger sein, eine Firma zu führen, als Ihr Konni«, sagte Fred aggressiv.
»Es wird sich noch herausstellen, was hier gespielt wurde. Leider ist Ihre Partnerin, oder soll ich Komplicin sagen, nicht mehr zur Verantwortung zu ziehen und Maleski hat sich lieber aus dem Staub gemacht, also wird alles an Ihnen hängen bleiben. Jetzt sitzen Sie in der Falle.«
»So, das meinen Sie, Sie müssen aber Ihre Behauptungen erst beweisen. Konrad Allwoerden ist tot, und ich bin der rechtmäßige Erbe, das wurde auf Madagaskar besiegelt. Es ist amtlich. Ich habe nur noch seine Rolle gespielt, um alle laufenden Geschäfte nicht zu gefährden.«
»Sie sind mit Verlaub gesagt ein Dummkopf, wenn Sie glauben, mit dieser Version durchzukommen. Was tun Sie, wenn Konni hier erscheint?«
Der andere kniff die Augen zusammen. »Ich würde mich freuen«, sagte er mit einem süffisanten Lächeln. »Ich wollte immer gern mit meinem Bruder zusammenarbeiten. Das wurde mir leider nicht vergönnt.«
Dirk blickte auf seine Armbanduhr. Er hatte mit Anouk eine Zeit für ihr Erscheinen verabredet, die war schon fünf Minuten überschritten. Aber jetzt tat sich die Tür auf. Anouk und Lennart erschienen.
Lennart sah das Gesicht, das seinem früheren glich, aber das wurde ihm nicht bewußt. »Fred«, sagte er, »das ist Fred Römer, Anouk, mein Halbbruder.«
»Das СКАЧАТЬ