Karin Bucha Staffel 6 – Liebesroman. Karin Bucha
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Название: Karin Bucha Staffel 6 – Liebesroman

Автор: Karin Bucha

Издательство: Bookwire

Жанр: Языкознание

Серия: Karin Bucha Staffel

isbn: 9783740930271

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СКАЧАТЬ wie etwas Auswendiggelerntes. Daß er für das Projekt, fünfzig Siedlungshäuser für die Konservenfabrik Warta A.-G., infolge Geldknappheit die nötigen Maschinen nicht anschaffen konnte, da sie sich damals geweigert hatte, ihm von dem bereits zurückgezahlten Geld ihrer Mitgift einen Teil zur Verfügung zu stellen. Daß er die Häuser termingemäß nicht fertigstellen kann und das Projekt einer anderen Baufirma übergeben muß, wenn er nicht etwas retten will. Mit einem Wort, daß er am Ende ist.

      »Und dafür willst du mich verantwortlich machen?« schreit sie ihm entsetzt entgegen. »War es nicht mein gutes Recht, mein Geld für die Kinder zu sichern?«

      Er macht eine ziellose Handbewegung durch die Luft.

      »Darum geht es auch nicht mehr. Das ist jetzt auch zu spät. Alle Schritte sind eingeleitet. Das Hermann’sche Bauunternehmen hat aufgehört zu existieren.«

      Leichenblaß sinkt sie tiefer in den Sessel. »Nein, Rudolf«, keucht sie. »Das ist doch unmöglich. Diese Schande kannst du uns doch nicht antun? Nein, das überlebe ich nicht. Du, pleite –?«

      Sie läßt die Hände sinken. Ihre Augen funkeln ihn feindselig an.

      »Was soll denn aus uns werden? Man wird uns meiden wie die Pest. Man wird mit Fingern auf uns zeigen. Ach, hätte ich damals auf meine Mutter gehört…«

      »Ich habe mir alles reiflich überlegt, Stefanie«, sagt er mit geradezu unheimlicher Ruhe. »Wenn das letzte Geschäft abgewickelt ist, dann wirst du den Rest deines Geldes überschrieben bekommen. Soviel springt dabei gerade heraus. Das Haus und was dazu gehört überlasse ich dir ebenfalls. Es soll dir gehören.« Er schöpft tief Atem und setzt ruhig hinzu: »Wir werden uns trennen.«

      »Trennen?«

      »Ja!« Langsam lösen seine Hände sich von der Sessellehne. Er beginnt in dem kostbar eingerichteten Raum umherzuwandern. »Ich habe mich in diesem Haus immer nur als Gast betrachtet, dafür hast du gesorgt. Ich will es nicht mehr sehen. Ich beginne von vorn, ganz von vorn.«

      »Und – was soll ich den Kindern sagen?« Ihre Stimme zittert vor Erregung. Endlich zeigt sie eine Gemütsbewegung.

      »Ich selbst werde mit den Kindern sprechen – außer mit Lothar«, entscheidet er. »Von Lothar muß alles ferngehalten werden, was ihn aufregen könnte.«

      »Was – was werden die Leute dazu sagen?« wirft sie kläglich ein.

      Seine Mundwinkel ziehen sich verächtlich herab. »Wenn du wüßtest, wie gleichgültig mir das ist. Du bist ja nie verlegen um Worte. Dir wird schon das Richtige einfallen. Jedenfalls war mein Leben an deiner Seite alles andere als schön. Selbst die Kinder hast du mir entzogen. Jetzt kann ich nicht mehr. Jeder Mensch hat Anspruch auf ein wenig Glück. Ich werde es in der Arbeit suchen –«

      »Und die Kinder –?«

      »Sie werden sich entscheiden müssen. Gott allein weiß, wie sehr ich sie liebe. Ich bin überzeugt, sie werden bei dir bleiben. Sie lieben mich nicht.«

      Wortlos erhebt Stefanie sich und strebt der Tür zu. Von dorther sagt sie kalt: »Dann haben wir uns wohl nichts mehr zu sagen.«

      »Wir hatten uns nie viel zu sagen«, entgegnet er spöttisch, dabei fühlt er einen rasenden Schmerz in der Brust.

      Er erschrickt förmlich, als er nochmals ihre Stimme hört.

      »Du willst das Haus also für immer verlassen? Und wann?«

      »Sobald ich die Unterredung mit den Kindern hinter mir habe«, erwidert er gleichgültig und wendet sich von ihr ab.

      Die Tür fällt hinter ihr ins Schloß. Vor dem breiten Schreibtisch läßt er sich nieder, birgt das Gesicht in den Händen und verharrt regungslos.

      Grenzenlose Leere ist in ihm – und um ihn!

      *

      »Sind meine Kinder schon im Frühstückszimmer?« fragt Rudolf Hermann Susanne, das Hausmädchen, und diese nickt eifrig.

      »Nur die gnädige Frau ist noch in ihrem Zimmer.«

      »Danke!«

      Mit festen Schritten sucht Hermann das sonnige Terrassenzimmer auf. Vor dem tiefen Fenster ist der Frühstückstisch wie immer gedeckt.

      Cornelia, seine zwanzigjährige Tochter, eine zarte, bezaubernde Erscheinung mit unwahrscheinlich hellen Augen unter dichten Wimpern und einer rotbraunen Lockenfülle lehnt am Fenster. Sie ist die verschlossenste von seinen Kindern, unnahbar.

      Christian und Christiane, die Zwillinge, sitzen wie verschüchterte Hühner auf dem Ecksofa und flüstern aufgeregt miteinander.

      Beim Eintritt des Vaters verstummen sie schlagartig. Auch Cornelia dreht sich um.

      »Guten Morgen«, grüßt sie und geht auf ihren Platz zu. »Mama kommt später. Sie hat ihre Migräne. Kein Wunder bei den Aufregungen.«

      Rudolf Hermann läßt seine Augen zwischen seinen Kindern hin und her wandern. Wie reizend Christiane aussieht, mit dem dunklen Haar und den dunklen Augen. Ein Erbteil seiner verstorbenen Mutter. Christian sieht noch sehr unreif und unfertig aus. Er verspricht ein gutaussehender Mann zu werden.

      »Ich habe mit euch zu sprechen«, beginnt er, und er spürt, wie ihm seine Stimme nicht gehorchen will.

      »Können wir nicht erst das Frühstück einnehmen?« fragt Cornelia ruhig. Ihre Stimme schwankt ein wenig. »Oder – oder willst du uns etwas über Lothar sagen? Wie geht es ihm? Ist er schwer verletzt?«

      »Warst du auch auf der Party?« erkundigt Hermann sich.

      »Nein, ich bin einmal früh schlafen gegangen«, erwidert sie. Er sieht, wie sie die schmalen Finger ineinander schlingt. »Wäre ich doch mitgegangen. Vielleicht hätte ich das Unglück verhindern können!«

      Ihre Schultern zucken plötzlich, und Hermann geht auf sie zu, legt ihr die Hand auf das schimmernde Haar. »Es mußte wohl alles so kommen, Cornelia. Quäle dich nicht mit Vorwürfen herum.«

      Sie richtet die hellen Augen erstaunt auf den Vater.

      »Vielleicht bringen sie Lothar durch«, sagt er kummervoll. »Man muß abwarten.« Er läßt eine kurze Pause eintreten, bemerkt, wie sie erleichtert aufatmet und sich ihre Züge erhellen. Die Zwillinge fassen sich an den Händen. Irgendwie rührt dieses Bild Hermann.

      Er schaut schnell weg. Wie sehr er sie liebt! Was wird ihm die nächste Stunde bringen? Wird er sie verlieren? Alle drei verlieren?

      »Ich habe etwas sehr Ernstes mit euch zu besprechen. Ihr seid alt genug, um das zu verstehen.« Kurze Pause. Drei Augenpaare hängen gespannt an seinem Mund.

      »Zunächst muß ich euch sagen, daß wir bettelarm sind, das heißt – ich! Ich habe alles auf eine Karte gesetzt und verloren. Die Gründe dazu brauche ich euch wohl nicht auseinanderzusetzen, ihr würdet dafür kaum Verständnis haben.«

      »Doch, Papa«, läßt Cornelia sich vernehmen. »Ich würde mich bemü­hen, es zu verstehen.«

      Lange sieht er seine älteste Tochter an. »Gut«, entscheidet er, »dann sollst du es wissen.«

      Und СКАЧАТЬ