Karin Bucha Staffel 6 – Liebesroman. Karin Bucha
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Название: Karin Bucha Staffel 6 – Liebesroman

Автор: Karin Bucha

Издательство: Bookwire

Жанр: Языкознание

Серия: Karin Bucha Staffel

isbn: 9783740930271

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СКАЧАТЬ Seite, und er erklärt ihr jeden einzelnen Fall. Viele Augenpaare sind auf Amelie gerichtet, so daß Martens sich zu einer Erklärung herbeiläßt.

      »Das ist eure neue Ärztin«, stellt er Amelie mit einer Handbewegung über den ganzen Raum hin vor. »Hoffentlich seid ihr zu ihr auch so nett wie zu mir.«

      Daraufhin herrscht Schweigen. Ame­lie wird mißtrauisch gemustert.

      »Nun, ihr Rasselbande?« fragt er.

      »Kommst du gar nicht mehr zu uns, Onkel Professor?«

      »Sicher«, bestätigt er. »Zur Visite komme ich zu euch, sonst wendet ihr euch an Frau Doktor. Verstanden?«

      »Jawohl, Onkel Professor.«

      Er winkt ihnen zu, faßt Amelie am Arm und schiebt sie vor sich her, der Tür zu.

      Sie suchen die Einzelzimmer auf. Auch hier gibt er ihr Erklärungen, die sie eifrig notiert.

      »Ich hoffe, daß du meine Anweisungen gewissenhaft befolgst«, sagt er, als sie den Flur entlanggehen.

      »Dazu bin ich schließlich da«, antwortet sie bockig.

      »Um zehn Uhr erwarte ich dich wieder im Operationssaal«, setzt er das Gespräch fort. Alles sagt er im Befehlston, gegen den Amelie sich innerlich auflehnt.

      »Was ich noch sagen wollte«, fällt er in ihren Gedankengang ein. »Verwöhne die Kinder nicht zu sehr.«

      »Aber freundlich darf ich doch wohl zu ihnen sein?« Ihre Stimme ist voll Hohn, und sie setzt noch wütend hinzu: »Du warst es doch eben auch.«

      »Es sind Kinder.«

      »Eben«, gibt sie aufsässig zurück und läßt ihn stehen, um sich ins Ärztezimmer zu begeben.

      Verblüfft sieht er hinter ihr her, macht auf dem Absatz kehrt und sucht sein Privatzimmer auf. Er versucht, sich zu konzentrieren, aber es gelingt ihm nicht. Immer wieder taucht ein Paar unwahrscheinlich blauer klarer Augen vor ihm auf. Er sieht den spöttisch verzogenen Mund. Sie scheint nicht den geringsten Respekt vor ihm zu haben. Aber ehrlich, wie er ist, muß er zugeben: Sie kann etwas. Sie hat sich großartig während der schweren Operation bewährt.

      Er ist ein Flegel – denkt Amelie wütend – und er hat nicht nur eins, sondern mehrere Gesichter. Welches wohl das echte sein mag?

      Sie schüttelt den Gedanken an Martens ab und schlüpft in einen sauberen Kittel. Dr. Berthold steckt seinen Kopf zur Tür herein.

      »Ah, die Frau Doktor.« Lächelnd kommt er näher und nimmt ihre Hand, die er kameradschaftlich drückt. »Ich hätte Sie schon längst begrüßt, aber der Alte – Verzeihung –«, verbesserte er sich rasch, »der Herr Professor hat uns in Atem gehalten. Haben Sie die Feuerprobe schon hinter sich?«

      Bertholds Ton ist erfrischend.

      »Wenn meine kleinen Handreichungen bei der Operation des kleinen Jürgen die Feuerprobe gewesen sein sollen, war sie nicht besonders schwer.« Sie seufzt. »Ich befürchte, daß er weitaus Schwereres mit mir vorhat.«

      »Hm!« macht Berthold und sieht auf die Spitzen der Schuhe. »Glauben Sie, daß er uns etwas geschenkt hat?«

      »Das glaube ich wirklich nicht«, beteuert sie mit Überzeugung.

      »Immerhin – Sie sind eine Frau.«

      Sie macht eine wegwerfende Handbewegung. »Das hat bei ihm gar nichts zu besagen. Im Gegenteil, er wird mich fester drannehmen als alle anderen.«

      »Vielleicht.« Berthold zuckt die Achseln. »Bei ihm weiß man nie, woran man ist.«

      Amelie wirft einen Blick auf die Uhr.

      »Gleich zehn Uhr. Ich muß in den Operationssaal. Sie auch?«

      »Heute nicht.«

      »Dann bis nachher.« Sie lächelt ihm freundlich zu und geht.

      Einen leichten Stand wird sie bei dem Alten bestimmt nicht haben, sinnt Dr. Berthold. Sie ist viel zu schön. Er wird sie auf Herz und Nieren prüfen. Arme Amelie!

      Vier Stunden lang operiert der Professor pausenlos, und Amelie versieht gewissenhaft ihren Dienst. Sie verständigt sich mit ihrem Onkel nur durch Blicke.

      Als endlich das erlösende »Fertig für heute« erklingt, da ist auch Amelie wie ausgepumpt.

      Trotzdem gönnt sie sich noch keine Ruhe. Sie sucht das Zimmer des kleinen Jürgen Walther auf und findet Schwester Elsie vor, die sie bereits kennt.

      »Wie geht es ihm?« flüstert sie der Schwester zu, die sich sofort erhebt und Amelie den Platz am Bett freimacht.

      »Ich weiß nicht«, die Schwester blickt von dem weißen Gesicht in den Kissen auf die junge Ärztin. »Er gefällt mir nicht recht. Ob wir den Professor rufen sollen?«

      »Tun Sie es«, bittet Amelie und faßt nach der Hand des hübschen blonden Jungen. Auf den ersten Blick hat sie ihn in ihr Herz geschlossen, schon als er noch auf dem Operationstisch lag. Der Puls geht unregelmäßig.

      Noch keine fünf Minuten sind vergangen, als Martens kommt. Er prüft Jürgens Zustand und wendet sich dann an Amelie, die bei seinem Eintritt aufgestanden ist.

      »Was würdest du tun?«

      »Bluttransfusion«, antwortet sie ohne Zögern.

      Er nickt anerkennend. »Dasselbe wollte ich vorschlagen.«

      Er gibt mit überlegener Ruhe seine Anordnungen, und da er Amelie nicht wegschickt, bleibt sie abwartend stehen.

      Martens rührt während der Transfusion keinen Finger, alles überläßt er Amelie, und die Schwester ist ihr dabei behilflich.

      Als alles vorüber ist, sagt er nur: »Gut.«

      Amelie atmet auf, als er die Tür hinter sich schließt.

      Sie sinkt neben dem Bett auf einen Stuhl.

      »Wollen Sie sich nicht etwas ausruhen?« hört sie Schwester Elsie sagen. Sie schüttelt den Kopf.

      »Ich bleibe hier.«

      »Sie müssen aber doch etwas essen.«

      Amelie winkt ab. Ihr ist die Kehle wie zugeschnürt.

      Wenn er doch durchkäme, denkt sie, als sie allein ist. Sie weiß es selbst nicht, aber gerade an diesem jungen Menschenkind hängt sie besonders. Vielleicht, weil es ihr erster Patient war?

      Trotzdem tut sie ihre Pflicht wie jeden Tag. Jede freie Minute verbringt sie jedoch an Jürgens Bett.

      Am zweiten Tag abends kommt Martens zu ihr.

      »Ich fahre heim und will dich mitnehmen.«

      »Danke, ich bleibe hier.«

      »Ich wünsche, daß meine Ärzte frisch sind und keine halben Leichen.«

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