Karin Bucha Staffel 6 – Liebesroman. Karin Bucha
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Название: Karin Bucha Staffel 6 – Liebesroman

Автор: Karin Bucha

Издательство: Bookwire

Жанр: Языкознание

Серия: Karin Bucha Staffel

isbn: 9783740930271

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СКАЧАТЬ ein spleeniger Amerikaner hat der kleinen Gemeinde ein ziemliches Vermögen hinterlassen mit der Bedingung, daß dafür ein großartiges Schwimmbad angelegt wird. Man hat mich mit den Bauarbeiten beauftragt, aber wir allein können das nicht ausführen.«

      Er schwingt sich auf die Schreibtischecke und zündet sich eine Zigarette an. »Passen Sie auf, Wolf. Das ist eine Chance für Rudolf Hermann. Wir werden ihn zu dieser Arbeit heranziehen. Ich werde dafür sorgen, daß er zur Herbeischaffung des nötigen Materials entsprechenden Kredit bekommt.«

      »Er wird das nicht annehmen«, wirft Wolf skeptisch ein.

      »Unsinn. So verbohrt kann kein Mensch sein. Wir müssen eben mit Vorsicht vorgehen. Ich habe es mir nun einmal in den Kopf gesetzt, diesem hochanständigen Mann eine goldene Brücke zu bauen. Natürlich rechne ich mit diesem verdammten Stolz. Lassen Sie mich nur machen, Wolf. Sie sollen nur von allem unterrichtet sein, falls Hermann sich an Sie wenden sollte. Verstehen Sie?«

      »Ich verstehe, und ich wünsche, daß es Ihnen gelingen möge.«

      Als Rietberg allein ist, bleibt er noch eine Weile gedankenvoll auf der Schreibtischecke sitzen. Selten hat er einem Mann so viel Achtung entgegengebracht wie diesem Rudolf Hermann.

      Aber neben ihm sieht er ein zartes Geschöpf mit klaren Augen vor sich, und sein Herz schlägt einen Trommelwirbel.

      Niemals ist er ihr wieder begegnet, aber er beschäftigt sich mehr, als ihm lieb ist, mit ihr. Sie beunruhigt ihn auf eine glückhafte Weise, und unwillkürlich wird er durch ihren Vater auch immer wieder an sie erinnert.

      Er weiß, daß sie mit ihrem Vater außerhalb der Stadt in einem Neubau wohnt. Er wird Hermann dort ganz einfach aufsuchen und mit ihm sprechen.

      Zunächst fährt er zu seiner Bank, hat mit dem Direktor eine längere Unterredung, von der er sehr befriedigt heimkehrt. Das Weitere wird er unternehmen.

      *

      Madame Cläre, wie sie sich nennen läßt, heißt eigentlich Cläre Müller und ist Direktrice im »Modesalon Christian«. Sie wurde auf Empfehlung von Stefanie Hermann engagiert, und durch ihr unterwürfiges, schmeichlerisches Wesen hat sie sich Stefanie Hermanns volles Vertrauen erworben.

      Aber sie ist ein Tyrann, davon wissen jedoch nur die Angestellten ein Lied zu singen, die der auf jung hergerichteten Frau mit dem lächerlich hochtrabenden Wesen alles andere denn Sympathie entgegenbringen.

      Den eigentlichen Chef, Christian Hermann, nimmt sie überhaupt nicht für voll. Dessen ungeachtet versteht sie es ausgezeichnet, bei ihm den Eindruck zu erwecken, daß hier nur geschieht, was er befiehlt. Er merkt gar nicht, was für eine lächerliche Rolle er eigentlich spielt. Aber die Angestellten sind sich längst darüber einig, daß in Wirklichkeit Madame Cläre das Zepter schwingt. Und sie sorgt dafür, daß sie nicht zu kurz dabei kommt.

      Christian Hermann besitzt natürliches Zeichentalent, und was er früher als Spielerei auf der Schule betrachtet hat, setzt er jetzt in die Tat um. Aber nie fällt ein Modell nach seinen Angaben aus. Dann ist es Madame Cläre, die ihn mit einem Wortschwall davon zu überzeugen versteht, daß die Kundin es so und nicht anders gewünscht habe.

      Was ihm zuerst wirkliche Freude bereitet hat, interessiert ihn später nicht mehr. Er beschränkt sich nur darauf, den Kunden zu schmeicheln ihnen die Hände zu küssen und Geld auszugeben.

      »Repräsentation« nennt er das. Er muß bei allen Veranstaltungen dabei sein, aber nicht, um sich Anregungen für den Salon zu holen, sondern um sich zu amüsieren. Er kommt und geht, wie es ihm paßt. Sein Leben hat sich von dem früheren nicht geändert. Im Gegenteil, er übertreibt alles. Er wechselt seine Freundinnen, er beschenkt sie in großzügiger Weise. Er kann es sich ja leisten.

      Nur einer sieht mit Schrecken, wie die Gelder in den Händen der Besitzer zerrinnen. Das ist der Buchhalter, ein älterer, bescheidener Mann, der froh war, diese Stellung bekommen zu haben.

      Schon mehrmals hat er angesetzt, Stefanie Hermann auf den sichtbaren Rückgang aufmerksam zu machen. Doch nie bot sich eine Gelegenheit dazu. Auch an Mut mangelt es ihm.

      Aber dann wird er dazu gezwungen, als Christian Hermann ihn um eine größere Summe angeht.

      »Es tut mir leid, aber ich kann Ihnen das Geld nicht geben«, wagt er zu erwidern.

      »Was heißt das?« fährt Christian ihn an.

      »Es ist nicht so viel Geld da.« Der Buchhalter schiebt seine Brille auf die Stirn. »Vielleicht wenden Sie sich an Ihre Frau Mutter.«

      Verdrießlich nagt Christian Hermann an der Unterlippe.

      »Blödsinn! Sie wollen doch nicht behaupten, daß wir nicht über diese lächerliche Summe verfügen?«

      »Genau das«, erwidert der Mann ruhig und höflich. »Außerdem ist es gar keine so lächerlich kleine Summe. Jedenfalls für uns im Augenblick sehr viel.«

      »Treiben Sie doch die Außenstände ein«, herrscht Christian ihn an.

      »Außenstände? Du lieber Gott, wenn wir die nur hätten.«

      »Ich werde mit meiner Mutter sprechen«, sagt Christian kurz und verläßt das kleine Büro, in das nur durch ein Oberlichtfenster Licht fällt. Der Mann macht sich wieder über seine Arbeit, neigt sich über die Zahlenkolonne und murmelt »Schlimm, schlimm« vor sich hin.

      Eine Stunde später steht Stefanie Hermann vor ihm. Sie sieht hochmütiger denn je aus. »Wollen Sie mir einmal Bericht erstatten, Herr Händel?«

      »Sehr gern, gnädige Frau.« Er schnellt empor, schiebt der Frau einen Stuhl zu und setzt sich wieder hinter seine Bücher. »Hier finden Sie die Einnahmen des vergangenen Monats und hier die Ausgaben.«

      Ruhig schiebt er ihr das Papier zu, das sie eifrig studiert. Kein Zug ihres hochmütigen Gesichtes verändert sich.

      Gelassen legt sie es auf den Schreibtisch zurück.

      »Ich gebe zu, die Ausgaben sind ein bißchen hoch. Sie bekommen heute noch eine größere Summe auf das Geschäftskonto überwiesen. Morgen.«

      Damit verläßt sie das Büro. Aber sie ist nicht so gleichmütig, wie sie sich den Anschein gibt.

      »Komm mit«, sagt sie kurz zu ihrem Sohn und geht ihm voran in den kleinen, kostbar eingerichteten Raum, den Christian hochtrabend sein »Arbeitszimmer« nennt, der ihn aber am allerwenigsten zu sehen bekommt.

      »Was machst du eigentlich mit dem vielen Geld?« fragt sie ihn streng, so daß er überrascht und unangenehm berührt zu ihr hin sieht.

      »Aber, Mama«, verteidigt er sich schwach. »Das weißt du doch. Das Leben kostet viel –«

      »– vor allem das Leben, das du führst«, wirft sie kalt ein. »Bisher habe ich nichts gesagt, aber ich mache dich darauf aufmerksam, daß du dich gewaltig einschränken mußt.«

      »Ich verstehe dich nicht, Mama. Der Salon wirft doch einen schönen Batzen ab.«

      »Ich würde dir empfehlen, dich einmal um die Bücher zu kümmern. Dann erfährst du genau, was für Batzen das Geschäft abwirft.«

      »Soll ich mich noch mehr einschränken?« СКАЧАТЬ